Umbau geht in die finale Phase
Der Weinmarkt Nürnberg erwacht: Bald kehrt das Leben ins ehemalige Restaurant "Sebald" zurück
6.7.2024, 14:38 Uhr"Es geht voran", sagt Abel Gebredingl auf Nachfrage unserer Redaktion. Und er schnauft, man vernimmt, dass die vergangenen Wochen und Monate an seinen Nerven gezerrt haben. Aber mittlerweile kann er abschätzen, wann eine Eröffnung des neuen "Speiselokals Sebald" realistisch ist. "Grob gesagt: Mitte oder Ende Juli", führt er vorsichtig an.
Die Möbel und die Farben sind ausgesucht, die Wände sind inzwischen wieder verschlossen, der Elektriker hat seine Arbeiten erledigt. "Wir haben mit dem Juni auch die ersten Mitarbeiter eingestellt und suchen aktuell Gläser aus", verrät der Betriebsleiter der kommenden Gastronomie weiter. Zur Farbgebung selbst sagt er: "Es wird in jedem Fall heller als vorher. Wir arbeiten mit ein wenig Orange, einem Crème-Ton und Grün - unser Gefühl soll da einspielen."
Man hört Abel Gebredingl die Lust an, durchzustarten, aber auch den Frust, dass das neue "Speiselokal Sebald" noch nicht geöffnet ist. "Ich habe echt Hummeln im Hintern - die Verzögerungen tun schon ein bisschen weh", gesteht er. In seinem Kopf sprudeln die Ideen seit jeher. Lange schon trägt er sich mit Plänen, einen eigenen Laden zu eröffnen. Als Interimsnutzer bespielte Gebredingl das Zeitungscafé in der Stadtbibliothek Nürnberg, bevor dort wegen einer benutzerfreundlichen Sanierung im vergangenen Sommer geschlossen wurde. Damals sagte uns Gebredingl schon, dass er sich lange schon mit dem Traum eines eigenen Restaurants trägt. Zäh war die Suche offenbar.
Im vergangenen Winter startete er mit seinem Geschäftspartner und Koch Henri Diagne allerlei kulinarische Pop-Ups in verschiedenen gastronomischen Lokalitäten in Nürnberg - darunter in der "Mobilen Kochkunst" oder bei "Einzimmer Küche Bar", um schon eine Öffentlichkeit für ihr Großprojekt zu schaffen: Das "Speiselokal Sebald" im ehemaligen "Restaurant Sebald" am Weinmarkt im verlängerten Schatten der Kirche St. Sebald.
Das neue "Sebald" soll am Ende des Tages ein Ganztagesbetrieb sein, der irgendwann alle Tagesmahlzeiten von Frühstück bis Abendessen abdeckt. Zu Beginn werden die Öffnungszeiten sich aber erstmal von der Mittagszeit bis in den Abend erstrecken, 12 bis 21.30 führt Gebredingl aktuell grob an. Denn zum einen sind die Öffnungszeiten stark davon abhängig, wie viel Personal zur Verfügung steht. Zum anderen, sagt der Betriebsleiter: "Wir wollen gesund wachsen und erstmal zu einem Team werden, unsere Message vermitteln." Damit meint er, dass die Gäste spüren können sollen, "dass alles von Herzen kommt".
Gebredingl und Diagne sind längst ein eingespieltes Team, waren sie doch bereits in der Brasserie Nitz im Augustinerhof Kollegen. Diagne war dort Küchenchef und brachte französische Lebensart nach Nürnberg, Gebredingl leitete den Betrieb. Zuvor hat der Michelin-Veteran Henri Diagne hat mit seinem Ideenreichtum bereits die Gäste im Münchener "Königshof" (1 Stern) sowie im "l'Impertinent" (1 Stern) in Biarritz verwöhnt.
Das neue "Sebald" soll ein Ort für alle Menschen werden. Das ist dem leitenden Duo wichtig. Viele Ideen spielen sie im Kopf noch durch: "Vielleicht stellen wir dienstags oder mittwochs einen Soul-DJ rein - alles ist denkbar", erzählt Gebredingl. "Es soll Spaß machen, wir wollen wieder Leben an den Weinmarkt bringen." Ein schönes, modernes Restaurant soll entstehen. "Ob man in der Jogginghose oder im feinen Zwirn kommt: Wir möchten alle Menschen ansprechen. Hauptsache, die Leute haben Lust, etwas Neues zu entdecken." Diagne wird für die Küche verantwortlich sein und internationale Speisen anders und neu interpretieren.
"Wir haben Bock auf alles", sagt Gebredingl, der früher unter anderem im Essigbrätlein und der Brasserie Nitz gearbeitet hatte. "Wir wollen in der Szene relevant sein." Frühstück, Mittagessen und Abendessen - was sie mit ihren Pop-Ups an verschiedenen Orten anboten, soll früher oder später auch in ihrer neuen festen Heimat auf der Karte stehen. Dort soll auch eine offene Küche entstehen, in der Pasta-Liebhaber, Veganer, Frühstücksfans und Freunde der Abendessenskultur sich aufgehoben fühlen. Gebredingl und Diagne wollen die Karte einmal im Monat verändern, Tagesgerichte anbieten. Das sei natürlich eine Herausforderung, mache aber häufige Besuche von Gästen abwechslungsreich. Sogenannte Signature Dishes sollen allerdings länger auf der Karte stehen.
Aktuell zerrt die Baustelle an den Nerven der beiden Unternehmer. "Ich bin ein Restaurant- und kein Baustellen-Mensch", sagt Abel Gebredingl. Der Druck auf den Schultern wachse gefühlt täglich. Er und Henri Diagne wollen endlich mit dem ersten eigenen Gastro-Betrieb durchstarten.
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