Lebensmittel-Check

Trauben sind voller Vitalstoffe - aber einen Haken haben die kleinen Früchtchen

Uschi Aßfalg

21.9.2022, 13:51 Uhr
Ob als Wein, Saft oder als Nachtisch – Tafeltrauben haben viele Fans hierzulande. Sie sind nicht nur ein Genuss, sondern obendrein gesund.

© imago images/PantherMedia/Oleksii Lukin Ob als Wein, Saft oder als Nachtisch – Tafeltrauben haben viele Fans hierzulande. Sie sind nicht nur ein Genuss, sondern obendrein gesund.

Später im Jahr werden sich in den Weinbergen wieder scharenweise Stare über das vergorene Fallobst hermachen und schon mal beschwipst gegen eine Scheibe donnern: Verkehrsunfall im Vollrausch. Die weitaus meisten Früchte der rund 10 000 Rebsorten gehören zu den Keltertrauben und werden zu Weinen verarbeitet. Die Tafeltrauben – sie zeichnen sich durch größere Beeren und eine dickere Schale aus – kommen als Obst in den Handel.

Vielseitigkeit

Hellgrün, gelblich, rötlich, dunkelviolett, blau: Die Farbe steckt in der Schale. Tafeltrauben bestehen zu gut 80 Prozent aus Wasser. 100 Gramm enthalten 15 Gramm Zucker, führt die Fachberaterin der Verbraucherzentrale Bayern Daniela Krehl aus. Die zur Familie der Rebengewächse gehörenden Beeren sind ein köstliches Naschwerk für zwischendurch; sie lassen sich aber auch zu Saft und Weingelee verarbeiten.

Aus ihren Omega3-Fettsäuren reichen Kernen – Krehl nennt sie "echte Vitalstoffbomben" – wird Traubenkernöl gewonnen. Von uns gibt es dafür immerhin drei von fünf Punkten in Sachen Vielseitigkeit.

Ein weißer Schleier auf den Trauben, auch Duftfilm genannt, ist übrigens kein Schimmel, sondern ein Frische-Merkmal und Schutz vor Austrocknung. Um ihn zu erhalten rät Krehl, die Früchte erst vor dem Verzehr zu waschen und zwar gründlich. Da Weintrauben nicht nachreifen, sollten nur ausgereifte gekauft und möglichst gleich genossen werden.

Gesundheitscheck

Die gerade mal fünf Gramm leichten Früchtchen haben es in sich. Sie enthalten zwar etwas weniger Vitamin C, dafür ist der Anteil an sekundären Pflanzenstoffen umso höher. Die roten, violetten und blauen Trauben beinhalten mehr dieser Antioxidantien, die die Zellen vor Alterung, Entartung und Krankheit schützen, als die weißen.

In den Beeren stecken außerdem Vitamin B6 und Folsäure sowie Spurenelemente wie Kalium, Phosphor, Eisen, Calcium und Natrium. Vitamin B6 benötigt der Körper unter anderem für den Eiweißstoffwechsel, Folsäure für die Blutbildung. "Nicht nur der Wein, sondern auch Tafeltrauben schützen das Herz", unterstreicht Daniela Krehl. Dafür gibt es volle Punktzahlt.

Umweltbilanz

Saisonale Trauben machen sich in Sachen Klimabilanz gut. Sowohl die deutschen als auch die aus Italien importierten kommen laut einer Studie des Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg saisonal lediglich auf 0,3 Kilo CO2-Äquivalent. Durchschnittlich – Importe und nichtsaisonale Trauben eingerechnet – liegt der ökologische Fußabdruck bei 0,4 Kilo CO2 je Kilogramm.

Im Supermarkt sind Tafeltrauben das ganze Jahr über erhältlich. Sie werden nicht nur aus Europa, sondern auch aus Brasilien, Namibia, Südafrika, Chile importiert, was ihre Ökobilanz gründlich verhagelt.

Anders als im Öko-Anbau werden beim konventionellen Anbau von Trauben häufig Pflanzenschutzmittel eingesetzt, die auch auf den Beeren nachweisbar sind. Um gesundheitliche Risiken für Verbraucherinnen und Verbraucher zu vermeiden, sind für Einzelwirkstoffe Grenzwert festgelegt. Verbraucherschützerin Krehl gibt jedoch zu bedenken, dass zum Teil eine Vielzahl an Pestiziden verwendet würde. "Für solche Cocktails existieren keine Richtwerte."


Glasierte Weintrauben passen warm sehr gut zu Wildgerichten oder kalt zu Käse.

Glasierte Weintrauben passen warm sehr gut zu Wildgerichten oder kalt zu Käse. © Pixabay

Zum Nachkochen: Stefan Rottner vom Gasthaus Rottner empfiehlt glasierte Weintrauben mit Thymian und Ingwer, die sich warm zu Wildgerichten oder kalt zu Käse eignen.

Zutaten: 100 g Weintrauben und 1cl Traubensaft (weiss oder blau), 20 g Butter, 10 g brauner Zucker, 1 Zweig Thymian, 1 Ingwerwurzel.

Und so geht es: Die Trauben halbieren und entkernen. Den Traubensaft mit der Butter, dem Zucker und dem Thymianzweig sirupartig einkochen.

Jetzt die Trauben zugeben, kurz aufkochen und den Ingwer zuletzt mit einer feinen Reibe zugeben (nach Geschmack).

Mehr Informationen in unserer Rubrik Essen und Trinken!

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