Kleeblatt kann sich in Unterzahl nicht belohnen

4.4.2015, 15:06 Uhr
Nichts wurde es mit dem Heimsieg zum Osterfest. Die SpVgg Greuther Fürth spielte engagiert, musste sich am Ende aber doch geschlagen geben.

© Sportfoto Zink / WoZi Nichts wurde es mit dem Heimsieg zum Osterfest. Die SpVgg Greuther Fürth spielte engagiert, musste sich am Ende aber doch geschlagen geben.

Zwei Wochen hatte Mike Büskens Zeit, um sich Gedanken zu machen, wie man diese traurige Heimserie des Kleeblatts endlich beenden kann. 14 Tage, um sich und sein Team vorzubereiten auf die Partie am Ostersamstag gegen Erstliga-Absteiger Eintracht Braunschweig, um vielleicht endlich den ersten Sieg im fünften Spiel seit seiner Rückkehr an den Ronhof zu feiern, um den Fans im Ronhof den ersten Heimerfolg zu schenken seit dem 2:0-Sieg gegen Erzgebirge Aue am 3. Oktober 2014, um das erste Tor zu schießen seit nun schon beinahe unglaublichen 1086 torlosen Minuten in Fürth.

Zwar gelang der Heimmannschaft in neunzig Minuten diesmal immerhin ein Tor, Braunschweig am Ende aber zwei – so dass Büskens weiter auf seinen ersten Sieg warten muss.

Der Trainer hatte sich am Ende seiner Grübeleien für eine mutige Offensivtaktik entschieden – mit Kacper Przybylko, Robert Zulj, Florian Trinks und Sebastian Freis schickte der Trainer gleich vier gelernte Stürmer aufs Feld unter einem tiefgrauen Himmel, in dem die Regenwolken tief über das Stadion zogen. Volle Kraft voraus, lautete das Motto an einem frischen Apriltag, nicht an gestern denken, nicht an all die Negativrekorde, die da im Hintergrund Minute für Minute zunahmen und sich längst auch eingenistet haben in den Hinterköpfen der Profis.

Volle sieben Zeigerumdrehungen ging das gut, dann konnte Büskens seine Taktik schon wieder in die Tonne treten – Marco Caligiuri, der für Zsolt Korczmar, der sich in Aue vor der Länderspielpause das Kreuzband gerissen hatte, neben Benedikt Röcker in die Innenverteidigung gerückt war, vertändelte als letzter Mann den Ball gegen Havard Nielsen. Der Braunschweiger Angreifer kam irgendwie an den Ball, Caligiuri konnte ihn nur noch foulen. Schiedsrichter Robert Kampka zeigte dem Fürther zurecht die Rote Karte. Fünf Minuten dauerte es, bis Büskens auf die Unterzahl reagierte: Stefan Thesker kam für Mittelfeldspieler Stephan Schröck, übernahm die Position von Caligiuri.

Fürther Führung aus dem Nichts

Die Verunsicherung der Mannschaft nahm zu, gerade in der Defensive stimmte selten etwas, die Fürther brachten sich mehrfach gegenseitig unnötig in Bedrängnis. Vor allem die rechte Abwehrseite erwies sich als Achillesferse, immer wieder konnten die Gäste hier gefährlich nach vorne stoßen - doch ihre Überzahl bis zur Pause auch nicht ausnutzen.

Fürth hatte auf der anderen Seite immer wieder einmal eine aussichtsreiche Freistoßsituation, die - allesamt von Nico Gießelmann getreten – aber nur einmal halbwegs für Gefahr sorgten, als Sebastian Freis am langen Pfosten knapp verpasste (6.).

So fiel die Führung für die Spielvereinigung nahezu aus dem Nichts. Freis dribbelte in einem Konter mutig in Richtung Tor, fand jedoch erst spät eine Anspielposition – Przybylko legte den Ball auf Robert Zulj weiter, der aus dreizehn Metern mit dem Innenfuß Gästetorwart Rafal Gikiewicz keine Chance ließ (28.).

Unten ballte Mike Büskens die Faust – immerhin der erste Negativrekord, der mit dem Heimtor, war nach 1114 Minuten endlich Geschichte. Doch die Führung hielt nicht lange: Nur drei Minuten später drang der agile Nielsen über jene linke Angriffsseite in den Strafraum der Fürther ein, Röcker griff viel zu zaghaft an – und Thesker verlängerte zu allem Unglück die scharfe Hereingabe von der Torauslinie auch noch unglücklich ins eigene Tor (31.).

Mit dem Ausgleich verließ alles Selbstvertrauen, jeder Mut schlagartig das Kleeblatt, die Partie verflachte noch ein wenig mehr, denn nicht einmal die Braunschweiger – immerhin ebenfalls in vier der vergangenen sieben Partien ohne Torerfolg – konnten dem Spiel irgendwelche Akzente geben. Dabei sprechen sie beim Tabellensechsten noch vom Ziel Wideraufstieg.

Reichel dreht die Partie

Das änderte sich in der Pause, Torsten Lieberknecht, der Gästetrainer, schickte seine Mannschaft deutlich offensiver in die zweite Hälte. Die schnürte das Kleeblatt nun mehr und mehr in seiner Hälfte ein. Mehr als einen Fernschuss von Florian Trinks, der aus 30 Metern das Gästetor knapp verfehlte, brachte Fürth offensiv nicht mehr zustande.

So näherte sich Braunschweig immer näher dem Tor von Wolfgang Hesl an, der zunächst aber noch einige Male sicher zupacken konnte. Erst in der 79. Minute war der Kleeblatt-Torwart machtlos, als Benjamin Kessel einen zuvor bereits abgewehrten Ball scharf nach innen trat, den am langen Pfosten Ken Reichel nur noch einschieben musste.

Plötzlich brauchten zehn Fürther schon ein kleines Fußball-Wunder, Büskens brachte mit Marco Stiepermann den fünften Offensivspieler des Tages, doch auch dieser Wechsel änderte nichts mehr an der sechsten Heimniederlage der Saison.

Diesmal hat Mike Büskens nur eine Woche Zeit, um seine Mannschaft auf die Partie beim FSV Frankfurt vorzubereiten. Auswärts, immerhin, ist das Kleeblatt erst seit vier Spielen ohne Sieg.

 

SpVgg Greuther Fürth: Hesl - Philp, Röcker, Caligiuri, Gießelmann - Fürstner, Trinks (85. Stiepermann) - Przybylko (77. Wurtz), Schröck (11. Thesker) - Freis, Zulj

Eintracht Braunschweig: Gikiewicz - Kessel, Decarli, Correia, Reichel - Theuerkauf, Boland - Korte (46. Düker) (90.+2 Berggreen), Omladic, Hochscheidt (84. Washausen) - Nielsen

Tore: 1:0 Zulj (28.), 1:1 Thesker (31./Eigentor), 1:2 Reichel (79.) | Gelbe Karten: Gießelmann, Fürstner - Hochscheidt, Theuerkauf | Rote Karten: Caligiuri (7./Notbremse) | Schiedsrichter: Kampka (Mainz) | Zuschauer: 10.280.

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