Der nächste Sieg: Ice Tigers schnappen sich auch Krefeld

Sebastian Böhm

13.1.2019, 19:12 Uhr
Der jubel geht weiter: Nach dem Sieg in Wolfsburg setzen sich die Ice Tigers auch daheim gegen Krefeld durch.

Der jubel geht weiter: Nach dem Sieg in Wolfsburg setzen sich die Ice Tigers auch daheim gegen Krefeld durch.

Als "Spiel sieben einer Playoff-Serie" hatten es die Ice Tigers selbst verkauft. Wenn man sich nun bewusst macht, dass es sich beim Spiel gegen den Krefelder EV gerade einmal um Nummer 37 von 52 Hauptrundenspielen handelte, dann hat man bereits ein gutes Gefühl dafür, dass diese Saison in Nürnberg ein ungewöhnlich seltsame ist. Dazu passt auch dieses Wochenende, an dem die Ice Tigers einer authentischen Playoff-Erfahrung wieder etwas näher kamen, dabei aber eigentlich nicht den Eindruck einer Mannschaft hinterlassen haben, die verzweifelt darum kämpft, die Saison mindestens um zwei weitere Partien zu verlängern.

Dass die Mannschaft um den zweimaligen Torschützen Leo Pföderl am Freitag vermeintlich souverän mit 5:0 in Wolfsburg gewonnen hatte, war weniger das klare Ergebnis eigener Stärke als des verheerenden Zustands eines DEL-Klubs, der noch ein wenig weiter hinter dem gewohnten Niveau zurückbleibt. Und auch den KEV, dessen Vorsprung sie auf sieben Zähler reduzieren konnten, haben sie beim 4:3 (0:0, 3:2, 1:1) am Sonntag kaum durch Wucht und Wille beeindrucken können.

Wenn Nürnberg das Spiel tatsächlich in Playoff-Intensität angegangen ist, ist es im Sinne möglichst unterhaltsamer DEL-Playoffs vielleicht gar kein Verlust, wenn die Ausscheidungsspiele im Frühjahr 2019 ohne Nürnberg stattfänden. Zwei Schüsse auf Dimitrij Pätzold im Krefelder Tor zählten die Statistiker in den ersten 20 Minuten. Zwei! Und sieben für die Gäste, wobei Jacob Berglunds Versuch nicht mitgezählt wurde. Der Mann aus Malmö hatte einen Abpraller aus der Luft hinter die Linie geschlagen. Auf dem Eis entschieden sich die Schiedsrichter gegen ein reguläres Tor und blieben nach Ansicht des Videomaterials auch dabei. Um Zentimeter schrammten die Ice Tigers an einem Rückstand vorbei.

So konnte es nicht weitergehen. Ging es aber. Das zweite Drittel begann mit einer Großchance für James Bettauer, allerdings gefolgt von einer Strafe gegen Samson Mahbod. In 50 Sekunden Power-Play verdreifachten die Ice Tigers ihre Schuss-Ausbeute – dann traf Brandon Buck beinahe von der blauen Linie zum 1:0 (22. Minute). Weitere 38 Sekunden später schickte Tom Gilbert den auffälligen Chris Brown auf die Reise, alleine vor dem Tor ließ der Texaner Pätzold keine Abwehrchance (23.). Nürnberg überzeugte – wie in Wolfsburg immerhin durch Effizienz. Und Krefeld verlor die Kontrolle, leistete sich Fouls, die allerdings nicht zu weiteren Toren führten. Im eigenen Power-Play waren die Pinguine ebenso stark, Berglund verkürzte auf 1:2 (31.) und Martin Schymainski bei doppelter Überzahl auf 2:3 (39.) - allerdings nur weil Philippe Dupuis zwischendurch Pätzold mit einem Bauerntrick überwunden hatte (37.).

Brown macht alles klar

Nürnberg zog sich trotzdem zurück, als ob sie ihrer verheerenden Bilanz im Schlussdrittel gerecht werden wollten. Aber nachdem Shawn Lalonde Browns zweiten Treffer an diesem Abend schön aufgelegt hatte (47.), entspannte sich die Stimmung in der mit 5335 Zuschauern ordentlich gefüllten Arena. Tim Miller war das egal, er verkürzte noch einmal, zu viert überstanden die Ice Tigers aber auch die letzten 43 Sekunden gegen sechs Krefelder. Das fühlte sich tatsächlich ein wenig wie Playoffs an.

Nürnberg: Treutle; Aronson/Festerling, Lalonde/Mebus, Gilbert/Weber – Bassen/Buck/Bast, Brown/Acton/Mieszkowski, Reimer/Weiß/Pföderl, Segal/Dupuis/Fox. - Tore: 1:0 Buck (21:10/5-4), 2:0 Brown (21:48), 2:1 Berglund (30:28/5-4), 3:1 Dupuis (36:58), 3:2 Schymainski (38:47/5-3), 4:2 Brown (46:55), 4:3 Miller (56:42). - Schiedsrichter: Iwert/Piragic. - Zuschauer: 5335. - Strafminuten: 16 – 14.
 

1 Kommentar