Gorpishin verlässt den HCE und wechselt nach Skopje

Christoph Benesch

Erlangen

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26.3.2019, 05:57 Uhr
Sergej Gorpishin verlässt den HC Erlangen und schließt sich Vardar Skopje an.

© Harald Sippel Sergej Gorpishin verlässt den HC Erlangen und schließt sich Vardar Skopje an.

Dreißig Euro kostet der Direktflug von Hannover nach Skopje. "So gesehen", sagt Sergej Gorpishin, "ist die Ferne gar nicht so weit weg von zu Hause." Die Familie, die Freunde, die Freundin – alle leben in Hildesheim oder in Erlangen, der Geburtsstadt des 21 Jahre jungen Kreisläufers, dessen Wechsel vor zwei Jahren als Sohn von Olympiasieger Wjatscheslaw Gorpishin Aufsehen bedeutete: Der Vater war lange Abwehrchef der HG, mit der CSG ein Mutterverein des heutigen HC Erlangen.

Doch bei dem konnte sich das Talent in der Bundesliga-Mannschaft nie durchsetzen. Er entwickelte sich vor allem in der U23 zum Abwehrchef der Drittliga-Reserve. In der ersten Liga blieb es, wenn überhaupt, bei Kurzeinsätzen. Gorpishins Problem: Mit Vize-Weltmeister Petter Overby, Jan Schäffer und Jonas Thümmler war die Konkurrenz groß. Trotzdem wurde der abwehrstarke Gorpishin, der im vierten Semester Maschinenbau an der FAU studiert, russischer A-Nationalspieler. Erstaunlich viel Einsatzzeit erhielt er zum Jahreswechsel bei der Weltmeisterschaft.

Doch die Kritiker dürften nun nicht weniger überrascht sein, dass sich Gorpishin für zwei Jahre Top-Klub Vardar Skopje anschließen wird, dem Champions-League-Sieger 2018, für den auch Nationalspieler Christian Dissinger spielt. "Sie wollen sehen, wie ich mich weiterentwickele, dann kann sich Vardar vorstellen, auch in Zukunft mit mir zu planen", so Gorpishin. Die Chancen stehen nicht schlecht, dort nur einer von zwei Kreisläufern zu sein – beim HCE wird zwar Jonas Thümmler gehen, vom THW Kiel aber, wie berichtet, Sebastian Firnhaber kommen.

"Mein Herz hängt an der Stadt"

Abwehrspieler Andreas Schröder soll sich zudem in konkreten Verhandlungen mit dem Zweitliga-Zweiten HSC Coburg befinden. Darauf angesprochen sagt er aber: "Kein Kommentar." Dafür spricht Gorpishin: "Ich bin sehr traurig, Erlangen zu verlassen. Mein Herz hängt am Verein, an der Stadt und an den Trainern. Ich bin sehr dankbar, ohne den HCE wäre ich nicht da, wo ich bin." Er bemängelt aber, "dass ich nach der WM nicht die Wertschätzung und Chance bekam, auf die ich gehofft hatte".

Kevin Schmidt, der Sportliche Leiter, des HCE, freut sich für den Kreisläufer: "Der Wechsel war allein seine Entscheidung. Es ist eine große Chance, die er annehmen muss." Und die Heimat ist ja nur 30 Euro entfernt.

Auch Theilinger verlässt den HCE 

Am Mittwoch drehte sich das Personalkarussell bei Erlangens Vorzeigehandballern übrigens munter weiter. Wie der HCE auf seiner vereinseigenen Website zur Kenntnis gab, wird sich auch Nicolai Theilinger nach der noch laufenden Spielzeit aus der Hugenottenstadt verabschieden. Der Rotschopf, dessen Vertrag im Sommer ausläuft, wird sich in der nächsten Runde laut Klubangaben einem anderen Bundesligisten anschließen. “Wir bedauern seine Entscheidung und danken ihm für vier erfolgreiche Jahre beim HC Erlangen“, kommentiert Kevin Schmidt diese Personalie. 

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