Handball: Ziel Klassenerhalt mit dem MTV Stadeln

13.10.2017, 12:58 Uhr
Handball: Ziel Klassenerhalt mit dem MTV Stadeln

© Archivfoto: Jürgen Rauh/Zink

Handball: Ziel Klassenerhalt mit dem MTV Stadeln

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Der Handball spielte im Leben von Laszlo Ferencz früh eine übergeordnete Rolle. 1979 kam er nach Deutschland, wo er als Torhüter in der Regionalliga bei Tuspo Nürnberg anheuerte. Ein schwerer Bandscheibenvorfall zwang ihn aber, die Handballschuhe an den Nagel zu hängen. Ferencz aber blieb seiner Passion treu, indem er Trainer wurde – und das mit durchschlagendem Erfolg.

In Lauf, Winkelhaid, Erlangen-Bruck, Zirndorf und Feuchtwangen lernte er die Region kennen – und Handball-Franken ihn. Ganze neun Mal ist Ferencz in seiner Trainer-Karriere schon aufgestiegen. In Stadeln hingegen macht er eine völlig neue Erfahrung. "Das allererste Mal in meiner Laufbahn muss ich nicht mehr aufsteigen", erzählt Ferencz und muss lachen.

Denn die Ziele beim MTV sind andere, nach dem Aufstieg in die Landesliga Nord zählt nur der Klassenerhalt. Darüber hinaus soll Ferencz den Männerbereich einer Verjüngungskur unterziehen, die vielen Talente perspektivisch aufbauen. Für den Unterbau des Vereins gibt es vom Rumänen durchweg Lob: "Stadeln macht einfach eine gute Jugendarbeit." Allerdings seien zu wenige Trainer vorhanden, sodass sich Ferencz regelmäßig auch um die zweite Mannschaft kümmern muss.

Sein Fokus liegt aber auf dem Landesliga-Neuling, der mit 4:4 Punkten bei drei Auswärts- und nur einem Heimspiel ordentlich gestartet ist. "Wenn man die Verhältnisse in Stadeln sieht, bin ich zufrieden", merkt Ferencz an. Dass es vielschichtige Probleme beim MTV gibt, klingt schnell durch. Einige Spieler seien "beruflich unheimlich engagiert" und könnten deswegen "kaum trainieren". Bei der Auswärtspleite in Münchberg (26:33) am vergangenen Wochenende fehlten gleich sechs Stammkräfte, fünf Spieler mussten aus der zweiten Mannschaft aufrücken.

Aus den 116:114 Toren lässt sich zum Saisonstart noch nicht allzu viel ablesen, doch Ferencz sieht eher Probleme im Angriff. Speziell, weil sich beim MTV zu viel auf Michael Neumaier konzentriere. Der wurfgewaltige Rückraumspieler, der vor der Stadelner Aufstiegssaison aus beruflichen Gründen den Bayernligisten HaSpo Bayreuth als Kapitän und Stammkraft verlassen hatte, ist in seinem zweiten Jahr längst zur tragenden Säule geworden. 39 Tore in nur vier Saisonspielen machen ihn zu einem der besten Torschützen der Landesliga und gleichzeitig unverzichtbar für den MTV.

Katastrophale Verhältnisse

Für Ferencz ist Neumaier ein "Spitzenspieler" der Landesliga, auf den sich in Stadeln viel konzentriere – zu viel für den Geschmack des Trainers. "Ich bin dabei, die Mannschaft breiter aufzustellen", erklärt der Coach. Mit der Abwehr ist der Rumäne zufrieden, bei den Torhütern sieht er Steigerungsbedarf.

Zumindest um eine dieser Problemzonen muss er sich in nächster Zeit nicht sorgen. Denn: Die Unabhängigkeit von den Diensten Neumaiers wird zwangsläufig auf die Probe gestellt, der Torgarant weilt beruflich drei Wochen in Südafrika. Angst hat Ferencz vor dieser Zeit nicht: "Ich muss die Mannschaft zwar komplett umstellen, es ist aber genügend Qualität da."

Ein ganz anderes Thema beschäftigt den MTV aber fortlaufend: die Hallensituation in Fürth. "Wir trainieren zum Teil in vier oder fünf verschiedenen Hallen. Das war auch in der Vorbereitung ein Problem", so Ferencz. Teilweise würden "katastrophale hygienische Verhältnisse" herrschen, auch in Containern wird hin und wieder geduscht. "Das sind schon Ostblock-Verhältnisse", nimmt er es mit Humor.

Seine gute Laune will er auch beim kommenden Heimspiel gegen Helmbrechts am Sonntag behalten. Anschließend kommt am Samstag, 21. Oktober (19 Uhr), Mitaufsteiger HC Forchheim nach Fürth. "Wir haben eine gute Möglichkeit, weitere vier Punkte zu Hause zu holen. Dann sind wir komplett im Soll", rechnet er vor. Zumindest die sportlichen Hürden wären damit vorerst genommen.

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