Vom Inginieurwesen zur Gatronomie

„Bel Hana“ in Nürnberg: Cousins erfüllen sich Traum mit ägyptischem Restaurant

Antonia Raum

Kaufmännische Angestellte bei nordbayern

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30.01.2025, 16:11 Uhr
Ahmed Shalaby (links) und Hussein Montasser (rechts) setzten bei ihrem neuen Restaurant auf authentische, ägyptische Küche.

© Antonia Raum Ahmed Shalaby (links) und Hussein Montasser (rechts) setzten bei ihrem neuen Restaurant auf authentische, ägyptische Küche.

Es ist ein Mittwochabend. Das kleine Lokal in der Klaragasse mit schwarzer Fassade, beigen Sofa-Ecken und silbernen Lichtschirmen ist komplett ausreserviert. Auf der Speisekarte: Ägyptische Spezialitäten. "Bel Hana" ist nicht nur der Name des Restaurants, diese Wörter kommen auch über den Abend hinweg regelmäßig aus den Mündern der beiden Inhaber Ahmed Shalaby und Hussein Montasser, denn es ist ägyptisch und heißt "Guten Appetit!"

Bereits seit 2016 träumt Ahmed Shalaby gemeinsam mit seiner Frau von einem eigenen ägyptischen Restaurant in Nürnberg. "Ich finde, die Gastro-Szene in Nürnberg ist sehr stark", sagt der 36-Jährige, "Sushi, Pizza, Burger, es gibt alles - nur eben keine richtige ägyptische Küche." Doch der gelernte Ingenieur wollte sich erst sicher sein, ob die Gerichte gut in Nürnberg ankommen. "Wir haben mit einem Food-Bike gestartet und drei Gerichte am Hauptmarkt verkauft, unter anderem Koshari, ein ägyptisches Nationalgericht", erzählt Shalaby. Die Speisen hat das Ehepaar im Voraus zu Hause gekocht und anschließend in der Innenstadt verkauft.

2018 kam das Kind der Beiden zur Welt, wodurch der Straßenverkauf auf Eis gelegt wurde und sich der Nürnberger wieder dem Ingenieurwesen widmete. Im Sommer vor zwei Jahren kam der Stein erneut ins Rollen. Gemeinsam mit seinem Cousin Hussein Montasser machte Shalaby Pläne, welche Möglichkeiten es gäbe, sich zu verselbstständigen. "Wir haben neun Monate lang regelmäßig telefoniert. Die erste Idee war, ein Reservierungssystem zu entwickeln", holt Shalaby aus. Sein nun 28-jähriger Cousin lebte zu dieser Zeit noch in München. "Ich sagte zu ihm, warum nur ein Reservierungssystem entwickeln, wenn wir nicht auch ein Restaurant eröffnen und dort das System einsetzen können", erzählt er lachend.

Mit viel Liebe zum Detail ist das Restaurant in der Klaragasse dekoriert.

Mit viel Liebe zum Detail ist das Restaurant in der Klaragasse dekoriert. © Antonia Raum

Akribische Planung und viel Herzblut

Nachdem sich die Vision eines eigenen Restaurants in die Köpfe der beiden gepflanzt hat, begangen sie mit der Planung. Während sich Hussein Montasser auf Service spezialisierte und nebenbei in der Gastronomie Erfahrung sammelte, arbeitete Ahmed Shalaby nebenbei in der Küche und machte eine Weiterbildung im Bereich Gastromanagement. Nachdem der 36-Jährige neun Monate stellvertretender Betriebsleiter im Nürnberger Restaurant "Hidden Kitchen" sowie vier Monate Betriebsleiter im "Peter Pane" war, war das erste Grundwissen über die Gastronomie gedeckt.

"Dann haben wir uns auf die Suche nach einer geeigneten Location gemacht", so der Inhaber, "die Innenstadt war für uns ein Muss, da wir die Laufkundschaft erreichen wollten." Fündig wurden die beiden letztes Jahr in der Klaragasse 9, in Nürnberg. Mit der ehemaligen Event-Kneipe "Afterwork" kamen die Cousins ihrem Traum vom eigenen Restaurant einen Schritt näher. Was damals mit einem Food-Bike begann, endet heute mit einem Restaurant mit rund 40 Sitzplätzen.

Ein Stück Ägypten in Nürnberg

Nicht nur auf der Speisekarte, auch in den Räumlichkeiten des Restaurants ist der rote Faden wiederzufinden. Kleine Akzente, wie ägyptische Zeitungen, scherzhafte Sprüche eingerahmt an der Wand und beige-graue Farben laden zum Verreisen ein.

