2:5-Pleite in Freiburg: Breisgau-Express überrollt Fürth

18.10.2015, 15:29 Uhr
Das ist ganz bitter: Wieder kommt das Kleeblatt böse unter die Räder, diesmal in Freiburg.

© Zink Das ist ganz bitter: Wieder kommt das Kleeblatt böse unter die Räder, diesmal in Freiburg.

400 mitgereiste Fans sahen im Vergleich zum Bochum-Spiel drei Neue in der Startelf: Für Goran Sukalo, den noch nicht fitten Marco Stiepermann und Stephan Schröck liefen Robert Zulj, Sebastian Freis und Johannes Wurtz auf. Der umfunktionierte Stürmer Wurtz durfte Schröck vertreten, der anscheinend noch an den Reisestrapazen seiner Länderspieleinsätze zu knabbern hatte. Nordkorea und Bahrain hießen die Gegner der philippinischen Nationalmannschaft.

Wurtz´ Gegenspieler war Vincenzo Grifo, der vor einem Jahr als Wunschspieler Frank Kramers galt – und auch zeigte, warum. Ob Fernschuss oder gefährliches Dribbling mal links, mal rechts vorne - er war ständiger Unruheherd im Freiburger Spiel. Die vermeintlich schwierigere Aufgabe hatte Marco Caligiuri – er durfte mit Nils Petersen den Führenden der Zweitliga-Torjägerliste (neun Tore) decken.

Berisha legt einen "Schwinger" an der Strafraumkante hin

Doch des Lobes für den Gegner genug: Denn schon nach 36 Sekunden hatten die Gäste die erste Torszene. Sebastian Freis flankte in den Strafraum, Veton Berisha war nur wenige Zentimeter zu klein für diesen Ball.

Und Fürth drückte weiter, nach fünf Minuten war es abermals Berisha, der einen „Schwinger“ über den Ball an der Strafraumkante hinlegte.
17. Minute, nächster Aufreger: Niko Gießelmann brachte eine scharfe Hereingabe in den Fünfmeterraum, Sebastian Freis verfehlte die Abnahme äußerst knapp. Doch schon im Gegenzug feuerte Vincenzo Grifo einen indirekten Freistoß mit einigen km/h auf Sebastian Mielitz, der ihn zur Ecke faustete.

Von wegen Abtasten – hier war von Beginn an Pfeffer drin, weil beide Teams bemüht waren, ihre Angriffe sauber und zügig herauszuspielen.
Bis die Kuckucksuhr zur Pause pfiff, kam der Sport-Club aber immer besser ins Spiel, schoss zunächst aus der zweiten Reihe und schließlich immer öfter aus der ersten.

Spielentscheidende Tore im Eiltempo

Allein, die Zielgenauigkeit ließ zu wünschen übrig, der Ex-Freiburger Mielitz hatte kaum die Chance, sich zu beweisen. Die Taktik seiner zehn Feldspieler vor ihm aber schien durchschaut, nach vorne ging fast nichts mehr, den Ball hatten weitgehend die Gastgeber. Mit dem Pausenpfiff dann das Führungstor – aus abseitsverdächtiger Abseitsposition. Marc-Oliver Kempf – Niko Gießelmann verlor das Duell - verlängerte die Freistoßflanke von Grifo per Kopf auf Immanuel Höhn, der den Ball unter die Latte nagelte. Die Führung war verdient.

Es wehte noch der Duft der in der Pause gefüllten Glühweinbecher über die Haupttribüne, da wagten die Fürther Angreifer ihre ersten Schritte in den gegnerischen Sechzehner. Doch die Schüsse von Gießelmann, Freis und Gjasula prallten an ihren Gegenspielern ab. Die spielentscheidenden Tore machte stattdessen der Sport-Club. Und zwar im Eiltempo. 55. Minute: Maximilian Philipp schließt einen Konter ab, indem er Caligiuri in der Rückwärtsbewegung auf den Rücken schießt, Mielitz ohne Chance, 2:0.

"Oh, wie ist das schön", singen die Freiburger

Nur fünf Minuten später: Die Fans skandieren schon vor dem dritten Tor den Namen "Vincenzo Grifo". In der 60. Minute zirkelte jener einen direkten Freistoß scharf ins Tordreieck: 3:0. Nur eine Minute später erhöht er auf 4:0, allerdings illegal, weil er sich den Ball im Sechzehner mit der Hand zurechtlegte und ihn anschließend durch die Hosenträger von Mielitz schob. Schlimmer aber als die Fehlentscheidung von Schiedsrichter Frank Willenborg war die schlampige Ballverarbeitung von Robert Zulj am eigenen Strafraum, woraus die Torszene erst resultierte.

In der 74. Minute wurde es eine Packung: Nils Petersen bekam das Spielgerät im Strafraum und schloss zum 5:1 ab. "Oh, wie ist das schön", hallte es durch das Schwarzwald-Stadion. Oh, was für ein Albtraum, musste sich Stefan Ruthenbeck gedacht haben, den man gar nicht mehr in der Coaching-Zone sah.

Das zwischenzeitliche 1:4 von Sebastian Freis (66.) und das 2:5 von Veton Berisha (88.) machten nicht viel Hoffnung, wenngleich es ein Zeichen war, dass Fürth nicht chancenlos war. Doch die Freiburger nehmen diese drei Punkte verdient mit in die Kabine, weil sie eine Stunde lang den Ball hatten und das Fürther Mittelfeld überfordert war mit den Aufgaben, die die Badener ihnen stellten.


Der Live-Ticker zum Nachlesen.

SC Freiburg: Schwolow - Frantz, Höhn, Kempf, Günter - Höfler (Hedenstad, 82.), Abrashi - Hufnagel (Schuster, 81.), Grifo - Philipp - Petersen (Kleindienst, 76.).

SpVgg Greuther Fürth: Mielitz - Wurtz, Caligiuri, Röcker, Gießelmann - Gjasula, Hofmann - Freis, Zulj (Tripic, 70.), Weilandt (Schröck, 70.) - Berisha.

Tore: 1:0, Höhn ( 45.), 2:0 Philipp (56.), 3:0 Grifo (60.), 4:0 Grifo (61.), 4:1 Freis (66.), 5:1 Petersen (74.), 5:2 Berisha (88.)  | Gelbe Karten: Hofmann (59.), Gjasula (61.), Caligiuri (88.) Schröck (71.) | Schiedsrichter: Frank Willenborg (Osnabrück) | Zuschauer: 22.400.

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