Lebensmittel-Check
Crème fraîche: Fetter als Sahne, aber trotzdem nicht nur ungesund
17.1.2022, 10:20 UhrEin etwas unscharfer Werbeclip aus den 1980er Jahren: Der Onkel lacht, der Papa lacht und das Baby klatscht quietschvergnügt in die Hände, wenn es auch mal naschen darf – immerhin handelt es sich um nichts weniger als einen "Löffel frischer Raffinesse".
Die Rede ist von Crème fraîche, einem Sauerrahmerzeugnis, das erst vor gut 40 Jahren Einzug in die deutsche Küche gefunden hat. In Frankreich war damals das Milchprodukt mit der sämigen Konsistenz schon lange ein Star: Bereits im 18. Jahrhundert verfeinerte es Fleischgerichte, peppte das Omelette auf oder wurde zum Bestandteil verschiedener Desserts. Denn Crème fraîche war und ist ein Allround-Talent.
Vielseitigkeit
Das Geheimnis der Crème liegt in ihrem hohen Fettgehalt: Mindestens 30 Prozent Fett muss Crème fraîche enthalten, um überhaupt als solche bezeichnet werden zu dürfen.
Dadurch wird sie nicht nur zum Geschmacksträger, sondern flockt auch bei warmen Gerichten nicht so schnell aus wie etwa saure Sahne. "Crème fraîche eignet sich deshalb perfekt für Saucen", weiß Daniela Krehl von der Verbraucherzentrale Bayern.
Mit Eiern verquirlt ist Crème fraîche außerdem eine gute Basis für Quiche oder Tarte. Aber auch in Süßspeisen oder als Krönung auf Obstkuchen kann sich die "Madame blanche" sehen lassen.
Und es lässt sich gut mit ihr experimentieren: zum Beispiel in Aufstrichen oder Dips oder als Mayo-Ersatz in Nudel- oder Kartoffelsalaten. Für Veganer ist Crème fraîche allerdings ein Produkt, für das sie eine Alternative brauchen.
Gesundheitscheck
So vielfältig Crème fraîche auch ist, im Umgang mit ihr ist Sparsamkeit angesagt. "Es ist ein Genussmittel", stellt Krehl klar. Und als solches sollte es auch nur in Maßen verzehrt werden, immerhin ist die Crème noch gehaltvoller als Sahne.
Aber: Der menschliche Körper kann ihr auch etwas abgewinnen, erläutert die Ernährungsexpertin. In Crème fraîche stecken viele Eiweiße, die gut für den Stoffwechsel sind. Das Vitamin E schützt vor freien Radikalen, also Sauerstoffverbindungen, die Zellschäden anrichten können und beispielsweise den Alterungsprozess vorantreiben. Und Crème fraîche ist ein wertvoller Kalzium-Lieferant: 100 Gramm davon decken schon etwa zehn Prozent unseres täglichen Kalziumbedarfs ab.
In kleinen Mengen verspeist bringt Crème fraîche also durchaus wichtige Nährstoffe mit sich.
Ökobilanz
Eine vielseitig einsetzbare, schmackhafte und gar nicht mal so ungesunde Zauberzutat könnte die Crème also sein, wäre da nicht die Sache mit der Umweltverträglichkeit.
Denn für Milch braucht man Kühe – und die produzieren Methan und benötigen Futtermittel. Daniela Krehl erklärt: "Milchprodukte sind in der Ökobilanz grundsätzlich sehr schlecht." Und je fettreicher und damit konzentrierter das Ergebnis ist, desto schlechter ist dessen Herstellung und Verarbeitung für die Umwelt. Das Bundesumweltamt weist aber in einer erst kürzlich erschienen Studie darauf hin, dass Bio-Produkte aufgrund des ökologischen Futteranbaus etwas besser abschneiden als Milcherzeugnisse aus der konventionellen Landwirtschaft.
Inzwischen gibt es auch in fast jedem Supermarkt vegane Crème fraîche-Alternativen, meist auf Soja-Basis. Die sind für die Umwelt zwar auch nicht perfekt, aber: "Egal welche pflanzliche Alternative, jede ist in der Ökobilanz besser als Kuhmilch", so Daniela Krehl.
Crème fraîche eignet sich gut für einen Flammkuchen-Aufstrich.
Dafür braucht man: 150 g Räucherschinken, 1 Zwiebel, 1 Becher Frischkäse, 1 Becher Crème fraîche, etwas Öl zum Anbraten, Salz und Pfeffer.
Und so wird's gemacht: Den Schinken und die Zwiebel in Würfel schneiden und mit etwas Öl anbraten, abkühlen lassen. Frischkäse und Crème fraîche miteinander verrühren, die Schinken-Zwiebel-Mischung unterheben.
Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Man kann den Aufstrich mit Schnittlauch garnieren. Als vegetarische Alternative lässt sich der Schinken auch gut durch Räuchertofu ersetzen.
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