25. April 1970: Huber soll jetzt Farbe bekennen

Nürnberg - Die Studenten der Pädagogischen Hochschule Nürnberg traten gestern in einen Vorlesungsstreik, der bis Dienstag dauern soll. Die Möglichkeit eines sich anschließenden unbefristeten Streiks wird nicht ausgeschlossen.

Diese Entscheidung fiel in der Vollversammlung des Allgemeinen Studentenausschusses recht eindeutig. Bei etwa 200 anwesenden Kommilitonen registrierte Studentenratsvorsitzender Walter Müller nur acht Gegenstimmen.

Mit dem Streik protestieren die Studenten dagegen, daß die CSU am 21. April im kulturpolitischen Ausschuß die Gesetzesvorlage der SPD zur Verleihung der Promotions- und Habilitationsrechte an den PH von der Tagesordnung abgesetzt hat. Zugleich fordern die Studenten bis 22. Mai die verbindliche schriftliche Zusage, daß die Gesetzesvorlage bis 15. Juni 1970 verabschiedet wird.

Nürnberg

4.5.2020, 07:11 Uhr

Kalenderblatt: Nürnberg im April 1970

Daß die Studenten der CSU und Minister Huber so entschieden die Pistole auf die Brust setzen, liegt nach den Worten des AStA-Vorsitzenden Gerhard Dölle an der katastrophalen personellen Situation an der PH. Diese Lage in den Fachrichtungen Sozialpädagogik und Psychologie hat bei der Vollversammlung auch der Vorstand der PH, Professor Dr. Henning Kössler, zugegeben.

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Die Studenten wollen sich nicht mehr vertrösten lassen, hieß es. Sie hätten von allen Parteien wohlwollende Zusagen. Auch von Minister Huber haben sie einen Brief in der Hand, in dem ihnen die Gesetzesvorlage noch in dieser Legislaturperiode zugesagt wurde.