Kommentar zum HCE: Professionalität ohne Empathie
30.5.2016, 16:30 UhrNatürlich wäre der HC Erlangen nicht dort, wo er heute ist, wenn er seine Strukturen nicht professionalisiert hätte. Vermutlich wäre der HCE nicht so souverän in die erste Liga zurückgekehrt, wenn er diese Professionalisierung nicht weiter vorangetrieben hätte. Wahrscheinlich ist es auch notwendig, den Kader noch einmal mit erfahrenen Berufshandballern zu verstärken - die Folgen eines erneuten Abstiegs wären höchst gefährlich. Und: Ja, wahrscheinlich ist in der Welt des Spitzensports kein Platz für Romantik, Sentimentalität und studierende Hobby-Handballer.
Sportliche Entscheidungen sind sicher nicht leicht zu fällen. Wer dankt es einem am Ende, wenn durch zu viel Sentimentalität das Ende des Spitzenhandballs in der Region riskiert wird? Also sind die Abgänge schon der "alten Erlanger" Bayerschmidt, Krämer und Schwandner genauso nachvollziehbar, wie nun die von Oliver Heß und Christoph Nienhaus. Man kann der Meinung sein, dass deren Talent schlichtweg nicht ausreicht fürs allerhöchste Niveau.
Aber man muss sich beim HC Erlangen die Frage stellen lassen, ob die Art und Weise, wie mit sehr verdienten Spielern umgegangen wurde, angemessen ist. Heß und Nienhaus versuchte man sich als Not-Option zu bewahren, falls man nichts Besseres findet. Heß zog die Notbremse, gab seinen Wechsel bekannt, der HCE reagierte beleidigt. Nienhaus ließ sich hinhalten, sagte potenziellen Vereinen ab – um nun ganz ohne dazustehen. "Der HCE und Nienhaus konnten sich nicht auf einen Vertrag einigen", schrieb der HCE - wie auch, dem 30-Jährigen wurde nach Monaten des Wartens ja kein Vertragsangebot mehr vorgelegt.
Mag sein, dass so der professionelle Spitzensport funktioniert – dann muss der HC Erlangen aber endlich damit aufhören, von sich als einem besonderen Klub zu sprechen, der anders sei, als die übrigen. Die "alten Erlanger", die warten übrigens immer noch auf ihre Verabschiedung.
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