Selbstgemachte Nudeln und keine Pizza: Italiener mit besonderem Konzept eröffnet in Nürnberg

Nürnberg - Hier hilft die ganze Familie mit – und das ist für alle selbstverständlich. Außerdem setzt das Ristorantino in der Beckschlagergasse 8 statt Pizza auf frischen Fisch und frische Nudeln.

Von Außen wirkt das kleine Lokal am Laufer Schlagturm fast unscheinbar. Betritt man das durchaus moderne "Ristorantino Bellucci" allerdings, merkt man schnell: So klein wie es draußen wirken mag, ist das Restaurant gar nicht. Auf zweien der 40 Plätzen im Inneren sitzt ein Pärchen – ob erstes Date oder Einjähriges ist schwer einzuschätzen – ein paar Tische weiter vorne plaudern drei fränkische Geschäftsleute, ganz hinten umsorgt Gastronom Bekim Bellucci eine befreundete italienische Familie. Alle fühlen sich wohl an diesem Abend. Für alle ist es der passende Ort.

Dass das Konzept der Familie Bellucci aufgeht, war und ist auch kein Selbstläufer. Vater Bekim kam vor rund 30 Jahren nach Deutschland und arbeitete sich in verschiedenen italienischen Restaurants wortwörtlich vom "vom Tellerwäscher zum Gastronomen" hoch. Sein Ziel dabei sei es immer gewesen, "etwas Eigenes aufzumachen". Unterstützt wird er dabei schon immer von seiner Familie: seiner Frau Ajete und den drei Kindern Blerta, Began und Blerina. Seine jüngste Tochter Blerta lacht beim Erzählen. Aufgrund der Häufung des Buchstaben "B" in ihren Vor- und Nachnamen sei die Entscheidung auf den Namen des Restaurants auch leicht gefallen. Irgendwie sei klar gewesen, dass es wieder auf einen Namen mit "B" hinauslaufe: "Ristorantino Bellucci".

Blerta Bellucci erzählt weiter, wie sie erst vor etwa drei Monaten durch einen Freund ihres Bruders auf die Räumlichkeiten in der Beckschlagergasse 8 aufmerksam wurden. Zuvor hatte die Lokalität das Steakhouse "Casa Argentina" beheimatet. Und da "der Laden vor uns fast ein halbes Jahr zu war, hat uns der Hausbesitzer beim Umbau quasi freie Hand gelassen", wirft ihr Vater ein. "Dann haben wir sechs bis acht Wochen einfach Gas gegeben", ergänzt seine Tochter, "weil wir direkt in den Laden verliebt waren".

Blerta Bellucci und ihre Geschwister studieren tagsüber und abends helfen sie im Restaurant – das sei auch in der Vergangenheit schon üblich gewesen, als ihr Vater noch angestellt in der Gastronomie arbeitete. Sie sind in Restaurants aufgewachsen. Und so helfen auch ihre alten Freunde und Freundinnen immer wieder gerne im Ristorantino aus, wenn gerade Not am Mann ist, erzählt die 20-jährige Lehramtsstudentin.

Familienunternehmen durch und durch

Durch die familiären Service-Kräfte habe das "Ristorantino Bellucci" quasi nie Personalprobleme. In der Küche sorgen der Chef-Koch Antonino Cangnime und wiederum sein kleiner Bruder für die frischen italienischen Speisen. "Also auch hier ein Familienunternehmen", scherzt Blerta Bellucci.

Canginime und Bekim Bellucci arbeiten schon seit zehn Jahren zusammen und haben auch die gesamte Wein- und Speisekarte gemeinsam entwickelt. Das Angebot ist stark saisonal ausgerichtet und wird immer wieder angepasst. Gerade stehen unter anderem Kürbis, Trüffel und Pilze hoch im Kurs, in ein paar Wochen wird sie wieder verändert werden. Grundsätzlich seien sie sehr offen und probierten immer wieder gerne Neues aus, erklärt Bekim Bellucci. Im Vordergrund stünden immer frische, regionale Produkte – wobei Küchenchef Canginime sein Hauptaugenmerk auf frischen Fisch lege – für ihn als Koch, der am Meer aufgewachsen sei, Ehrensache und Lieblingsgericht.

Während ihr Vater sich vor allem um die Karte gekümmert hat und mit Erfahrung an das gastronomische Geschäft herangeht, konnten sich Blerta Bellucci und ihre Geschwister vor allem in der Dekoration, dem Marketing, Design und auf den Social-Media-Kanälen des Restaurants austoben.

Es gibt eine Mittagskarte, der Fokus liege aber vor allem auf dem Abend. Das Ziel sei es, "Essen wieder zu zelebrieren". Wenn man beispielsweise einen Tisch im "Ristorantinio Bellucci" reserviere, habe man tatsächlich den Tisch auch tatsächlich für den ganzen Abend.

Insgesamt sieht man den Einfluss der zwei Generationen im ganzen Lokal. Das indirekte, stimmungsvolle Lichtdesign, die dezente und doch stilvolle Dekoration und auch der Service versuchen das Beste aus klassischem Ristorantino und modernem, minimalistischem Restaurant zu verbinden.

Vater und Inhaber Bekim Bellucci führt aus, dass es auch diese Qualitäten sein, die sie von den anderen großen gastronomischen Angebot um den Laufer Schlagtum abheben würden. Seine Tochter ergänzt, dass es sich dabei auch um viele Imbisse handele. Insgesamt sei die Lage aber "super". Mit Parkplätzen, Außen-Sitzplätzen im Sommer und trotzdem mitten in der Stadt – das seien alles wichtige Faktoren gewesen.

Italiener ohne Pizza

Ein Ristorantino ist ein "Kleines Restaurant, das sich oft durch eine intime und einladende Atmosphäre auszeichnet", definiert das Online-Übersetzungs-Tool "OpenTran" diese From italienischer Gastronomie. Bekim Bellucci beschreibt das Konzept ihres Hauses als "Fusion aus klassischem Italiener und gehobener Küche in moderner Atmosphäre" und dieses Konzept beinhalte eben keine Pizza.

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20.11.2024, 12:46 Uhr Die Wirkung von Außen täuscht

So sieht das Konzept "Ristorantino" in der Praxis aus

Pizzerien gibt es in Nürnberg auch nicht zu knapp. Das "Ristorantino Bellucci" versucht lieber, mit ihrer recht kleinen, aber dafür hochwertigen Karte hervorzustechen. Und klassisch Italienisch stehen auf dieser: Vorspeisen, Fischgerichte, Fleisch und Pasta.

Die Nudeln werden dabei alle selbst frisch im Lokal zubereitet. Daran, dass Tochter Blerta Bellucci die frischen Nudeln hervorhebt und ihr Vater Bekim Bellucci eher auf den Fisch schwört, erkenne man laut der Lehramtsstudentin auch einen Generationenunterschied und die unterschiedlichen Zielgruppen des Restaurants.

Bei einem Punkt sind sich aber beide einig: Das Wichtigste sei, "dass jeder eine schöne Zeit bei uns hat", so der Inhaber. Seine Tochter fügt an: "Und das wird auch so wahrgenommen – wir haben viele super liebe Kunden und gutes Feedback!"