Frustabbau gegen Fürth: Sandhausen sucht die Balance

21.12.2018, 05:57 Uhr
Tiefschlag in der Nachspielzeit: Sandhausens Torwart Marcel Schuhen war nach dem vergangenen Wochenende bedient.

© Uwe Anspach Tiefschlag in der Nachspielzeit: Sandhausens Torwart Marcel Schuhen war nach dem vergangenen Wochenende bedient.

Seit acht Spielen wartet Gastgeber Sandhausen auf einen Sieg. Gegen Jahn Regensburg am vergangenen Wochenende wäre es ihnen fast gelungen. Erst in der fünften Minute der Nachspielzeit konnte Sargis Adamyan den glücklichen Ausgleich für den Jahn erzielen. "Das fühlt sich gerade an wie ein Schlag in die Fresse. Dass wir momentan da stehen, wo wir stehen, kommt nicht von ungefähr. Das Spiel ist ein Sinnbild der ganzen Saison", sagte Mittelfeldspieler Denis Linsmayer.

SVS-Trainer Uwe Koschinat, der am 15. Oktober das Amt von Kenan Kocak übernommen hat, war die Woche über beschäftigt, die richtige Balance in der Mannschaft zu finden. "Meine Aufgabe ist es, aus der Frustration heraus die positiven Fakten in den Vordergrund zu stellen. Aber es nötigt mir Respekt ab, dass die Mannschaft in so einer schwierigen Situation so einen Heimauftritt hingelegt hat", sagte er.

Seit der Saison 2012/ 2013 hat sich der SVS als fester Bestandteil im Unterhaus integriert. Der Klub und seine Führung gelten als unaufgeregt. Entscheidungen werden in der Regel nach reiflicher Überlegung getroffen. Mit Ex- Coach Kocak wurde nach zähen Verhandlungen verlängert, er galt als großer Hoffnungsträger am Hardtwald. Die Ernüchterung trat in dieser Saison schnell ein und Kocak wurde entlassen.

Das Geschäft im Profifußball ist und bleibt gnadenlos. Wer nicht beständig liefert, muss gehen. Koschinat genießt derzeit das uneingeschränkte Vertrauen. Er fordert wie Azzouzi bei den Fürthern einen positiven Start in die Rückrunde: "Wir haben jetzt die Möglichkeit, es deutlich besser zu machen. Wir wollen mit einem guten Gefühl in den Winter gehen". Personell hat der SVS durchaus Probleme. Stefan Kulovits (Probleme in der Kniekehle) und Alexander Rossipal (Zerrung des Außenbandes), Tim Kister (Mittelfußbruch), Nejmeddin Daghfous (Reha nach Kreuzbandriss) und Tim Knipping (Reha nach Unterschenkelbruch) sind bereits in der Winterpause.

Natürlich haben die Sandhäuser die SpVgg im Vorfeld genau beobachtet. Nicht nur anhand von Videoanalysen, sondern auch live vor Ort. Beim Heimspiel gegen Aue notierte sich ein Späher jede Eckballvariante der SpVgg.

Respekt vor dem Kollegen

Vor der Arbeit seines Kollegen zeigt Koschinat Respekt. "Ich muss meinen Hut davor ziehen, was Damir bisher in Fürth geleistet hat. Fürth hat eine sehr spektakuläre erste Hälfte gespielt und ein gutes Händchen bei den Verpflichtungen gezeigt. Vor allem bei Spielern wie Daniel Keita-Ruel und Tobias Mohr."

Koschinat ist aber auch klar, dass die Fürther die vergangenen vier Auswärtsspiele verloren haben: "Wir erwischen sie gerade nicht in ihrer besten Phase. Sie strotzen nicht vor Selbstvertrauen, haben systembedingte Umstellungen und ihnen fehlt ein wichtiger Innenverteidiger." Mario Maloca ist nach seiner fünften Gelben Karte gesperrt.

Nach einer sensationell starken Hinrunde, wie Koschinat Fürths erste 17 Spiele bezeichnet, ist er sich sicher, dass "sie gerade zu packen sind". Damir Buric und seine Spieler sehen das sicher anders. Partien am Hardtwald waren noch nie ein Augenschmaus. Das wird heute Abend aber keinen der beiden Trainer interessieren. Es geht darum, zu punkten. Für einen versöhnlichen Jahresabschluss und einigermaßen Ruhe im Umfeld vor dem Jahreswechsel.

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