Kommentator hat Mitleid: Ice Tigers gegen Kanada chancenlos

30.12.2018, 17:54 Uhr
Nix zu holen: Team Canada war für die Ice Tigers im Halbfinale des Spengler Cups eine Nummer zu groß.

© Sportfoto Zink / ThHa Nix zu holen: Team Canada war für die Ice Tigers im Halbfinale des Spengler Cups eine Nummer zu groß.

Bevor sich Kanadier wieder den Spielen der Junioren-Weltmeisterschaft oder dem Holzfällen widmen, schauen sie zum Frühstück traditionell den Spengler Cup. An diesem Sonntag also auch das Halbfinale zwischen den Thomas Sabo Ice Tigers und einer Version ihrer Nationalmannschaft. Und als der Kommentator in einer Werbe-Unterbrechung wieder einmal vergessen hatte, sein Mikrophon auszuschalten, sagte er, was sie sich vor den Fernsehern wahrscheinlich alle dachten: "Ich habe Mitleid mit den Ice Tigers." 

Für den Klub aus Nürnberg war es das vierte Spiel in vier Tagen in der Höhe von Davos. Sie selbst hatten für dieses harte Programm gesorgt. Erst mit einem sensationellen 3:1 gegen Metallurg Magnitogorsk, dem russischen Turnierfavoriten, hatte sich die Mannschaft um den herausragenden Kapitän Patrick Reimer für das Halbfinale qualifiziert.

Also ging es erneut gegen Team Canada, das beim ältesten Eishockey-Turnier der Welt angetreten war, um zum vierten Mal in Folge und damit insgesamt zum 16. Mal zu gewinnen. Mit einem klaren 4:2 (3:0, 1:1, 0:1) gegen die Ice Tigers sind sie ihrem Ziel einen weiteren Schritt näher gekommen. Im Endspiel an Silvester treffen sie entweder auf den HC Davos oder Kalpa Kuopio aus Finnland. 

Ice Tigers unter Dauerbelastung

Für die Ice Tigers war es trotzdem ein Erfolg, der zunächst schon darin bestand, überhaupt am Spengler Cup teilnehmen zu dürfen. Gegen die Mannschaft von Gastgeber Davos überzeugten sie nach anfänglichen Problemen, sich an Tempo und die Höhe zu gewöhnen, vollends (2:3). Gegen Team Canada hatte sie zweimal keine Chance (2:6 und 2:4), was sicherlich auch daran lag, dass sie als einziges Team jeden Tag antreten mussten. Gegen Magnitogorsk (3:1) zeigten die Ice Tigers hingegen erstmals über die volle Spieldauer, zu was sie in der Lage sind.

Am Tag danach war davon zunächst nur noch wenig zu sehen: Der Wucht der ausgeruhten Kanadier hatten sie zu wenig entgegenzusetzen. Marcus Weber wurde vor dem 0:1 von Cory Emmerton vom überragenden Zach Boychuk überlaufen (8. Minute), die weiteren zwei Tore im ersten Drittel erzielte Boychuk selbst (10. und 13.) – jeweils nach einem fatalen Fehlpass von Tim Bender.

Ice Tigers setzten dagegen

Im zweiten Abschnitt ging es unglücklich weiter, Brett Festerling fälschte einen Querpass von Chris DiDomenico ins eigene Tor ab (23.). Sie konnten einem tatsächlich leid tun. Immerhin wurde es nicht demütigend. Die Ice Tigers wehrten sich bis zum Ende und kamen durch Daniel Weiß (32.) und Brandon Buck (56.) noch zu zwei wohlverdienten Treffern. 

Viel Zeit, um sich von den anstrengenden, aber schönen Tagen im Landwassertal zu erholen, bleibt ihnen nicht. Schon am Mittwoch (19.30 Uhr) müssen sie beim Meister in München antreten. 

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