Wegen Corona: Michelin verkündet Sterne per Live-Stream
2.3.2020, 14:41 UhrDamit ist die Spannung dieses Mal enorm. Denn keiner der Köche weiß, ob sein Restaurant dabei ist. Dafür richtet der renommierte Führer am Dienstag um 11 Uhr einen Live-Stream auf Facebook ein.
Erstmals wird die alljährliche Sterne-Verleihung, die immer wieder mit Spannung erwartet wird, nun abgesagt. "Wir nehmen unsere Verantwortung für die Gesundheit und die Sicherheit unserer Preisträger, Geschäftspartner und Mitarbeiter sehr ernst", heißt es in der Pressemitteilung. Und weiter: "Die Entscheidung über die Absage haben wir uns nicht leicht gemacht, jedoch nun konsequent getroffen."
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Was für die geladenen Köche und neuen Preisträger ein großer Verlust ist und sicher für Enttäuschung gesorgt hat, ist für die Öffentlichkeit ein Gewinn. Denn jeder, der wissen will, welche deutschen Restaurants mit einem Stern geadelt werden, kann die Verkündung am Dienstag ab 11 Uhr live auf Facebook mitverfolgen.
Michelin-Stern ist wichtigste Auszeichnung
Immer noch ist der Michelin-Stern die wichtigste Auszeichnung für ein Restaurant und seinen Koch. Die jährliche Vergabe der neuen Sterne der Genuss-Bibel Michelin ist ein gut gehütetes Geheimnis. Auch die jeweiligen Köche erfahren normalerweise erst kurz vor der Bekanntgabe von ihrem Glück: "Der Chefredakteur des Michelin, Ralf Finkenflügel, ruft einen ein paar Tage vorher an, damit man die Reise nach Hamburg oder Berlin planen kann und Ersatz für seine Küche findet.
Damit erhält man auch die Einladung zur Verleihung. Und gleichzeitig einen Maulkorb", erzählt Sterne-Koch Alexander Herrmann, der schon mehrmals zur Verleihung reisen durfte.
"Dieses Mal ist eben alles wie früher, als man erst am Tag nach der Pressekonferenz ein Fax mit den gestrichenen und neuen Sternen bekommen hat", ergänzt Herrmann. Denn diesmal erfahren eben auch die Küchenchefs erst am Dienstag um 11 Uhr per Live-Stream von den Ergebnissen 2020.
"Sosein" und "Entenstuben" ausgezeichnet
Anfang Dezember 2016 erhielten Felix Schneider für das "Sosein" in Heroldsberg, Stefan Meier für das "Meiers ZweiSinn" in Nürnberg und Fabian Denninger für seine "Entenstuben" in Nürnberg je einen Stern - die Freude in Franken war riesig.
Auch der "Keidenzeller Hof" bei Langenzenn und das "Soulfood" in Auerbach halten ihren Stern souverän seit mehreren Jahren. Und natürlich das "Essigbrätlein" von Andree Köthe und Yves Ollech, 1999 mit dem ersten, dann 2007 mit dem zweiten Stern ausgezeichnet. Und alle Jahre wieder munkelt man, dieses Jahr gäbe es sicher den dritten.
2019 folgte ein weiterer Sternen-Guss über Franken: "Der schwarze Adler" in Kraftshof unter Küchenchef Rene´Stein erhielt einen, doch Ende 2019 schloss das Lokal überraschend.
Das "Waidwerk" von Valentin Rottner, beheimatet im elterlichen "Gasthaus Rottner" wurde geadelt und als dritter im Bunde das "Koch und Kellner" in Gostenhof von Frank Mackert unter Küchenchef Gerald Hoffmann. Darüber hinaus jubelte Felix Schneider über einen zweiten Stern für das "Sosein" und Alexander Herrmann wurde ebenfalls mit einem zweiten Stern für das "Alexander Herrmann by Tobias Bätz" in Wirsberg beglückt.
Und nun 2020: Spekuliert wird in Franken schon seit Wochen. Wer könnte einen zweiten oder gar dritten Stern bekommen? Fällt einer - bis auf den für den "Schwarzen Adler" in Kraftshof - weg? Oder kommt in der Region doch ein neuer hinzu? Am Dienstag wissen wir mehr.