Absage oder nicht? Aufregung um Nürnbergs Tennisturnier

2.1.2015, 05:57 Uhr
Eugenie Bouchard gewann das Nürnberger WTA-Turnier 2014. Auch 2015 wird am Valznerweiher wieder geschmettert.

© Sportfoto Zink / JüRa Eugenie Bouchard gewann das Nürnberger WTA-Turnier 2014. Auch 2015 wird am Valznerweiher wieder geschmettert.

Den Silvestertag verbrachte Sandra Reichel krank und staunend im Bett. Die Erkältung war es nicht, die sie verwunderte. Die, sagt Reichel, erwischt sie dummerweise mit schöner Regelmäßigkeit in der Zeit zwischen den Jahren. Nachdenklich gemacht haben Reichel die vielen Anrufe, die sie entdeckte, als sie irgendwann mal wieder auf ihr Telefon blickte. Reichel veranstaltet Tennisturniere, eines in Bad Gastein, eines, seit 2013, auch in Nürnberg. Telefonate gehören zu ihrem Job, nur in dieser Häufigkeit und an Silvester war es überraschend, dass so viele Menschen etwas von ihr wissen wollten.

Also telefonierte Reichel mit krächzender Stimme zurück - und erfuhr erstaunliche Dinge: Die Spielerinnengewerkschaft WTA hatte auf ihrer Homepage verkündet, dass das Nürnberger Tennisturnier von nun an Geschichte sei. Eine kurze Geschichte sicherlich, so schrieb das die WTA, aber auch eine beeindruckende: „Nürnberg hatte nur zwei kurze Jahre, aber seine Champions waren bemerkenswert."

Zumindest der zweite Teil des Satzes stimmte ganz sicher. Bei der Premiere 2013 hatte die Rumänin Simona Halep gewonnen, ein Jahr später gewann Eugenie Bouchard aus Kanada ihren ersten Titel auf der Profitour. Beide rückten in der Folge in den Kreis der besten Tennisspielerinnen des Planeten auf. Dem ersten Teil der WTA-Ankündigung aber widerspricht Reichel so rigoros, wie man mit einer Erkältung eben rigoros widersprechen kann. „Da ist ein Riesenfehler passiert“, sagt Reichel, die kurz zuvor mit einem Verantwortlichen der WTA in den USA telefoniert hat, „der hat sich natürlich tausendmal entschuldigt.“

"Wir wollen hier nachhaltig arbeiten"

Alles ein Missverständnis also? Zumindest die Meldung war am Neujahrstag von der Homepage der WTA verschwunden, bei der Liste der in diesem Jahr stattfindenden Turniere aber fehlt Nürnberg nach wie vor. „In der Woche vor den French Open“, sagt Reichel, soll das Turnier stattfinden, so wie im letzten Jahr schon, „wir wollen hier nachhaltig arbeiten.“

Im Sommer, während der zweiten Auflage, hatte man daran vorübergehend schon einmal zweifeln können. Gar nicht so leise beklagten sich damals Reichel und Armin Zitzmann, der Vorstandsvorsitzende des Hauptsponsors Nürnberger Versicherung, über die mangelnde Unterstützung von Seiten der Stadt. Nürnberg fördert gemäß eines Ratsbeschlusses Profisportveranstaltungen nicht direkt — und macht davon auch für das bislang defizitäre Tennisturnier am Valznerweiher keine Ausnahme.

Dass unter anderem Düsseldorf mit seinem Rochusclub Interesse an einem Frauen-Tennisturnier hat, sagte Reichel damals auch. Im Endeffekt, sagte Zitzmann, müsse man mit dem Turnier dorthin gehen, wo die besten Rahmenbedingungen vorzufinden sind. Alles vergessen, sagt Reichel jetzt, man ist sich nähergekommen mit der Stadt. In der kommenden Woche will man eine Mitteilung veröffentlichen — mit einem Bekenntnis zum Standort Nürnberg.

Verwandte Themen


Keine Kommentare