Mit Bildern, Zeitungen und anderen Gegenständen bringen die beiden Inhaber Ägypten in die Nürnberger Innenstadt.

Mit Bildern, Zeitungen und anderen Gegenständen bringen die beiden Inhaber Ägypten in die Nürnberger Innenstadt. © Antonia Raum

"Warum kein Falafel-Restaurant?"

Nachdem sich die Pläne der beiden herumgesprochen hatten, hofften einige auf Mitspracherecht: "Immer wieder kamen Leute auf uns zu und wollten in unser Konzept reden", erzählt Ahmed Shalaby, "‘macht doch Pizza oder Falafel‘, haben sie gesagt. Aber Hussein und ich sind hartnäckig geblieben, da wir mit ägyptischer Küche eine Marktlücke in Nürnberg sahen."

Nun finden Gäste auf der Speisekarte des "Bel Hanas" typische Gerichte aus Ägypten wieder. Der Dauerbrenner ist das Nationalgericht "Koshari", eine Zusammenstellung aus Linsen, Reis, Nudeln, Röstzwiebeln, Kichererbsen und Tomatensoße für 14,50 Euro. Am Tisch steht pikante Knoblauch-Essigsoße sowie Chili-Soße bereit, die das Gericht verfeinern. Auch das zugerufene "Bel Hana" sowie die herzliche Begleitung und Aufklärung über die verschiedenen Speisen der beiden Inhaber verfeinern das Schlemmen im Restaurant.

Die Menükarte reicht von Vorspeisen, wie "Sambusak" (zwei frittierte Teigtaschen gefüllt mit Käse-Mix, Oliven und Kräutern, dazu Tomaten-Basilikum-Dip) für 7,90 Euro, "Baba Ghanoug" (Püree aus Auberginen und Sesampaste, serviert mit selbstgebackenem Balady-Brot) für 7,90 Euro, bis hin zu Hauptspeisen, wie "Mesakkaa Twist" (Gebratene Auberginen, würzige Rinderhack-Bolognese, Reis und cremige Bechamel-Soße, mit unserem Käse-Mix überbacken) für 18,90 Euro oder "Molocheya" (eine grüne, deftige Suppe aus der stark aromatischen Malvenpflanze, serviert mit Rinderhackbällchen in Tomaten-Essigsoße und Reis) für 17,50 Euro.

Als Nachspeise gibt es "Om Ali" (ein warmer süßer Blätterteigauflauf mit Milch, Pistazien, Haselnüssen, Mandeln, getrockneten Beeren und Kokosraspeln) für 7,50 Euro und "Atayef" (zwei Pfannkuchentaschen ägyptischer Art, mit knuspriger Nussfüllung, dazu Vanilleeis) für 7,90 Euro.

Bis Ende Dezember war Ahmend Shalaby als Koch vor Ort, mittlerweile gibt es einen eigenen Koch, sowie einer Aushilfe am Wochenende und zwei weiteren Teilzeitkräften. Zwei Barkeeperinnen schenken Getränke aus und helfen, die Tische sauber zuhalten, Montasser kümmert sich hauptsächlich um den Service.

Das Balady Brot, welches das "Bel Hana" zu einigen Vor- und Nachspeisen reicht, backt der Koch frisch im Ofen.

Das Balady Brot, welches das "Bel Hana" zu einigen Vor- und Nachspeisen reicht, backt der Koch frisch im Ofen. © Antonia Raum

Brunch und Co.: viele Zukunftspläne

Shalaby und Montasser haben viele weitere Ideen im Kopf: "Irgendwann möchten wir auch Brunch oder Mittagessen anbieten", erzählt der 36-Jährige. Ebenfalls in Planung ist ein Konzept, was den Gästen ein einmaliges Erlebnis bieten soll: "Wir möchten Gruppen anbieten, alle Gerichte probieren zu können, indem wir alle Vorspeisen sowie die Hauptgerichte paarweise und alle Nachspeisen auf den Tisch stellen und jeder mitessen kann", so der Nürnberger, "das soll am Ende 33 Euro pro Person kosten."

Das Restaurant befindet sich in der Klaragasse 9, in Nürnberg und hat Dienstag bis Freitag von 17 Uhr bis 22 Uhr geöffnet, samstags können Gäste das Lokal ab 12 Uhr besuchen und sonntags ab 15 Uhr.

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