Zwei Schwestern

Yikou in Erlangen: Asiatische Tapas-Bar neu eröffnet

Jannik Westerweller

Nordbayern.de

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20.6.2024, 12:07 Uhr
Stolz auf ihr neu eröffnetes Restaurant: Michelle und Stella Phung.

© Jannik Westerweller Stolz auf ihr neu eröffnetes Restaurant: Michelle und Stella Phung.

"Tapas gibt es quasi in jeder Kultur. Zumindest in irgendeiner Form", erklärt Michelle Phung. Seit dem 25. Mai führt sie gemeinsam mit ihrer Schwester Stella das Yikou in der Erlanger Innenstadt. In Korea gibt es die Banchan. In Japan sind die Izakaya-Kneipen mit ihren kleinen Speisen Tradition. In China isst man Dim Sum. "Wir wollen das alles vereinen", erzählt Phung. "In der asiatischen Kultur ist es üblich, das Essen zu teilen."

Yikou setzt sich aus den chinesischen Wörtern "Yi" und "Kou" zusammen. Auf Deutsch: "ein Happen". Der Name ist Programm, das Yikou versteht sich als asiatische Tapas-Bar. Kulinarische Einflüsse kommen aus verschiedenen asiatischen Ländern, im Yikou finden sich Elemente aus der thailändischen, kantonesischen, vietnamesischen, japanischen und taiwanesischen Küche. "Wir sind multikulti aufgewachsen", sagt Phung. Ihre Mutter ist aus Vietnam geflüchtet, ursprünglich ist die Familie chinesisch. "Meine Schwester und ich sind große Fans von Japan und Korea", erzählt die 28-Jährige. Beide sind viel gereist, haben sich einmal quer durch das asiatische Streetfood-Angebot getestet.

Das Kochen haben die Schwestern von ihrer Familie gelernt. Ihre Tante hat seit vielen Jahren ein Restaurant in Bayreuth, wo auch die beiden Schwestern aufgewachsen sind.

Das kulinarische Flagschiff des Restaurants: taiwanesisches Popcorn-Hühnchen mit Yuzu-Mayo. Dieses wird erst mariniert und dann in Maisstärke paniert und ausgebacken. So wird das Huhn besonders knusprig und die Panierung erinnert fast schon an Popcorn. Auch die sogenannten QQ-Bällchen zeigen den Einfluss taiwanesisches Streetfoods im Yikou. Das Besondere an den Süßkartoffelbällchen: "Sie sind außen knusprig, innen eher Mochi-ähnlich."

Ein weiteres Highlight auf der Karte sind die Gimbap - quasi koreanisches Sushi. Der Unterschied zum japanischen Sushi: Die meisten Komponenten sind gekocht oder gebraten, anders als im japanischen Sushi, bei dem in der Regel rohe Zutaten verwendet werden. "Japanisches Sushi ist sehr puristisch", erzählt Michelle Phung. Während beim Sushi oft auf nur eine Zutat, beispielsweise Thunfisch oder Avocado, gesetzt wird, sind die Gimbap-Rollen oft sehr voll mit mehreren Komponenten. Der Reis ist zudem mit Sesamöl statt Reisessig gewürzt. Während Sushi-Reis ein bisschen säuerlich schmeckt, soll Gimbap einen nussigen Unterton haben.

Die Karte des Restaurants ist groß, es gibt mehrere kleine Gerichte zum Teilen. Weiterhin stehen vietnamesische Sommerrollen, chinesische Gua Bao, gedämpfte und gefüllte Hefebrötchen, oder auch japanisches Tonkatsu-Schnitzel auf der Speisekarte.

Inspiration ziehen die Phung-Schwestern aus ihrer Kultur. "Das Farbkonzept soll eine Geschichte erzählen", sagt Michelle Phung. Es soll an das chinesische Mondfest erinnern, Wände und Bänke sind in Mitternachtsblau gehalten, Stühle und das Logo des Yikou setzen den goldenen Kontrapunkt. Die Innenräume des Restaurants sind minimalistisch designt, Samtbezüge auf Stühlen und Bänken strahlen Gemütlichkeit aus. Stella Phung ist gelernte Mediendesignerin, hat die Designs für das Restaurant selbst gemacht. Im Yikou ist sie Köchin. Akribisch dekoriert sie die Teller. "Sie hat einfach ein Händchen dafür", schwärmt ihre Schwester.

Große Unterstützung bekamen die Phung-Schwestern von der Cousine von Michelle Phungs Verlobten. Diese hat trotz schwerer Muskelerkrankung und starker Einschränkung die Logos auf den Speisekarten selbst geplottet, Linie für Linie und Buchstabe für Buchstabe. Michelle Phung möchte darauf aufmerksam machen, spendet selbst für die Deutsche Gesellschaft für Muskelkranke. Die Familie hält eben zusammen.

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