Erste Ausfahrt im Renault Arkana

9.3.2021, 09:48 Uhr
Erste Ausfahrt im Renault Arkana

© Hersteller

Arkana? Bei manchem Auto-Kenner mag da was klingeln. Und tatsächlich gibt es einen Renault dieses Namens bereits – in Russland, und da seit 2019.

Mit jenem Arkana, der jetzt auch in Deutschland auf den Markt kommt, hat das osteuropäische Modell allerdings nicht viel mehr gemein als eben die Bezeichnung und den Auftritt als SUV-Coupé. Während der russische Namensvetter eine Dacia-Plattform nutzt, baut der Westeuropäer auf die sogenannte CMF-B-Architektur, die man bereits von Clio und Captur kennt.

Macht sich lang

Von einem Kleinwagen kann im Falle des Arkana freilich keine Rede sein. Durch seine Größe geht er auf Distanz: 4,57 Meter misst er in der Länge, damit übertrifft er den Captur um ganze 34 Zentimeter und streckt sich sogar um 8 Zentimeter über Renaults Kompakt-SUV Kadjar hinaus.

Das Karosseriekonzept orientiert sich an jener Rezeptur, die auch dem BMW X4 oder dem Mercedes GLC zum Erfolg verholfen hat: Die bullige Präsenz eines SUVs mixt der Arkana mit der sportlich-eleganten Silhouette eines Coupés, hauptsächlich manifestiert durch eine kleidsam abgeschrägte Dachlinie. Das sieht zweifellos gut aus.

Erste Ausfahrt im Renault Arkana

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In Sachen Ambiente ist der Arkana seinen Premium-Konkurrenten allerdings nicht ganz ebenbürtig, irgendwo muss der Preisunterschied ja herkommen. Nein, da klappert und knarzt nichts im Innenraum, die Verarbeitungsqualität hat Renault tadellos hinbekommen. Doch Kunststoff findet weite Verbreitung an Bord, wenn auch in schön aufgeschäumter Form und, speziell im Topmodell "R.S. Line", camoufliert in schickem Carbon-Look.

Multimedia im Hochkant-Format

Wer über das Basismodell "Zen" hinausgeht und bei der mittleren Ausstattungsvariante "Intens" einsteigt, darf auf ein digitales Tachodisplay blicken, und das Online-Multimediasystem "Easy Link" wohnt dann nicht mehr in einem 7-Zoll-Touchscreen, sondern findet – Navi inklusive - eine größere Heimat im Hochkant-Format 9,3 Zoll. Neben der logisch aufgebauten Menüführung vertraut Renault klugerweise auch auf klassische Taster, die direkten Zugriff auf wichtige Funktionen wie Sitzheizung, Klimatisierung oder Fahrprofilauswahl ermöglichen. Nicht unser Freund ist hingegen der Bediensatellit für die Lautstärke. Der Renault-Fahrer muss ihn nicht suchen, er weiß, dass er ihn rechts hinterm Lenkrad findet. Und doch wäre eine bedienungstechnisch freundlichere Lösung willkommen.

Erste Ausfahrt im Renault Arkana

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Seine Passagiere bringt der Arkana durchaus raumreich unter, im "R.S Line" bettet er sie auf bequeme Alcantara-Lederpolster. Die Autorin dieser Zeilen fand sich auch im Fond gut zurecht; Mitfahrer, deren Körpergröße über die der deutschen Normfrau hinauswächst, könnten hinsichtlich Kopf- und Kniefreiheit indes an ihre Grenzen stoßen. Dem großen Kofferraum (513 bis 1296 Liter) attestieren wir reisegerechte Maße, beim Vollhybrid-Arkana reduzieren sie sich auf 480 bis 1263 Liter. Nach einer elektrischen Heckklappe durchforstet der Kunde die Preisliste leider vergebens.

