Sause in Sandhausen: Macht der Club heute den Aufstieg klar?

6.5.2018, 06:00 Uhr
Viel gejubelt wurde schon am Montag – in Sandhausen wollen Kapitän Hanno Behrensund seine Kollegen nun "den Deckel draufmachen".

© Sportfoto Zink/DaMa Viel gejubelt wurde schon am Montag – in Sandhausen wollen Kapitän Hanno Behrensund seine Kollegen nun "den Deckel draufmachen".

Gefühlt ist der 1. FC Nürnberg ja bereits am vergangenen Montagabend aufgestiegen – zumindest vermittelte diesen Eindruck die Gänsehautatmosphäre im Max-Morlock-Stadion, wo die Fans ihre Mannschaft nach dem 2:0-Sieg gegen Eintracht Braunschweig noch eine halbe Stunde nach dem Schlusspfiff frenetisch feierten. Auch Trainer Michael Köllner schwärmt rückblickend von einem "ganz besonderen Moment", den kaum jemand, der dabei war, so schnell vergessen werde.

Dass der 1. FC Nürnberg aber noch gar nicht aufgestiegen ist, das wissen sie am Valznerweiher natürlich schon. Und deshalb sei der vielleicht wegweisende Sieg samt der kollektiven Euphorie auch längst "abgehakt", verspricht Köllner vor der wohl letzten Dienstreise der Saison am Sonntag (15.30 Uhr) zum SV Sandhausen. Bedenken, der Tabellenzweite könnte sich mit fünf Punkten Vorsprung bei noch zwei ausstehenden Partien womöglich in trügerischer Sicherheit wiegen, zerstreut der Coach: "Die Mannschaft wirkt extrem konzentriert", sagt Köllner, auch ein besonderer nervlicher Druck sei nicht zu spüren, im Gegenteil: "Wir können den Deckel draufmachen, das beflügelt natürlich."

Der Club steigt auf, wenn...

Tatsächlich ist die Rechnung diesmal relativ simpel: Im Gegensatz zum Montag, als Verfolger Holstein Kiel bereits vorab mit seinem 5:1-Sieg in Ingolstadt die fränkische Party verhindert hatte, hat der Club am 33. Spieltag wirklich alles selbst in der Hand. Gewinnt er, ist der Aufstieg definitiv perfekt. Unabhängig vom eigenen Ergebnis dürfte sogar auch dann gefeiert werden, wenn Kiel zeitgleich bei der bereits für die Bundesliga qualifizierten Düsseldorfer Fortuna nicht gewinnt. Ein Zitterfinale droht lediglich, sollten die mit der besseren Tordifferenz ausgestatteten Kieler siegen sowie die Nürnberger verlieren oder nicht über ein Remis hinauskommen.

Doch an ein solches Szenario mag am Valznerweiher niemand wirklich denken, zu gefestigt und erstligareif trat der Club zuletzt in Kiel (3:1) und gegen Braunschweig auf. Lieber nimmt Köllner die Zweitligameisterschaft ins Visier: "Unser Ziel war, Düsseldorf noch zu packen, daran hat sich nichts geändert." Bei momentan zwei Punkten Rückstand auf den Spitzenreiter und einem direkten Duell am letzten Spieltag vor heimischer
Kulisse beileibe kein aussichtsloses Unterfangen.

Zunächst aber liegt der Fokus auf dem Spiel in Sandhausen, "wo uns nichts geschenkt werden wird", wie Köllner ahnt. Immerhin stellen die noch nicht endgültig gesicherten Kurpfälzer, bei denen der Ex-Nürnberger Rurik Gislason (Adduktoren) wohl ausfällt, mit nur 31 Gegentreffern das Bollwerk der Liga. Zudem könnte der aktuell kleinste Zweitligastandort "noch einmal ein Zeichen setzen und bundesweit in Erscheinung treten, wenn sie das Aufstiegsrennen beeinflussen", sagt Köllner.

Heilfroh am Hardtwald 

Allerdings ist das beschauliche Stadion am Hardtwald für den Oberpfälzer durchaus mit netten Erinnerungen verbunden: Auf den Tag genau vor einem Jahr beseitigte seine Elf dort mit einem 1:0-Sieg die letzten latenten Zweifel am Klassenerhalt. "Heilfroh" sei man damals über diese drei Punkte gewesen, erinnert sich Köllner an sein noch etwas holpriges erstes Jahr als Nachfolger von Chefcoach Alois Schwartz und zog einen Vergleich mit der aktuellen Situation: "Man sieht, dass wir ganz viele Dinge richtig gemacht haben."

Macht der Club am Sonntag noch einmal etwas richtig, wäre es die verdiente Krönung einer grandiosen Saison. Und die mitreisenden Fans - über 8000  werden vor den Toren Heidelbergs erwartet, aus "Sicherheitsgründen" hat der SVS am Freitag sogar den Kartenverkauf gestoppt und will auch keine Tageskassen mehr öffnen – könnten diesmal die dann offizielle Aufstiegsparty steigen lassen.

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