Schon wieder: FCN blamiert sich in Runde eins

4.8.2013, 23:10 Uhr
Aus in Runde eins: Der Club unterlag Sandhausen nach Elfmeterschießen mit 3:4.

© Sportfoto Zink Aus in Runde eins: Der Club unterlag Sandhausen nach Elfmeterschießen mit 3:4.

Bremen, Mönchengladbach und Braunschweig: Drei Bundesligisten lieferten am Sonntagnachmittag Anschauungsmaterial, wie man sich gegen unterklassige Gegner im DFB-Pokal bis auf die Knochen blamiert. Auch beim FCN kennt man das - schließlich zog man vor einem Jahr in Havelse mit 2:3 den Kürzeren. "Weiterkommen, egal wie" lautete dementsprechend die Devise von Club-Coach Michael Wiesinger.

Bei der Startaufstellung wagte der Trainer somit keine Experimente. In der Innenverteidigung feierte Emanuel Pogatetz an der Seite von Per Nilsson sein Pflichtspiel-Debüt für den FCN, zentral vor der Abwehr schenkte der Coach Hanno Balitsch das Vertrauen, davor agierten Markus Feulner, Hiroshi Kiyotake, Robert Mak und Timo Gebhart, der unter der Woche noch über Adduktoren-Probleme geklagt hatte.

Deren Bälle wiederum sollte Daniel Ginczek verwerten, der sich in der Vorbereitung als bester Torschütze hervorgetan und auch im abschließenden Test in Leeds beide Treffer zum 2:0-Sieg beigesteuert hatte. Neuzugang Josip Drmic nahm zunächst auf der Bank Platz, Alexander Esswein dagegen stand nicht einmal im Kader.

Emanuel Pogatetz tröstet Marvin Plattenhardt: Der 1. FC Nürnberg flog schon in der ersten Runde aus dem Pokal.

Emanuel Pogatetz tröstet Marvin Plattenhardt: Der 1. FC Nürnberg flog schon in der ersten Runde aus dem Pokal. © Sportfoto Zink

Vor rund 8000 Zuschauern - davon circa 3000 aus Nürnberg - entwickelte sich von Beginn ein klassisches Pokalspiel. Der SV Sandhausen, der in den bisherigen zwei Saisonspielen die mickrige Ausbeute von einem Punkt und keinem Tor auf der Habenseite hat, verteidigte geschickt und suchte selbst den Weg nach vorne. Mehr als zwei Halbchancen (Jovanovic/5. und Thiede/6.) sprangen dabei aber nicht heraus. Der FCN hingegen stand meist sicher und übernahm nach und nach die Kontrolle über das Spiel. Trotz 75 Prozent Ballbesitz war aber spätestens am 16-Meter-Raum Endstation. Zu kompliziert war das Spiel des FCN.

Ginczek eiskalt

Das änderte sich erst in der 27. Minute - und wie: Robert Mak spielte einen Außenrist-Pass genau in die Schnittstelle der Sandhäuser Abwehr, Neuzugang Daniel Ginczek war plötzlich allein vor dem Tor und traf mit Rechts durch die Beine von SVS-Keeper Manuel Riemann zum 1:0 für den Club. Bis zur Halbzeit passierte danach nicht mehr viel: Sandhausen intensivierte zwar noch einmal seine Bemühungen, bei drei harmlosen Eckbällen geriet das Tor von Club-Kapitän Raphael Schäfer aber nicht in Gefahr.

Die zweite Halbzeit begann mit einer Schrecksekunde für den FCN: Timo Achenbach, als Ex-Fürther vom FCN-Anhang immer wieder mit Pfiffen bedacht, flankte butterweich in den Strafraum, wo Thiele im Fallen an den Ball kam. Sein Schuss ging knapp vorbei, allerdings hatte das Schiedsrichter-Gespann um Norbert Grudzinski schon zuvor auf Abseits entschieden (51.).

Schon wieder: FCN blamiert sich in Runde eins

© Sportfoto Zink

Kurz darauf stellte sich der Club dennoch selbst ein Bein: Bei einer weiten Flanke des SVS klammerte Timothy Chandler gegen Schauerte, der den Ball jedoch nie erreicht hätte. Schiedsrichter Grudzinski entschied zurecht auf Strafstoß. Der Gefoulte trat selbst an und verwandelte sicher zum 1:1-Ausgleich (58.). Kurz darauf sorgten die Pyrotechniker unter den Clubfans für eine kurze Spielunterbrechung - Grudzinski blieb aber cool und pfiff die Partie nach wenigen Minuten wieder an.

FCN ohne Ideen

In der Folge war es ein Spiel auf Augenhöhe, allerdings auf niedrigem Niveau. Chancen blieben Mangelware, und besonders vom Bundesligisten kam nach dem Ausgleich zu wenig - der FCN spielte ideenlos und konnte sich in der Offensive kaum in Szene setzen. Dafür wurde es bunt: Binnem Kurzem sahen Schauerte, Kiyotakte und Schulz die Gelbe Karte. Nach erstaunlich ereignisarmen letzten 30 Minuten hatte Grudzinski ein Einsehen und pfiff ab - Verlängerung.

Diese begann der FCN couragiert: Gleich nach Wiederbeginn hatte Josip Drmic, kurz vor Schluss der regulären Spielzeit für Mak gekommen, die große Chance auf die erneute Führung. Der Schweizer stand plötzlich allein vor Riemann, verlor aber im Gegensatz zu Ginczek, von dem abgesehen vom Tor kaum etwas zu sehen war, die Nerven, Sandhausen konnte klären (92.). Acht Minuten später konnte Frantz eine Feulner-Hereingabe nur neben das Tor lenken. Abgesehen davon passierte jedoch auch in der Verlängerung nicht mehr viel. Der weiter fahrige FCN kam nicht gefährlich vor das Tor.

So ging es ins Elfmeterschießen, wo dem FCN die Nerven versagten. SVS-Keeper Manuel Riemann parierte die Elfmeter von Hanno Balitsch und Marvin Plattenhardt, der SVS traf hingegen vier Mal. Damit verabschiedete sich der FCN nach 2012 zum zweiten Mal hintereinander schon in der ersten Runde aus dem DFB-Pokal.

SV Sandhausen: Riemann; Schauerte, D. Schulz, Kister, Achenbach - Kulovits (57. Linsmayer), M. Zimmermann, Klotz (70. Lönig), Tiede, Knoll - Jovanovic (79. D. Blum).

1. FC Nürnberg: Schäfer; Chandler, Nilsson, Pogatetz, Pinola (113. Plattenhardt) - Balitsch, Feulner, Mak (88. Drmic), Kiyotake, Gebhart (68. Frantz) - Ginczek.

Tore: 0:1 Ginczek (27.), 1:1 Schauerte (58.). Schiedsrichter: Norbert Grudzinski. Zuschauer: 8500. Gelbe Karten: Schauerte, D. Schulz, Kulovits , Kister/Chandler, Kiyotake, Gebhart, Ginczek, Pogatetz.

Elfmeterschießen: 0:1 Kiyotake, 1:1 Schauerte, Balitsch verschießt, 2:1 Lönig, 2:2 Ginczek, 3:2 Achenbach, 3:3 Nilsson, 4:3 Blum, Plattenhardt verschießt.

Hier geht's zu den Stimmen zum Spiel.

Verwandte Themen


37 Kommentare