Hybrid statt Diesel

Auch einen Diesel wird der Käufer nicht finden. Der Arkana nimmt ausschließlich Benzin, mit Strom als Beilage. Zum Marktstart ist der Crossover als 103 kW/140 PS starker Mildhybrid TCe 140 EDC verfügbar, mit kleiner 12-Volt-Lithium-Ionen-Batterie und einem Elektromotor in Gestalt eines Startergenerators, der den 1,3-l-Vierzylinder beim Anfahren und Beschleunigen unterstützt; beim Verzögern fließt via Rekuperation Energie zurück in das System.

Ebenfalls bereits bestellbar ist der Vollhybrid E-Tech 145 mit 105 kW/143 PS, mit ihm soll es möglich sein, bis zu 80 Prozent der innerstädtischen Wege elektrisch zurückzulegen. Die Auslieferung dieser erst auf "Intens"-Level erhältlichen Variante erfolgt ab Juni, die Preise beginnen bei 32.500 Euro. Zum Jahresende folgt schließlich ein weiterer Mildhybrid namens TCe 160 EDC, der es auf 118 kW/160 PS bringt.

Wichtig zu wissen: Eine extern aufladbare Batterie (Plug-in-Hybrid) besitzt keine der Varianten. Allesamt ersparen sie aber die manuelle Schaltarbeit – die Mildhybride sind serienmäßig mit einem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe kombiniert, der Vollhybrid E-Tech 145 mit einer sogenannten Multi-Mode-Automatik.

Erste Ausfahrt im Renault Arkana

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Unsere erste Ausfahrt erfolgte mit dem TCe 140 EDC. Hat man sich erst einmal daran gewöhnt, dass der Arkana einen winzigen Moment braucht, um beim Anfahren in die Gänge zu kommen, so erlebt man den Franzosen als völlig ausreichend und solide bei Kräften. Die Beschleunigung erfolgt zügig und gleichmäßig, der Standardsprint von 0 auf 100 km/h gelingt in 9,8 Sekunden, auf der Autobahn ist eine Topspeed von 200 km/h möglich. Und die Fahrwerksabstimmung ist straff genug geraten, um kurvenreichem Geläuf gewachsen zu sein – andererseits aber auch ausreichend komfortabel, um dem Arkana das Zertifikat eines kommoden Reisewagens ausstellen zu können. Den Normverbrauch – 5,3 bis 5,4 l/100 km – haben wir nicht erreicht, der Bordcomputer meldete 8,5 l.

Aufgebot an Assistenten

Unterwegs unterstützen vielerlei Assistenzsysteme, bereits das Basismodell wartet unter anderem mit Rückfahrkamera sowie Verkehrszeichenerkennung auf, beim "Intens" kommen neben dem Fernlichtassistenten noch Querverkehrs- und Toter-Winkel-Warner hinzu, das Topmodell "R.S. Line" ist mit Parkautomatik und 360-Grad-Sensoren bestückt. Und gegen 600 Euro Aufpreis lässt sich der nützliche Autobahn- und Stauassistent ordern.

Überhaupt hat Renault bei der Ausstattung nicht geknausert. Neben den genannten Assistenten gehören 17-Zoll-Aluräder, Online-Multimediasystem, Klimaautomatik und Voll-LED-Scheinwerfer zur Grundversorgung des Einsteigers TCe 140 EDC Zen, der zu Preisen ab 27.850 Euro vorfährt.

Ulla Ellmer

Renault Arkana in Kürze:

Wann er kommt: Ist bereits bestellbar

Wen er ins Visier nimmt: Audi Q3 Sportback, Mercedes GLC, BMW X4, Cupra Formentor

Was ihn antreibt: 1,3-l-Vierzylinder-Benziner mit 103 kW/140 PS (Mildhybridsystem)

Was er kostet: Ab 27.850 Euro

Was noch kommt: Vollhybrid E-Tech 145 mit 105 kW/143 PS im Juni, Mildhybrid TCe 160 mit 118 kW/160 PS zum Jahresende