Kampfkunst mit Harmonie

3.4.2016, 10:00 Uhr
Kampfkunst mit Harmonie

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Das Takemusu Aiki Dojo Erlangen wurde von Norbert „Nicki“ Schwierzock Sensei Anfang 1992 gegründet und kurze Zeit später als Abteilung in den Turnerbund aufgenommen. Gründer Schwierzock, (6. Dan), der gegenwärtig die höchste Graduierung im Takemusu Aikido in Deutschland innehat, vervollkommnete sein Können während mehrerer Aufenthalte in Iwama/Japan. Hierbei studierte er unter den strengen Augen seines japanischen Lehrmeisters Morihiro Saito Sensei den Umgang mit traditionellen Waffen und lernte fortwährend neue Techniken. Nicki Sensei leitete das Takemusu Aiki Dojo im Turnerbund bis 2014. Nach verschiedenen Trainingsstätten in den Gründerjahren konnte die Aikido-Abteilung im November 1998 ihr heutiges Dojo in der damals renovierten Sporthalle im Röthelheimpark einrichten.

Aikido ist eine japanische, gewaltlose Form der Selbstverteidigung, die der Begründer O-Sensei Morihei Ueshiba (1883-1969) aus den klassischen Samuraikampfkünsten entwickelt hat. O-Sensei Morihei Ueshiba zog sich nach dem Zweiten Weltkrieg nach Iwama, einem kleinen Ort nördlich von Tokyo, zurück und entwickelte das bisherige Aikido zum Takemusu Aikido weiter, das später als Iwama-Stil weltweit bekannt wurde.

Mit Schwert und Stock

Die Wurzeln des Aikido liegen im Kampf mit dem japanischen Schwert (Ken) und dem Stock (Jo) sowie auch ohne Waffen in effektiven Selbstverteidigungstechniken des japanischen Mittelalters. Körpertechniken, verbunden mit der Entwicklung innerer Stärke, versetzen den Aikidoka in die Lage, sich gegen einen Angriff sicher und effektiv zur Wehr zu setzen, aggressive Kräfte zu kontrollieren und umzulenken. Durch rechtzeitiges und geschicktes Ausweichen, durch Führen des Angreifers mit fließenden und geschmeidigen Bewegungen gerät dieser aus dem Gleichgewicht und kann seine körperlichen Kräfte nicht mehr gezielt einsetzen - der destabilisierte Körper gehorcht nicht mehr dem Willen seines aggressiven Geistes. Auch werden gegen einen Angreifer Wurf- und Hebeltechniken angewendet.

Die Bedeutung ergibt sich aus den Silben Ai (Harmonie, Liebe), Ki (Strom der körperlichen und geistigen Kraft, Lebensenergie), Do (traditioneller Weg eines Budokämpfers). Frei übersetzt: „Körper und Geist mit sich selbst sowie mit den Gesetzen der Natur in Harmonie zu bringen.“ Diese Denkweise, die frei von Aggression und Angst ist, hilft eine Konfrontation zu überwinden. Die Kampfkunst Aikido wird rein defensiv gebraucht. Bedingt durch diese Ausrichtung gibt es keinen Wettkampf im herkömmlichen Sinne. Der persönliche Fortschritt des Übenden kann an seiner Graduierung abgelesen werden. Zunächst durchläuft jeder erwachsene Aikidoka die sechs Schülergrade (sechster bis erster Kyu-Grad). Kinder und Jugendliche beginnen mit dem 10. Kyu. Mit dem ersten Kyu strebt der eifrige Schüler den schwarzen Gürtel an, den er ab dem ersten Meistergrad (1. Dan) tragen darf. Der Weg (Do) vom 10. bzw. 6. Schülergrad zum ersten Meistergrad ist für einen Aikidoka mit viel Trainingsfleiß und Schweiß verbunden.

Die TB-Aikido-Abteilung zählt aktuell etwa 120 Mitglieder. Kinder und Jugendliche bis zum Alter von 17 Jahren (aktuell 73 Mitglieder) bilden die größten Gruppen. Unter unseren erwachsenen Aikidoka (aktuell 45 Mitglieder) gibt es zurzeit zwölf Dan-Träger (erster bis sechster Dan), darunter eine Reihe erfahrener Trainer mit Trainerlizenz des BLSV (Bayerischer Landes-Sportverband e.V.). Der Dojo-Leiter (Dojo-Cho) hat die aikidotechnische Leitung in einem Dojo; er bestimmt somit das Trainingsniveau. Willi Fischer Sensei (4. Dan) ist der hoch angesehene Dojo-Cho in der TB-Aikido-Abteilung. Diese Rolle wurde ihm vom Gründer der Abteilung, Nicki Schwierzock Sensei (6. Dan), im März 2014 übertragen.

Die Abteilungs- und Dojo-Leitung halten ständig Ausschau nach neuen Interessenten. „Alle können bei uns mitmachen – Kinder und Jugendliche, Frauen und Männer jeden Alters können zu jeder Zeit bei uns mit dem Aikidotraining beginnen“. Trainiert wird in verschieden Gruppen: Kinder (7 bis 12 Jahre), Jugendliche (10 bis 16 Jahre) und Erwachsene bis ins hohe Alter. Der Anfänger übt zunächst Aikido-typische Bewegungen, den sorgfältigen Umgang mit dem Übungspartner und das gefahrlose Fallen. Da viele Techniken im Aikido aus dem japanischen Schwert- und Stockkampf kommen, ist das Üben mit Holzwaffen wichtiger Bestandteil des Trainings. Wie bei Zen-Praktiken werden auch im Aikido Körperhaltung, Atemtechnik, Konzentration auf den Mittelpunkt und bewusste Lockerung verspannter Körperpartien trainiert.

Die Alltagsgedanken fallen zu lassen und einen wachen, aufmerksamen Bewusstseinszustand erreichen, ist ein erstrebenswertes Ziel im Aikidotraining. Nur mit innerer Ruhe funktioniert Aikido. Interessierte können einfach zu einem kostenlosen Schnuppertraining vorbeikommen.

www.takemusu-aikido-erlangen.de

 

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