Algarve: Vier Pfoten für ein Fischerboot

Kerstin Wolters

Online-Redaktion

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15.2.2020, 07:03 Uhr
Der Portugiesische Wasserhund war früher der beste Freund des Fischers. Heute kommt er als Familienhund auch ohne Meer aus.

© Rodrigo Pinto Der Portugiesische Wasserhund war früher der beste Freund des Fischers. Heute kommt er als Familienhund auch ohne Meer aus.

Inmitten der aufgedrehten Meute steht Rodrigo Pinto und lächelt seelenruhig. "Es macht mir einfach große Freude zu sehen, wie sehr meine Hunde das Meer lieben", sagt der 57-Jährige. Rodrigo Pinto züchtet Portugiesische Wasserhunde, die an der Algarve im Süden Portugals ihren Ursprung haben. Der Cão de Água Português, wie er in der Landessprache heißt, kann bis zu drei Meter tief tauchen und ist nicht nur dank der Zwischenzehenhäute ein hervorragender Schwimmer. Im Gegensatz zu seinen Artgenossen paddelt er nicht plump, sondern zieht die Vorderpfoten beim Schwimmen seitlich am Körper vorbei.

Jahrhundertelang halfen die Portugiesischen Wasserhunde den Fischern beim Ausbringen und Einholen der Netze, bewachten Boot und Fang an Land und trieben ausgebüxte Fische zurück ins Netz. "Bei Nacht und Nebel fungierten die Hunde nebenbei wie ein Radar: Sie bellten unaufhörlich, um eine Kollision der Boote zu vermeiden", erklärt der Züchter. Auch so manch einem über Bord gegangenen Fischer soll der Wasserhund das Leben gerettet haben.

Traditionell kommt der Portugiesische Wasserhund mit seiner Arbeitsfrisur, der Löwenschur, daher. Das Fell bleibt an Vorderhand, Brust und Rumpf lang, ab der letzten Rippe wird es – einschließlich Hinterhand und Schwanz – fast kahlgeschoren. "Brustkorb und innere Organe werden durch das Haarkleid vor der Kälte des Atlantiks geschützt. Gleichzeitig können sich die Pfoten beim Schwimmen nicht im Fell verfangen", erläutert Rodrigo Pinto.

Die langen Haare über den Augen dienen als Sonnenbrille und die Rute, auf der oben ein Büschel Haare stehen bleibt, als Ruder. Das Fell wächst anderthalb Zentimeter im Monat und bedarf regelmäßiger Pflege. Mangels Unterwolle haart der Portugiesische Wasserhund nicht – und er stinkt auch nicht, wenn er nass ist.

Barack Obamas Lieblingshund

Mit der Industrialisierung des Fischfangs wurden die Wasserhunde praktisch arbeitslos. Ihr Bestand ging bis auf wenige Tiere zurück und die Rasse in den 1970er Jahren als seltenste ins Guinessbuch der Rekorde ein. Ihr Bekanntheitsgrad steigerte sich immens, als mit "First Dog" Bo ein Portugiesischer Wasserhund 2009 unter Barack Obama ins Weiße Haus einzog. Heute ist der "Portie" vor allem in den USA ein beliebter Familienhund, kommt aber auch als Rettungs- und Therapiehund zum Einsatz.

Algarve: Vier Pfoten für ein Fischerboot

© Kerstin Wolters

"Der Portugiesische Wasserhund ist aber kein Hund für jedermann", sagt Rodrigo Pinto, der rund 30 Tiere pro Jahr unter anderem auch nach Deutschland verkauft. Denn durch die Jahrhunderte währende enge Verbindung zum Fischer ist er sehr auf den Menschen fixiert.

"Man braucht sehr viel Zeit für ihn – und der Hund eine Beschäftigung, die ihn fordert, auch mental", sagt Pinto. Der Portugiesische Wasserhund, der freudig Befehlen gehorcht, ist außergewöhnlich intelligent. Er gilt zudem als temperamentvoll, ungestüm und unermüdlich – eben genau so wie das Rudel am Strand von Lagos.

Weitere Tipps für die Algarve

Das "Vila Joya Sea" am Galé Beach ist der perfekte Ort, um mit einem Cocktail in der Hand den Sonnenuntergang an der Atlantikküste zu genießen. Das kleine Strandrestaurant, zehn Kilometer von Albufeira entfernt, steht für leichte japanische Küche. Essen ist aber kein Muss. Geöffnet: April bis Oktober von Dienstag bis Sonntag täglich ab 13 Uhr, warme Küche bis halb neun.
www.vilajoya.com

Die "Ria Food Tour" beginnt am Fischmarkt von Olhão, einem der schönsten der Algarve. Hier stärken sich die Fischer mit Bier und Bifana, einem scharf gewürzten Schweineschnitzel im Brötchen. Anschließend geht es weiter durch die engen, kopfsteingepflasterten Gassen des Ortes, dessen kleine terrassenförmig gebauten Häuser nach maurischem Vorbild entstanden. Auf der Tour, die noch mit acht weiteren Speise- und drei Getränkeverkostungen aufwartet, erfährt man viel über die Geschichte des Küstenstädtchens und die Menschen, die dort ihr geruhsames Leben leben.
Mittwoch bis Samstag, 10 oder 15 Uhr
www.eatingalgarvetours.com

Ein Ausflug in die "Serra de Monchique", das hügelige Hinterland, lohnt sich besonders, wenn man einen Stopp bei Idália Duarte einlegt. Die sympathische Metzgerin ist Herrin über 1100 schwarze Iberische Schweine. In ihrem Delikatessengeschäft in Monchique kann man nicht nur Blutwurst mit Zimtnote probieren, sondern sich auch mit Spezialitäten wie hausgemachtem Kuchen, Brot, Honig sowie Wurst- und Fleischwaren eindecken. Auch Liköre und Schnäpse aus Medronho, der kleinen roten Frucht des Westlichen Erdbeerbaumes, hat sie im Angebot.
www.saboresdemonchique.com

Mehr Informationen:
Portugiesisches Fremdenverkehrsamt
Tel.: 0 30 / 2 54 10 60
www.visitalgarve.pt
www.algarvepromotion.pt
Besucher sind im Zwinger Casa da Buba von Rodrigo Pinto nach vorheriger Anmeldung willkommen. pwdlagos@gmail.com
Tel.: 0 03 51 / 9 67 / 68 35 45
Anreise:
Direktflug München – Faro mit Eurowings. TAP Air Portugal ab München mit Stopp in Lissabon.
Luxuriös wohnen:
Pousada Palácio de Estoi www.pousadas.pt/de/hotel/pousada-estoi
Günstiger wohnen: Lemon Tree Stay, Faro www.lemontree.pt
Beste Reisezeit: April bis Oktober.

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