24. August 1970: Von grünen Äpfeln und nackten Schnecken

24.8.2020, 07:16 Uhr
Die Steine des römischen Thermalbades: Spielplatz für Nürnberger Kinder.

Die Steine des römischen Thermalbades: Spielplatz für Nürnberger Kinder.

600 Kinder haben sich bereits angemeldet, und die meisten Fahrten sind ausgebucht; für einige Ausflüge können aber noch Kinder im Alter von 9 bis 14 Jahren angemeldet werden. Zum Programm gehören nicht nur Wandern und Baden, sondern auch Besichtigungen und Spiele. Die Teilnahme an den Tagesfahrten kostet nur 2 Mark, inbegriffen ein kräftiges Mittagessen. Ein neunjähriger Bub schickte uns den folgenden Bericht von einer Fahrt nach Weißenburg: „Meine Mutter hat mir sechs Brote mitgegeben und drei Eier, aber keine Wurst, weil es zu spät war, weil ich verschlafen hatte. Mit dem Bus sind wir abgeholt worden und waren 44 Kinder und sind nach Weißenburg gefahren, wegen der Tageserholung, wo uns guttun soll.

In Ellingen haben wir den Märchenpark angeschaut. Zwei Affen waren auch da, aber sind räudig. Dann sind wir nach Weißenburg gefahren, wo wir ganz auf den Berg gestiegen sind, wo die Jugendherberge ist, weil wir Hunger hatten. Auf dem Weg haben wir grüne Äpfel gegessen, wo noch nicht reif waren und sauer, aber macht nichts. Auch eine nackerte Schnecke haben wir gesehen, wo unser Leiter gesagt hat, daß sie eine Nacktschnecke ist, was wir ja schon gesehen hatten, weil sie kein Haus hat, wie eine anständige Schnecke. Auch an einen Draht habe ich gelangt, was mich aber elektrisiert hat, weil geladen und Kühe dahinter, wo niemand rein und raus darf, vor allem nicht die Kühe. Die Würstchen waren mit Kartoffelsalat und sind zum Fenster hereingereicht worden, was praktisch war.

Das Römerkastell war gar keines, weil bloß noch Steine am Boden waren. Unser Leiter hat gesagt, daß wir uns zurückversetzen sollen und in der Phantasie sehen, was ich aber nicht gesehen habe, weil ja nichts da war. Die Römer, hat unser Lehrer in der Schule gesagt, haben immer Angst vor dem Wald gehabt, womit sie auch recht hatten, wie der Teutoburger Wald zeigt, wo sie so wenige wurden. Wahrscheinlich sind sie deshalb alle bei uns ausgestorben und es gibt nur noch Steine von ihnen, weshalb meine Mutter nach Italien fährt, wo es sie noch lebend gibt. Die Stadtmauer haben wir auch gesehen und da hat uns der Leiter gefragt, was wir noch für Mauern kennen und da haben wir gesagt die Chinesische und einer die Nürnberger und da haben ein paar gelacht, weil es doch da die Mädchen gibt, bloß in Weißenburg an der Mauer keine, weil es vielleicht in Weißenburg keine gibt, weil es so alt ist. Auf der Wülzburg haben wir dann Hirsche gesehen und grüne Pflaumen auf sie drauf geworfen und Versteinerungen gesucht und welche gefunden. Der Roland hat gesagt, daß er schon einen ganzen Schrank voll Steine hat und keine mehr heimbringen darf. Dann sind wir wieder heimgefahren, weil es spät war und zu kalt zum Baden und ich fahre nächstes Mal wieder mit …“

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