17. April 1971: Den ersten Spargel bereits gestochen

17.4.2021, 07:00 Uhr
17. April 1971: Den ersten Spargel bereits gestochen

© Contino

Außerdem registrierten die Berichterstatter, welche Arbeit die Bauern zur Zelt auf den Feldern verrichten und welche Sorgen Ihnen heuer die Salatköpfe bereiten.

Im vorigen Jahr kalt und regnerisch, heuer trocken und viel Sonnenschein: das freut die Bauern im Knoblauchsland, denn sie können diesmal gut acht Tage früher ernten. Radieschen und Rettiche zur frischen Halben Bier stammen bereits aus der einheimischen Produktion unter der Folie.

17. April 1971: Den ersten Spargel bereits gestochen

© Contino

Bald wird es auch einheimischen Spargel geben. „In einer Woche, wenn das Wetter so bleibt“, schätzt Hans Link aus Buch, einer der Wortführer der Nürnberger Landwirte. Zwar werden die ersten Stengel des begehrten Frühjahrsgemüses schon gestochen. Aber sie sind unter den silbern glänzenden Plastikwürsten großgeworden und die große Ernte kommt erst noch.

„Der Spargl muß rausdunnern“, zitiert Link der Vorväter Regel. Dazu jedoch bräuchte es jetzt wärmere Nächte und einen erfrischenden Gewitterguß. Die Großstädter müssen deshalb noch ein wenig geduldig sein oder mit auswärtiger Ware vorlieb nehmen, die – wie Kenner meinen – nicht ganz dem Eigengewächs das Wasser reichen kann, allein schon wegen der Frische des Knoblauchsländer Spargels, der gleich nach dem Stechen zubereitet werden kann.

Bis zu Beginn der Spargelsaison pflanzen die Bauern. Zwischen den Fontänen aus den Beregnungsanlagen arbeiten sie auf den Äckern. Sie legen Kartoffeln und bringen die „zweite Generation“ Kopfsalat, Blumenkohl, Kohlrabi und Kraut hinaus aufs Feld. Jeder in der Familie muß da zupacken. Auch die Kinder, die das Gymnasium besuchen.

Mit dem Kopfsalat haben die Bauern übrigens ihre eigenen Probleme. Im vergangenen Jahr verfaulten die Köpfe, weil es zu naß war. Nun ist es so trocken, daß die unter Plastik an viel Feuchtigkeit gewöhnten Pflanzen Schaden nehmen könnten, wenn sie jetzt abgedeckt werden. „Fällt er z‘samm oder übersteht er‘s?“ heißt die Frage.

„Wir haben erst drei Jahre lang die Folie und noch keine rechte Erfahrung damit“, meint Hans Link. Er ist ein vorsichtiger Mann. Er hat deshalb die Plastikwürste über seinem Salat ein bißchen für die Lüftung gelupft und wartet jetzt einmal ab.

Dennoch: die Stimmung unter den Landwirten ist viel besser als vor 12 Monaten, als sie seufzten: „Flurbereinigt hammer, beregnet hammer. Aber die Wolken könna mer net wegschiebn.“ Und die lauen Frühlingsnächte oder der ersehnte Gewitterregen werden wohl auch noch kommen.

Keine Kommentare