29. Oktober 1969: Sicherheit im Fluge
29.10.2019, 07:00 UhrIn Nürnberg öffneten sich gestern die Türen zu einem Blick hinter die Kulissen. Regierungsbaurat Hans Joachim Kühnhold und seine Mitarbeiter erläuterten die Aufgaben der Flugsicherungsstelle als „Verkehrspolizei im Luftverkehr“ und zeigten die technischen Anlagen, die zur Verfügung stehen. Nicht ohne Stolz konnten sie bei einer Pressekonferenz daran erinnern, daß der Platz der nordbayerischen Metropole zu den ersten 20 Flughäfen auf der Welt zählt, denen die Betriebsstufe II zuerkannt worden ist.
Die Maschinen dürfen auch dann noch starten und landen, wenn die Wolken 30 Meter über der Erde hängen und der Pilot in der Kanzel nur 400 Meter weit sehen kann.
Nur wenige der vielen Besucher, die alljährlich zur Marienberg kommen, ahnen, welcher Aufwand getrieben wird, um den für alle Luftverkehrsgesellschaften gültigen Grundsatz zu erfüllen: „Safety first!“ – „Sicherheit über alles!“ Auch bei der Flugsicherungsstelle als Teil einer umfangreichen Bodenorganisation wird diese Devise groß geschrieben, zumal sich den Luftraum viele Benutzer teilen.
Verkehrsflugzeuge ziehen ihre Bahnen. Geschäftsreisende sind mit ihren eigenen Maschinen unterwegs. Motor- und Segelflugsportler wollen ihrer Leidenschaft frönen. Dazwischen bewegen sich lautlos, die Ballonfahrer, Fallschirmspringer fallen vom Himmel. Dazu kommen die verschiedensten Militärflugzeuge, deren Piloten zuweilen auch den Tiefflug üben. Kurzum: droben geht es zuweilen zu wie drunten auf dem Plärrer.
Die Beamten der Flugsicherung achten darauf, daß keiner dem anderen ins Gehege kommt ihre Arbeit beginnt beim Beratungsdienst, bei dem sich beispielsweise Piloten die Informationen holen können, die sie für einen sicheren Flug brauchen. Die Flugsicherung betreibt außerdem einen Fernmeldedienst mit eigenem Netz, über den Start- und Landemeldungen oder Nachrichten für die Luftfahrer ausgetauscht werden.
Englisch im Kontrollturm
Der flugsicherungstechnische Dienst baut und betreibt die Anlagen, zu denen die Geräte für die Funknavigation und Sprechfunk gehören. Seine Angehörigen haben stets ein waches Auge auf die Betriebssicherheit und die Genauigkeit der technischen Einrichtungen.
Am ehesten aber registriert der Uneingeweihte, daß jeder Flughafen einen Turm besitzt. Hier hat der Kontrolldienst sein Domizil, dessen Aufgaben besonders vielfältig sind. Er regelt den Betrieb im Flughafenbereich und lenkt den ohne Bodensicht nur nach Instrumenten geflogenen Streckenverkehr. Die Besatzung des Turms unterstützt die Piloten bei der Navigation unterwegs sowie bei den Anflügen und Landungen. Kein Wunder: ständig schwirren englische Sprachfetzen durch den rundum verglasten Raum, wenn Standortmeldungen eintreffen und der Lotse seine Anweisungen in den Äther schickt.
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