Stellenabbau auch in Nürnberg? Protest bei T-Systems

26.6.2018, 19:29 Uhr
Stellenabbau auch in Nürnberg? Protest bei T-Systems

© Oliver Berg/dpa

Ihre Wut geht in zwei Richtungen: In erster Linie setzen sie sich innerhalb der Tarifauseinandersetzung für eine Gehaltserhöhung um 5,5 Prozent ein. Geradezu existenzielle Sorgen bereitet ihnen jedoch der Beschluss des Managements, allein in Deutschland 6000 Stellen zu streichen und die Zahl der Standorte von heute 230 auf dann unter 20 ausdünnen zu wollen.

"Ich bin mir sehr sicher, dass den Kahlschlag auch wir in Mittelfranken zu spüren bekommen werden", berichtete ein Teilnehmer der Kundgebung unter dem Fernsehturm. Umgekehrt ausgedrückt sei es höchst unwahrscheinlich, dass Nürnberg unter den knapp 20 T-Systems-Standorten rangieren werde, für die das Unternehmen noch eine Zukunft sieht. Denn Nürnberg schrumpfe schon seit Jahren und zähle nicht zu größeren Standorten. Nach den Vorstellungen von T-Systems-Chef Adel Al-Saleh soll die IT-Tochter der Telekom 600 Millionen Euro bis 2020 einsparen.

Bei der Protestaktion stärkte der Landtagsabgeordnete der SPD, Stefan Schuster, den Arbeitnehmern den Rücken. Der geplante Kahlschlag sei ein Unding, sagte er und versprach, sich bei der Bundesregierung für den Erhalt der Arbeitsplätze einzusetzen. Der Bund ist nach wie vor Großaktionär der Mutter Deutsche Telekom.

Zurück an den Tisch

60 von rund 100 Beschäftigten in Schweinau waren gestern zum Protest vor die Büros gegangen. Im Großraum Nürnberg sind insgesamt etwa 190 Mitarbeiter an mehreren Standorten beschäftigt.

T-Systems hat wie viele Telekom-Töchter einen eigenen Tarifvertrag. Die bisherigen drei Verhandlungsrunden waren ergebnislos vertagt worden, ohne dass der Arbeitgeber überhaupt ein Angebot gemacht habe, sagte ein Beschäftigter. "Wir wollen, dass das Unternehmen an den Verhandlungstisch zurückkehrt." 

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