Neue Informationen schockieren

Über 2,0 Promille bei Trunkenheitsfahrt: Muss K-Pop-Star Suga von BTS jetzt ins Gefängnis?

Inken Thiel

Volontärin

E-Mail zur Autorenseite

12.8.2024, 12:07 Uhr
BTS gehört zu den einflussreichsten K-Pop-Gruppen der Welt. Auch im Weißen Haus waren die sieben Sänger schon zu Gast.

© IMAGO/Newscom World BTS gehört zu den einflussreichsten K-Pop-Gruppen der Welt. Auch im Weißen Haus waren die sieben Sänger schon zu Gast.

Die Nachricht erschütterte K-Pop-Fans weltweit: Vergangene Woche war Suga, Sänger und Rapper der südkoreanischen Boyband BTS, von der Polizei beim betrunkenen Fahren auf einem elektrischen Scooter mit Sitz erwischt worden. Die Polizei hatte den Sänger aufgegriffen, nachdem dieser beim Abstellen seines Fahrzeugs umgefallen war. Der anschließende Alkoholtest auf der Polizeiwache zeigte: Suga war alles andere als nüchtern.

Wie die Zeitung "The JoongAng" aus dem Statement zitierte, das Suga auf der Polizeiwache abgegeben hatte, sei der Sänger lediglich eine kurze Strecke auf einem E-Scooter gefahren, nachdem er ein Bier getrunken hätte. Auf der Online-Plattform "Weverse", auf der die koreanischen Stars mit ihren Fans kommunizieren, entschuldigte sich der Sänger bei seinen Anhängern: "Ich dachte, es sei eine kurze Strecke, und mir war nicht klar, dass ich keinen E-Scooter bedienen kann, wenn ich getrunken habe. Somit habe ich gegen die Verkehrsregeln verstoßen."

BTS-Suga sagte Unwahrheit: Polizei stuft Fahrzeug nicht als normalen E-Scooter ein

Nun jedoch zeigt sich: Der Sänger hat es mit der Wahrheit nicht so genau genommen. Wie die Polizeiwache Yongsan in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul mitteilte, sei Min Yoon-gi, wie der Sänger mit bürgerlichem Namen heißt, keineswegs mit einem E-Scooter unterwegs gewesen. Das Gefährt habe eher einem Mofa geglichen und einen Sitz besessen.

Klang es zuerst so, als wäre Suga auf einem E-Scooter unterwegs gewesen (links), so stellte sich später heraus, dass es sich um einen Scooter mit Sitz - ähnlich dem auf der rechten Bildseite abgebildeten - gehandelt hatte.

Klang es zuerst so, als wäre Suga auf einem E-Scooter unterwegs gewesen (links), so stellte sich später heraus, dass es sich um einen Scooter mit Sitz - ähnlich dem auf der rechten Bildseite abgebildeten - gehandelt hatte. © IMAGO / Michael Gstettenbauer/IMAGO/Pond5 Images

Diese Nachricht ist besonders aus diesem Grund brisant, da die Höhe der Strafe in Südkorea je nach Fahrzeug unterschiedlich bemessen wird. So wird ein Scooter mit Sitz wie ein Auto eingestuft und dem betrunkenen Fahrer wird nicht nur der Führerschein entzogen, sondern er kann auch angeklagt und mit einer Geld- oder sogar Gefängnisstrafe belegt werden. Handelt es sich jedoch um einen gängigen E-Scooter, so hat der Fahrer lediglich eine niedrige Geldstrafe zu zahlen und muss mit der Einziehung seines Führerscheins rechnen.

Wie das Online-Medium "Dispatch" am vergangenen Freitag mitteilte, hat die Polizei Sugas Fahrzeug inzwischen als E-Bike eingestuft, womit es hinsichtlich der Höhe der Strafe in die gleiche Kategorie wie betrunkenes Fahren am Steuer eines Autos fällt. Somit muss der Sänger mit strafrechtlichen Ermittlungen rechnen.

