Gießelmann sichert Fürth einen Punkt beim FSV

11.4.2015, 14:51 Uhr
Da schlägt es sein: Niko Gießelmann (hier nicht im Bild) schlenzt in der 58. Minute einen Freistoß zum 1:1 in die Maschen.

© Sportfoto Zink / WoZi Da schlägt es sein: Niko Gießelmann (hier nicht im Bild) schlenzt in der 58. Minute einen Freistoß zum 1:1 in die Maschen.

So richtig großes Interesse konnte dieses Spiel in der Mainmetropole Frankfurt nicht hervorrufen. Vor mäßig gefüllten Rängen (4745 Zuschauer) fand eine Partie statt, bei der der Gastgeber nur noch Bonuspunkte sammeln wollte, um ja nichts mit dem Abstieg zu tun zu bekommen, und der Gast sich mit jeder Niederlage selbst die Schlinge um den Hals enger ziehen würde. Das Problem war nur: Hätte ein Zuschauer nicht gewusst, um was es für die Spielvereinigung geht – er hätte es an der Körpersprache der Fürther nicht ablesen können. Kaum Fouls, kein Kratzen, kein Beißen, kein Draufgehen – vor allem nicht in den ersten 45 Minuten.

Mit Marco Rapp als zentraler defensiver Mittelfeldspieler ging das Kleeblatt die Mission „Ruhe im Karton“ an – schließlich würden zwei Siege, so die einhellige Meinung allerorten, reichen, um sich klar von den Abstiegsplätzen zu distanzieren. Rapp, der 23-jährige Spielführer der zweiten Mannschaft, sollte die Lücke schließen, die die beiden gesperrten Stephan Fürstner und Marco Caligiuri auf der Doppelsechs hinterließen.

Trainer Mike Büskens versuchte es diesmal von Beginn an mit einer Mittelfeldraute. Marco Stiepermann und Florian Trinks besetzten die Außenpositionen, Robert Zulj gab die hängende Spitze zwischen den Angreifern Sebastian Freis und Kacper Przybylko. Der Umstellung zum Opfer fiel diesmal Stephan Schröck, der neben dem noch nicht fitten Goran Sukalo auf der Bank Platz nahm.

Völlig von der Rolle scheint derzeit Stefan Thesker. Der Winterzugang aus der zweiten Mannschaft von Hannover 96 leistete sich nach seinem Eigentor gegen Braunschweig vergangene Woche auch gegen Frankfurt – an seinem 24. Geburtstag - beinahe einen folgenschweren Fehler. Unbedrängt spielte er in der 9. Minute dem Gegner den Ball im Spielaufbau in die Beine, doch der FSV-Angriff machte zum Glück der Gäste nichts daraus. Eine halbe Stunde später durfte Zlatko Dedic einen Schuss auf Hesl abgeben – Thesker konnte ihn daran in einer eigentlich harmlosen Eins-gegen-eins-Situation 15 Meter vor dem Tor nicht hindern. Wie eine Perlenkette zogen sich seine Schnitzer durch die 90 Minuten – hätte Mike Büskens eine Alternative auf der Bank gehabt, Thesker hätte niemals durchspielen dürfen.

Wohltuend anders der junge Rapp, der erst seit wenigen Tagen mit der ersten Mannschaft trainiert: Er fremdelte nicht lange mit seinen neuen Kollegen, forderte viele Bälle – und bekam sie auch, um sie weiterzuverteilen. Eine erstaunlich solide Leistung bei seiner Premiere im Profi-Team. Den ersten Schuss aufs Tor feuerte Marco Stiepermann in der 16. Minute, am Sechzehner-Eck fasste er sich ein Herz und schloss ein Solo mit einem Schuss übers Tor ab. Immerhin! Genau diese Szenen sah man in dieser Saison bislang viel zu selten.

Drei Minuten später musste Wolfgang Hesl erstmals eingreifen, als er aus dem Tor herauseilte, um einen Steilpass auf Zlatko Dedic abzufangen. Nur wenige Sekunden später aber war er machtlos. Alexander Huber durfte auf der linken Fürther Seite unbedrängt auf Joni Kauko ins Zentrum flanken. Alleingelassen von der Innenverteidigung köpfte der den Ball über Hesls Hand in die Maschen: 1:0 für die Gastgeber in der 20. Minute.

