"Fisch ist ein Muss"
Vom Veganer zum Fisch-Restaurateur: Gastronom in der Südstadt setzt auf frisches Fisch-Streetfood
16.8.2024, 13:36 UhrZuerst war Akin Atli Veganer, dann Vegetarier, dann Pescetarier. "Und dann hatten wir den Fokus auf Fisch", erklärt seine Frau Pervin Atli, die mit ihm das Streetfood-Restaurant "Fishismuss" an der Pillenreuther Straße 65 in der Nürnberger Südstadt führt.
Doch Essengehen sei damit gar nicht so leicht gewesen, reine Fisch-Restaurants sind rar gesät, in vielen Burger-Restaurants beispielsweise gibt es keinen Fisch-Burger. Die einzige Option: "Nur Sushi eigentlich", sagt Atli. Vor allem schnelle Streetfood-Alternativen habe es nicht gegeben. Geboren war die Idee vom eigenen Fisch-Restaurant: "Es ist wirklich etwas, was auf dem Markt fehlt."
Ihr Konzept: Schnelles, gesundes und frisches Streetfood. Auf der Karte des Restaurants dreht sich natürlich alles um Fisch, ob im Burger, im Dürüm oder als Quinoa-Bowl. Gäste haben die Wahl zwischen Makrele, Lachs, Garnelen und einer veganen Alternative auf Tofu-Basis. Hier sind Algen für den fischigen Geschmack verantwortlich. Die fünfte Option ist der "Oschi": Burger, Dürüm oder Quinoa-Bowl können hier mit allen Fischvarianten kombiniert werden. "Der ist richtig deftig", erklärt Atli. Der "Oschi" ist belegt mit karamellisierten Paprika-Zwiebeln, Salat, Rotkohl, Karotte, Bio-Spiegelei und Chips.
Als Beilage gibt es im "Fishismuss" hausgemachtes Tursu, fermentiertes Blau- und Weißkraut mit Rüben und Roter Bete, dieses schmeckt etwas säuerlich, aber trotzdem frisch und fruchtig. Auch den Ayran können Gäste hier mit "Tursu-Twist" bestellen, der Saft des fermentierten Gemüses gibt dem Ayran eine ganz neue, frische Note. Als Dessert steht Irmik Helva, ein türkisches Weizengrießdessert, mit Milcheis und Pistaziensauce auf der Karte.
Das Konzept hatte das Paar schon lange im Kopf, die Rezepte standen schon im Dezember des vergangenen Jahres, beispielsweise für die spezielle Gewürzmischung, "die ist aus 35 Gewürzen gemischt", sagt Atli überspitzt. Auch die Saucen, eine rauchige, eine auf Rote-Bete-Basis und eine Sauce mit Granatapfelsirup, macht das Paar selbst. "Wir wollen den Leuten eine freshe, gesunde Alternative geben, zeigen, dass es auch anders geht", erklärt Atli.
"Wir wollen die Leute dazu animieren, mehr Fisch zu essen", erzählt die Inhaberin. Und so kommt auch der Name des Restaurants zustande: "Fishismuss" - Fisch ist ein Muss.
Für ihren Fisch legen die Inhaber großen Wert auf Qualität. Ihnen ist besonders wichtig, dass die Makrele aus Wildfang stammt, das mache sich auch in der Qualität bemerkbar. Der Lachs stammt aus Norwegen.
"Das ist unser Baby hier."
"Die Familie unterstützt viel", erzählt Pervin Atli. Gemeinsam mit seinem Schwager hat Akin Atli den Laden in den vergangenen Monaten in bester DIY-Manier umgebaut, schon im Februar haben sie damit angefangen. "Wir haben keinen einzigen Handwerker hier gehabt", erzählt seine Frau stolz. Zuvor war hier eine Bürofläche. Und davor war hier das Restaurant "P.Block" beheimatet, das seine Schwägerin Betül Polat geführt hat. "Der Umbau war nicht ohne, sehr anstrengend. Da steckt viel Arbeit und Liebe drin", sagt Polat. Nun ist der Laden wieder in Familienhand: "Wie das Schicksal es wollte", meint sie mit einem Augenzwinkern.
Das Ergebnis des Umbaus kann sich sehen lassen: Der Laden erstrahlt in bunten Farben, die große Fensterfront lässt viel Tageslicht hinein. Hier trifft Retro auf Modern, 80er auf Industrial-Stil, schlichte schwarze Metall-Stühle auf bunte Regale, Kassettenspieler und Zimmerpflanzen. An der Decke hängen alte Bühnenscheinwerfer, diese haben die Atlis selbst umgebaut. Große Teile der Inneneinrichtung hat das Paar gebraucht gekauft und selbst upgecyclet. Auch die Theke haben Akin Atli und sein Schwager selbst gebaut und mit LEDs beleuchtet.
An der Rückwand des Restaurants prangt ein großes Graffiti. Der Künstler dahinter ist kein Geringerer als Hombre Suk. Ein Highlight - wortwörtlich - im Graffiti ist die leuchtende Brille, diese haben die Atlis selbst gestaltet und in das Kunstwerk eingebaut. Im Vergleich zum ehemaligen "P.Block" sei das "Fishismuss" "2.0, aufgepimpt", findet Polat. "Man soll sich wohlfühlen, man soll Spaß haben hier drin", erklärt Pervin Atli die Vision des Teams. "Das ist unser Baby hier."
Viel Liebe zum Detail beweisen die Atlis auch bei der Deko. An den Wänden hängen verschiedene lustige Poster, auch auf ihnen dreht sich alles um die Fischgerichte im "Fishismuss". Auf einem der Poster wird beispielsweise Rotkohl zu einem Joint eingerollt, auf einem anderen Poster steht "Peace, Love, Fish". Auf den Papierunterlagen der Tabletts sind etliche Fakten über Fisch gedruckt, "Fisch-Fun-Facts", sagt Atli und lacht.
Dass sich das Paar viel Mühe gegeben hat, fällt auch den Gästen auf: Während unseres Gesprächs kommt eine Nachbarin in den Laden, sie ruft: "Hallo, sieht sehr schön aus, ganz toll! Guten Start!"
Nun heißt es "Butter bei die Fische" für das Streetfood-Restaurant: Die offizielle Eröffnung steht am Freitag, 16. August, an. Die Aufregung ist groß, doch die Vorfreude überwiegt: "Wir sind überzeugt, dass unser Produkt schmeckt, sonst würden wir es nicht verkaufen", sagt Atli.
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