BTS-Sugas Blutalkoholgehalt soll siebenmal höher gewesen sein, als der erlaubte Grenzwert in Südkorea

Auch bezüglich seines Alkoholkonsums kommt die Polizei zu einem gänzlich anderen Ergebnis, als der Sänger in seinem Statement Glauben machen wollte. Wurde als erstes publik, dass Suga einen Blutalkoholwert von über 0,8 Promille hatte, so will die südkoreanische Tageszeitung "Dong-a Ilbo" die genauen Ergebnisse des Alkoholtests in Erfahrung gebracht haben. Demnach sei der Sänger mit 2,27 Promille auf dem Scooter unterwegs gewesen - mehr als das Siebenfache des in Südkorea geltenden Grenzwerts von 0,3 Promille. Die Polizei hat diesen Wert bislang nicht bestätigt.

Während ein Blutalkoholgehalt von über 0,8 Promille beim Führen eines Fahrzeugs mit einer Geldstrafe von bis zu zehn Millionen Südkoreanischen Won (KRW) - umgerechnet rund 6700 Euro - oder einer Gefängnisstrafe von bis zu zwei Jahren geahndet wird, steigt der Strafrahmen bei einem Blutalkoholgehalt von über zwei Promille auf eine Geldstrafe zwischen zehn und zwanzig Millionen KRW (6700 bis etwa 13.400 Euro) oder eine Gefängnisstrafe von zwei bis fünf Jahren. Auch der Führerschein kann nach einem solchen Vorfall erst nach einem Jahr wieder erworben werden.

Bislang haben sich weder "Bighit Music", die Agentur des Sängers, noch Suga selbst zu den neuen Informationen geäußert. Auch, ob ihm bereits der Führerschein entzogen wurde, ist nicht bekannt.

Großer Unmut: Fans fordern Sugas Rücktritt von K-Pop-Boygroup BTS

Der Vorfall führte zu großem Unmut, besonders bei den koreanischen Fans. So fordern nicht wenige, Suga solle die Gruppe verlassen: "Es war nicht genug, ein Verbrechen zu begehen, er hat sogar gelogen... Verlass einfach die Gruppe. Ich will dich nicht mehr sehen", schrieb ein verärgerter Fan. Auch die Neuigkeiten zur angeblichen Höhe seines Blutalkoholwerts kommen nicht gut an. So schreibt ein weiterer Fan: "Zwei Promille? Warum hat er gelogen, dass er nur ein Bier getrunken hat? Hatte er kein schlechtes Gewissen? Er hat großes Glück, dass er keinen Unfall verursacht hat."

Dass Suga BTS tatsächlich verlässt, gehört jedoch - Stand jetzt - in die Welt der Gerüchte. So denke der Sänger sehr selbstkritisch über den Vorfall nach, sein Rücktritt stehe jedoch nicht zur Debatte, da die Dynamik von BTS nicht gefährdet werden solle, teilte das koreanische Medium "Sports Chosun" mit. Auch eine Verschiebung des Comebacks der Gruppe nach Ableistung ihres Militärdienstes im Jahr 2025 sei sehr unwahrscheinlich.

Trunkenheitsfahrt hat keine Folgen für BTS-Suga bei Militärdienst

Derzeit absolvieren sechs der sieben Mitglieder ihren verpflichtenden Wehrdienst, so auch Suga. Er arbeitet als Sozialarbeiter, da er durch eine frühere Schulterverletzung nicht als Soldat an der Waffe arbeiten kann.

Auf diese Arbeit wird seine Trunkenheitsfahrt keine Auswirkungen haben. So schrieb das koreanische Büro für die Verwaltung der militärischen Arbeitskräfte in einem Statement: "Da sich der Vorfall außerhalb seiner Dienstzeit ereignet hat, wird er nicht wegen Schädigung des Ansehens des Militärs bestraft."

BTS ist die erfolgreichste K-Pop-Band weltweit. Ihre Umsätze machen 0,3 Prozent des südkoreanischen Bruttoinlandsprodukts aus. Mit Hits wie "Dynamite" und "Butter" erlangten sie im Jahr 2020 auch international den Durchbruch.

In anderen Artikeln wurde Sugas Blutalkoholwert in Prozent angegeben (0,227 %). In Deutschland ist die gängige Maßeinheit zur Angabe des Blutalkoholwerts jedoch Promille, weswegen die Zahl in diesem Artikel umgerechnet wurde (2,27 ‰). De facto handelt es sich jedoch um denselben Wert, er wurde nur anders ausgedrückt.

Dieser Artikel schildert die Sachlage vom 12.8.2024. Neue Entwicklungen werden darin nicht aufgegriffen.