Sterben der Skipisten

Wetter und globale Erwärmung: Sind Frankens Pisten überlebensfähig?

Minh Anh Nguyen

Online-Redaktion

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27.10.2024, 15:28 Uhr
Eine sterbende Skipiste in Filettino, Italien. Der Klimawandel erschwert den Überlebenskampf des Wintersports.

© IMAGO/Iacobucci Marco/IPA/ABACA/IMAGO/ABACAPRESS Eine sterbende Skipiste in Filettino, Italien. Der Klimawandel erschwert den Überlebenskampf des Wintersports.

Der Klimawandel macht vor nichts Halt und bedroht Grad für Grad die Skipisten Europas. Jüngst hatte deswegen auch die Skiliftanlage am Wachtberg in Weyregg am Attersee (Österreich) oder auch das Familienskigebiet La Sambuy in den französischen Alpen in der Nähe des Mont Blanc dicht gemacht.

Schuld daran sind steigenden Temperaturen, welche die Skisaison verkürzen und weniger profitabel machen. Durch diese bleiben Schneefall und das passende Wetter nämlich aus.

Wie ideale Wetterverhältnisse zum Skifahren zu verstehen sind, unterscheidet sich je nach Fahrtechnik und Wintersportler. Der auf Wintersportreisen spezialisierte Reiseveranstalter SnowTrex erklärt, dass eine dicke Schicht Neuschnee, sonniges und windstilles Wetter sowie Temperaturen zwischen -1 und -7 Grad Celsius das ideale Verhältnis bilden. Als Faustregel sollte die Schneedecke mindestens 20 cm betragen.

Von idealen Bedingungen sind die Skipisten in der Region weit von entfernt. Im vergangenen Jahr hatte die Seilbahn am Ochsenkopf vermehrt gemeldet, dass eine Südabfahrt im Fichtelgebirge nicht möglich war. Im Januar war die Nordabfahrt teilweise nur dank Maschinenschnee möglich. Das Wintersportzentrum Skilifte Kreuzberg in Bischofsheim in der Rhön musste in der vergangenen Wintersaison 2023/24 mehrfach seine Lifte schließen. Regen und zu wenig Schnee brachten den Betrieb zum Stocken.

Die Klausenlifte - Mehlmeisel mussten vergangene Saison ebenfalls im Dezember sowie Februar wegen schlechter Wetterbedingungen vorübergehend schließen - und das zum Unmut vieler. Ein Nutzer lässt unter einem Beitrag seinen Frust freien lauf: "10 Grad + und Dauerregen am 3. Januar... ich glaube langsam, Skifahren im Fichtelgebirge kann man vergessen... das wird nichts mehr."

Bei Erwärmung von zwei Grad: Risiko besteht für etwa Hälfte der Skigebiete

Ein Expertenteam hatte vergangenes Jahr im Fachjournal "Nature Climate Change" prognostiziert, dass bei einer globalen Erwärmung von zwei Grad über dem vorindustriellen Niveau, es bei etwa der Hälfte der Skigebiete in 28 europäischen Ländern ein sehr hohes Risiko für Schneemangel gäbe.

Bei einer Erwärmung von bis zu vier Grad hätten praktisch alle der 2234 untersuchten Gebiete ein sehr hohes Risiko einer unzureichenden Schneelage, heißt es im Bericht. Der Versuch, den Skitourismus mit künstlicher Beschneiung am Laufen zu halten, erhöht den Wasser- und Energiebedarf, damit die Kohlenstoffemissionen und beschleunigt so die Klimakrise, berichtet die "Deutsche Presse Agentur".

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