Furioses Finish: Ice Tigers feiern gegen Augsburg

18.12.2015, 22:08 Uhr
Leo lässt es krachen! Ice Tiger Pföderl traf gegen die Panther zweimal.

© Sportfoto Zink / MaWi Leo lässt es krachen! Ice Tiger Pföderl traf gegen die Panther zweimal.

Die Spielminute ändert das Spiel nicht. Eishockey wird in der ersten, der 21. und der 41. Minute von großen Jungs auf schmalen Kufen vorgeführt, es ist schnell, nicht ungefährlich, grundsätzlich simpel und an allen 52 Spieltagen trotzdem zumeist hochkompliziert. Es muss also eine andere Sportart sein, der sich die Thomas Sabo Ice Tigers in dieser Saisonphase nach der ersten Dittelpause widmen. Auch am Freitagabend gegen den Augsburger EV schien schien sich die Mannschaft von Rob Wilson im zweiten Abschnitt all das verderben zu wollen, was sie sich in den ersten 20 Minuten erarbeitet hatte. Dann aber erlebte ein der großen Jungs einen unerwartet großen Moment.

 

Sasa Martinovic war von Jon Matsumoto, dem begabtesten Angreifer der Gäste, hart be- und tief ins Nürnberger Drittel gedrängt worden. Martinovic aber behauptete den Puck und passte ihn über 25 Meter perfekt in den Lauf von Steven Reinprecht. Einen platzierten Schuss unter den Schoner von Jeff Drouin-Deslauriers führte Nürnberg wieder und die Ice Tigers begannen wieder Eishockey zu spielen. 30 Minuten und vier Sekunden später hatten sie nach drei Heimniederlagen in Folge ihr eigenes Publikum wieder einmal zufrieden nach Hause gehen lassen. Das 6:4 vor 4455 Zuschauern gegen die hartnäckigen Augsburger war ein zunehmend spannendes, gegen Ende beinahe dramatisches, aber kein besonders gutes Spiel, das war nach einem zweiten Drittel ohnehin kaum mehr möglich – für das Selbstverständnis und zur dringend nötigen Beruhigung des Umfelds aber war es besonders wichtig.

 

In der Woche nach dem misslungenen zweiten Drittel gegen den ERC Ingolstadt und dem ernüchternden 2:4 hatte Wilson die Trainingsbelastung leicht reduziert, der Cheftrainer strich die Laufeinlagen zwischen den einzelnen Übungen und Casey Borer als überzähligen Ausländer aus dem Aufgebot. Die Mannschaft sollte frisch in dieses Derby starten, das sollte gelingen. Nürnberg war schneller, aktiver und sehr viel dominanter als es der Zwischenstand von 1:0 aussagte. In der ersten Reihe nutzte Patrick Buzas seine Chance als Antreiber, der das Tempo von Steven Reinprecht und Patrick Reimer mühelos mitgehen konnte. Und Leo Pföderl nutzte Zeit und Raum und die Gelegenheit in der ersten Power-Play-Formation zur frühen Führung (3. Minute). Alexander Oblinger und Reinprecht (17.) hatten danach die besten Chancen, den Vorsprung der Schwäche im zweiten Drittel anzupassen.

 

Es dauerte nur zweieinhalb Minuten bis Alexander Thiel nach dem Wideranpfiff frei am langen Pfosten auftauchte, mit dem Ausgleich übernahm Augsburg das Geschehen. Die Dominanz der Gäste wurde nur durch den Treffer von Reinprecht unterbrochen. Die defensiven Schwächen stellten die Ice Tigers auch danach nicht ab. Derek Joslin bereitete den Augsburger Ausgleich durch Bretton Stamler vor (45.). Auch beim 2:3 durch TJ Trevelyan machte das Duo Joslin/Foster keine gute Figur, zuvor hatten die Schiedsrichter allerdings sehr zweifelhaft auf eine Bankstrafe entschieden. In der Schlussphase profitierten sie dann allerdings von den Pfiffen.

 

Evan Obergs Stockeinsatz gegen Brendan Segal, der blutend vom Eis fuhr, wurde regelgerecht mit einer Fünf-Minuten-Strafe geahndet und Braden Lambs völlig überflüssiger Crosscheck gegen Pföderl mit einer weiteren kleinen Strafe. Der Gefoulte selbst bestrafte das Foul mit dem Ausgleich (56.), Kapitän Patrick Reimer nutzte Dany Heatley perfekt als Sichtschutz für den Siegtreffer, Kurtis Foster besorgte das dritte Power-Play-Tor in 99 Sekunden. In den wilden Schlussminuten trafen auch noch Marius Möchel (ins leere Tor) und der Augsburger Thomas Holzmann (13 Sekunden vor der Schlusssirene.

 

Am Sonntag (16.30 Uhr) stellen sich die Ice Tigers bei den formstarken Wolfsburgern vor.

 

Nürnberg: Beskorowany; Joslin/Foster, Printz/Klubertanz, Martinovic/Nowak, Weber – Buzas/Reinprecht/P. Reimer, Pfleger/Murley/Segal, Heatley/Steckel/Pföderl, Möchel/El-Sayed/Oblinger. - Tore: 1:0 Pföderl (2:22/5-4), 1:1 Thiel (22:35), 2:1 Reinprecht (29:56), 2:2 Stamler (44:59), 2:3 Trevelyan (49:20), 3:3 Pföderl (55:16/5-3), 4:3 P. Reimer (56:28/5-4), 5:3 Foster (56:55/5-4), 6:3 Möchel (59:11/5-6), 6:4 Holzmann (59:47). - Schiedsrichter: Schütz/Schimm. - Zuschauer: 4455. - Strafminuten: 8 – 11 plus Spieldauer (Oberg) plus Spieldauer (Stewart).

 

 

 

 

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