Drittel des Grauens: Ice Tigers verlieren in Düsseldorf

11.12.2015, 22:29 Uhr
Es wurde ruppig zwischen den Thomas Sabo Ice Tigers und der Düsseldorfer EG, wie hier bereits im Hinspiel. (Archivfoto)

© Sportfoto Zink / MaWi Es wurde ruppig zwischen den Thomas Sabo Ice Tigers und der Düsseldorfer EG, wie hier bereits im Hinspiel. (Archivfoto)

Jede einzelne ist ein Unikat, nahezu alle weisen Bezüge zu der tatsächlichen und zu der Wahlheimat des Trägers auf und wirklich alle werden sie liebevoll gepflegt – wenn sie nicht gerade von Hartgummi beschossen werden. Torhütermasken sind der Fetisch der einsamstem Spieler im Eishockey. Als Tyler Beskorowany vor zehn Tagen in München seine schweren Taschen vom Gepäckband fischte, befanden sich darin zwei Masken, am Freitagabend kam allerdings nur eine davon für einen Einsatz in Düsseldorf in Frage.

Dort, wo sie in der Vorsaison für seine Künste gefeiert hatten, wo sie erleichtert waren, als er seinen Vertrag tatsächlich verlängert hatte und enttäuscht, als er doch nach Nordamerika zu den Arizona Coyotes wechselte, packte Beskorowany natürlich nicht sein in den Düsseldorfer Farben lackiertes Modell aus, sondern die Maske, die dann doch nicht in der NHL zum Einsatz kam.

Desaströses Defensivverhalten der Ice Tigers

Bei seiner Rückkehr an die Theodorstraße  hätte der Kanadier allerdings auch eine Zipfelmütze der Coyotes tragen können. Die Pucks flogen ja stets präzise an ihm vorbei – so viel Zeit, wie Beskorowanys Kollegen ihren Gegenspielern zum Zielen ließen. Zwei Treffer hatte er in den ersten beiden Spielen für Nürnberg regulär kassiert, in seinem dritten waren es drei in 153 Sekunden, als die Ice Tigers im Mitteldrittel beinahe jede Chance auf weitere drei Punkte auf fremdem Eis vergaben.

Trotz eines 1:5-Zwischenstands und eines zwischendurch desaströsen Defensivverhaltens aber kämpften sich die Ice Tigers zurück, die starke Reihe um Brandon Segal (43.) stemmte sich mit aller Macht gegen die Niederlage, der wiedergenesene Ex-Düsseldorfer Marco Nowak (48.) und Leo Pföderl (49.) brachten die Gäste auf 4:5 heran. Beskorowany machte einem sechsten Feldspieler Platz – diese Chance aber ließ sich dann aber der routinierte Collins (59.) doch nicht entgehen.

Düsseldorf kontert - schnell und präzise

Mit Pfiffen und respektvollem Applaus begann der Abend für Beskorowany, die Düsseldorfer Fanschaft hatte sich nicht entscheiden können, ob sie den einstigen Helden bejubeln oder beleidigen soll. Für die Ice Tigers begann der Abend derweil optimal. Matt Murley hatte seinen frühen Führungstreffer selbst schön vorbereitet. Viermal hatten die Ice Tigers zuletzt auswärts gewonnen, zuletzt in der Mannheimer Arena, einer für Nürnberger Profis traditionell eigentlich uneinnehmbaren Festung. Und in Düsseldorf schien es genauso weiter zu gehen. Davon schienen allerdings auch die Spieler überzeugt zu sein.

Düsseldorf konterte prompt, Ebners Ausgleich fiel eher unglücklich (5.), bei Minards 2:1 ließ sich der Schuldige hingegen leicht finden: Kyle Klubertanz ließ sich von dem eher bulligen Kanadier überlaufen (19.). Und endgültig für einen komfortablen Platz am Sonntag auf der Tribüne, um am Ende des Familientags nach dem Derby gegen den ERC Ingolstadt (15.30 Uhr) mit seinem Sohn Plüschtiere aufs Eis zu schmeißen, bewarb sich der Verteidiger mit seinem Verhalten vor dem Düsseldorfer 3:1. Klubertanz ließ wieder Minard alleine vor Beskorowany stehen (27.), es war das Signal an seine Kollegen, die Ordnung endgültig aufzugeben. Brandt (28.) und Conboy (30.) legten nach, ungehindert von den Ice Tigers.

"Siehst du, Tyler, so wird das gemacht", sangen die Düsseldorfer Fans. Der ab der 30. Minute nahezu unbeschäftigte Beskorowany hatte derweil Zeit, über ein neues Motiv nachzudenken. Eine neue Maske ist bereits in Auftrag gegeben.

Nürnberg: Beskorowany; Foster/Joslin, Martinovic/Klubertanz, Borer/Nowak, Weber – Heatley/Reinprecht/P. Reimer, Buzas/Steckel/Pföderl, Pfleger/Murley/Segal, Möchel/ El-Sayed/Oblinger.

Tore: 0:1 Murley (2:18), 1:1 Ebner (4:11), 2:1 Minard (18:06), 3:1 Minard (26:48/5-4), 4:1 Brandt (27:52), 5:1 Conboy (29:21), 5:2 Segal (42:49), 5:3 Marco Nowak (48.), 5:4 Leonhard Pfoderl (59.), 6:4 Rob Collins (59.). – Schiedsrichter:  Rohatsch/Krawinkel. – Zuschauer: 12.425.

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