Als Reaktion zeigte Sebastian Freis eine klägliche Schwalbe im Sechzehnmeterraum von FSV-Keeper Patrick Klandt – und sah dafür Gelb. Da konnte sich sogar Darmstadts Trainer Dirk Schuster auf der Tribüne ein Schmunzeln nicht verkneifen. Besser machte es der Ex-Freiburger Freis nach einer halben Stunde, als Klandt seinen Schussversuch nach einer flachen Hereingabe in höchster Not entschärfte.

Und es brannte weiter lichterloh im Fürther Strafraum: Sieben Minuten vor der Halbzeit flog Dedic nur knapp an einer Bittroff-Flanke vorbei – im Fünfmeterraum. Sicher musste Fürth nun offensiver spielen, um den Ausgleich zu erzielen. Doch die Taktik mit den extrem hochstehenden Außenverteidigern garantierte dem Gegner viel Platz zum Angreifen. Bis zum Pausenpfiff kam Fürth nur noch mit einem direkten Trinks-Freistoß in Tornähe, Klandt hatte aber mit jenem Versuch in der 42. Minute keine Mühe. Die knallorange gekleideten Fürther machten trotz der guten Sichtbarkeit ihrer Kollegen selbst das Leben schwer: Die Ungenauigkeit ihrer hohen Zuspiele im letzten Drittel vor dem gegnerischen Tor war frappierend.

Für die zweiten 45 Minuten reagierte Mike Büskens – für den unauffälligen Kacper Przybylko kam Stephan Schröck, der dem Spiel sichtlich gut tat. Przybylko sollte eigentlich als Angreifer bei gegnerischem Ballbesitz der erste Verteidiger sein, doch wie auch seine Kollegen schaffte er es nicht, die Frankfurter unter Druck zu setzen.

Immerhin ein Ausrufezeichen setzte abermals Marco Stiepermann in der 54. Minute mit einem Distanzschuss, diesmal rechts vorbei. Auch die Einwechslung Schröcks sorgte tatsächlich für etwas Belebung. Bezeichnenderweise nicht aus dem Spiel heraus – denn wenn es in diesem Jahr gefährlich wurde, dann nur über die direkten Freistöße von Niko Gießelmann. Ein Standard, der die Fürther zurück ins Spiel brachte: Niko Gießelmann trat einen direkten Freistoß aus 35 Metern vorbei an Freund und Feind ins lange Toreck: 1:1 in der 58. Minute.

Nur vier Minuten später verfehlte Stiepermann erneut mit einem strammen Schuss. Toll herausgespielt war eine Großchance in der 69. Minute, als Trinks auf Zulj ablegte, der aber aus zehn Metern an Klandt scheiterte. Doch auch Hesl wurde nochmals gebraucht, als er kurz darauf einen Schuss von Vincenzo Grifo am Eck seines Fünfmeterraums abwehren musste.

Immerhin war es nun unterhaltsam – mittlerweile waren auch Zlatko Tripic und Zhi Gin Lam auf dem Rasen, die die Positionen von Sebastian Freis und Ronny Philp einnahmen. Der FSV durfte das Spiel nicht einmal zu elft beenden, weil der eingewechselte Edmond Kapllani Marco Rapp von hinten in die Beine treten wollte – zu Rapps Glück traf er ihn nicht voll. Das Kleeblatt hatte in der zweiten Hälfte mehr vom Spiel – und mit einem Punkt muss in dieser Situation jeder in Fürth zufrieden sein.

 

FSV Frankfurt: Klandt - Huber, Balitsch (29. Beugelsdijk), Oumari, Bittroff - Konrad - Roshi, Kruska, Kauko (70. Engels), Grifo - Dedic (70. Kapllani)

SpVgg Greuther Fürth: Hesl - Philp (75. Lam), Thesker, Röcker, Gießelmann - Rapp - Trinks, Stiepermann - Zulj - Przybylko (46. Schröck), Freis (72. Tripic)

Tore: 1:0 Kauko (20.), 1:1 Gießelmann (Freistoß, 58.) | Gelbe Karten: Konrad, Bittroff - Freis | Rote Karte: Kapllani (grobes Foulspiel, 90. + 1) | Schiedsrichter: Willenborg (Osnabrück) | Zuschauer: 4745

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