Gedanken und Emotionen

"Wie im Schock“ - erstes Rammstein-Mitglied äußert sich zu Vorwürfen gegen Lindemann

Stefan Besner

Online-Redaktion

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16.6.2023, 17:12 Uhr
Rammstein live in Odense, Dänemark.

© IMAGO/Gonzales Photo/Sebastian Dammark Rammstein live in Odense, Dänemark.

K.O.-Tropfen in Getränken, die berüchtigte "Row Zero" und übergriffiges Verhalten auf Aftershowpartys - die Liste der Vorwürfe, mit denen sich Rammstein-Sänger Till Lindemann aktuell konfrontiert sieht, ist lang.

Dass derartige Anschuldigungen auch an der Band nicht spurlos vorübergehen, zeigt sich in einem emotionalen Statement, das Drummer Christoph Schneider nun auf Instagram veröffentlicht hat.

"Wie im Schock

Darin heißt es: "Die Anschuldigungen der letzten Wochen haben uns als Band und mich als Menschen tief erschüttert. Euch Fans sicherlich ebenfalls. Ich fühle mich wie im Schock durch die Dinge, die in den sozialen Medien und der Presse über unseren Sänger geteilt und gedruckt wurden." Für die Band und die Crew sei es ein Auf und Ab der Emotionen.

"Nein, ich glaube nicht, dass etwas strafrechtlich relevantes (wie z.B. der Einsatz von KO-Tropfen) passiert ist. Nein, ich glaube nicht, dass etwas Verbotenes vor sich ging, habe so etwas nie beobachtet und dergleichen auch von niemandem aus unserer hundertköpfigen Crew gehört", schreibt Schneider weiter. Alles, was er von Lindemanns Partys mitbekommen habe, sei, dass erwachsene Menschen, miteinander gefeiert haben. "Und trotzdem sind anscheinend Dinge passiert, die - wenn auch rechtlich ok - ich persönlich nicht in Ordnung finde:", so Schneider. Der Schlagzeuger berichtet von gewachsenen Strukturen, "die über die Grenzen und Wertvorstellungen der restlichen Bandmitglieder hinausgingen". "Es ist uns deshalb auch wichtig, dass Tills Partys nicht mit unseren offiziellen Aftershowpartys verwechselt werden."

Ruhiges und reflektiertes Aufarbeiten

Er glaube Lindemann, wenn er sage, er wollte und wolle seinen privaten Gästen stets eine schöne Zeit bereiten. "Wie diese Gäste sich das genau vorgestellt hatten, unterscheidet sich jedoch anscheinend in einigen Fällen von seinen eigenen Vorstellungen", so Schneider. "Die Wünsche und Erwartungen der Frauen, die sich jetzt gemeldet haben, wurden wohl nicht erfüllt. Sie haben sich laut ihren Aussagen unwohl gefühlt, am Rande einer für sie nicht mehr kontrollierbaren Situation." Schneider: "Das tut mir leid für sie und ich spüre Mitgefühl."

Jedem Gast im Backstagebereich stehe frei, wieder zu gehen, betonte Schneider. Alle Flaschen seien versiegelt und würden vor den Augen der Gäste oder von ihnen selbst frisch geöffnet.

Schneider wünscht sich ein ruhiges und reflektiertes Aufarbeiten, auch in der Band. "Und zwar alle gemeinsam, zu sechst. Wir stehen zusammen."

Dieser Artikel wurde am 16.06.2023 um 17:12 Uhr aktualisiert.