23. November 1969: Zwischen „Warmton und hellweiß“
23.11.2019, 07:00 UhrNürnberg gehört gewiß nicht (mehr) dazu. Aber wer schon einmal durch die nächtliche Stadt gewandert ist, von der Burgfreiung auf das Dächermeer, oder vom Spittlertorgraben zur Kaiserburg geblickt hat, der weiß, daß das nächtliche Antlitz Nürnbergs (wieder) seinen eigenen Zauber besitzt. Tüchtige „Kosmetiker“ – Lichttechniker nämlich – haben dazu mitgeholfen.
Davon konnte man sich bei einer Rundfahrt der Bezirksgruppe Nordbayern der Lichttechnischen Gesellschaft e. V. (LiTG) „durch das festlich beleuchtete Nürnberg“ überzeugen. Von der Insel Schütt aus rollten die fünf Omnibusse mit 200 Teilnehmern auf einem 25 Kilometer langen Zickzack-Kurs zu den meisten der 21 – von 650 Glühlampen und Scheinwerfern mit einem „Gesamtanschlußwert“ von 730 Kilowatt – angestrahlten Bauwerke und Sehenswürdigkeiten der Altstadt. Aber auch die modernen Ausfallstraßen und der zukunftweisende Beginn der Stadtautobahn zwischen Doos und der Jansenbrücke wurden gebührend gewürdigt.
Gaslampen erlöschen
Da schwirrte es natürlich – unter lauter Fachleuten – von Lux (Beleuchtungsstärke) und Lumen (Lichtstrom pro Watt), von Quecksilberdampf-Hochdruck – und Natrium-Leuchtstofflampen, von hellweißen Halogen-Strahlen und Warmton-Leuchten, von Selenzellen, Dämmerungsschaltern und Gasdruckwellen, mit denen die Gaslampen angezündet werden.
Heute sind in Nürnberg schon 640 Kilometer Straßen mit 23 500 elektrischen Leuchten von 3.500 kW Anschlußwert, nur noch 115 Kilometer Straßen mit 2.800 Gaslampen beleuchtet. In zwei bis drei Jahren wird wohl die letzte Gaslampe in Nürnberg erlöschen.
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