Neues Industriegebiet in der Nachbarschaft
Amazon in Allersberg: Fürth sorgt sich ums Trinkwasser, Pyrbaum weniger
18.10.2021, 09:44 UhrFürth schaut mit Sorge auf die Ansiedlung von Amazon im "Industriegebiet West 1" beim Allersberger Bahnhof. Denn aus einem Schutzgebiet ganz in der Nähe bezieht die Stadt über das Kommunalunternehmen Infra immerhin 44 Prozent ihres Trinkwassers. Dementsprechend deutlich fiel die Fürther Stellungnahme zum Bauvorhaben aus.
Durch die Planung des Sortierzentrums sei die "enorm wichtige und notwendige Trinkwasserversorgung" gefährdet, heißt es darin. Vor allem möchte die Infra, dass auf den Bau und Betrieb von Erdwärmesonden verzichtet werde. Dadurch könnten Erdschichten verletzt werden und jüngeres, verunreinigtes Wasser könnte sich mit dem tiefer liegenden, älteren Trinkwasser vermengen, erklärte Geschäftsführer Marcus Steurer den Fürther Nachrichten.
Das Vorhaben in Allersberg schafft der Stellungnahme zufolge „ein mittel- bis langfristiges Gefährdungspotenzial für die Hauptwasserversorgung einer gesamten Region“. Für die Gemeindegebiet von Pyrbaum, das rund zwei Kilometer nördlich des Gewerbegebiets an der A9 beginnt, sieht Bürgermeister Michael Langner allerdings keine gravierenden Auswirkungen.
Die Gemeindeorte westlich von Pyrbaum - Pruppach, Neuhof und Oberhembach - würden zwar vom Zweckverband Brunnbach-Gruppe und damit aus dem Raum Allersberg mit frischem Wasser mitversorgt. "Doch bezieht die Gruppe ihr Wasser aus dem Wasserwerk in Allersberg, während die Infra ihre Brunnen auf der anderen Seite des Industriegebiets, im Wald Richtung Wendelstein, hat. Das sind zwei verschiedene Wasserreservoire", sagt Langner, der lange Zeit Geschäftsleiter der Allersberger Verwaltung war und sich deshalb mit den Verhältnissen in der Nachbarkommune bestens auskennt.
ICE-Werk gleich nebenan?
Inwieweit sich ein ICE-Instandhaltungswerk - sollte es tatsächlich am Standort "Allersberg-Pyrbaum", nördlich der Amazon-Halle im "Industriegebiet West II", errichtet werden - die Wasserversorgung im westlichen Gemeindegebiet beeinträchtigen könnte, kann der Pyrbaumer Bürgermeister nicht abschätzen. "Das dürfte dann erst im Planfeststellungsverfahren ein großes Thema werden."
Während man im Pyrbaumer Rathaus also keine akute Gefahr für das Trinkwasser in den drei Dörfern sieht, die Entwicklung aber wachsam verfolgt, wünscht sich Fürth eine neue Suche nach Alternativstandorten für Amazon, die in Bezug auf den Grundwasserschutz besser geeignet wären.
Beim Allersberger Bürgermeister Daniel Horndasch stößt diese Forderung jedoch auf taube Ohren. Andere Flächen seien nicht mehr im Rennen. Der Gemeinderat habe durch die Entscheidung „für den aktuellen Standort die Interessen und Bedürfnisse der Allersberger Wohnbevölkerung zu Recht höher gewichtet als die Interessen der Infra Fürth“, so der Bürgermeister – zumal er außerhalb des Wasserschutzgebiets liege.
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