A3-Ausbau auf 71 Kilometern: Hier geht's im Juli los

Martin Müller

Redaktion Metropolregion Nürnberg und Bayern

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12.3.2020, 17:24 Uhr

Bereits im Juli beginnen zwischen den Anschlussstellen Erlangen-Frauenaurach und Höchstadt-Ost auf dem mit knapp 13,5 Kilometern längsten Bauabschnitt (und auch dem mit den meisten Bauwerken) die Vorarbeiten in Fahrtrichtung Würzburg. Der Standstreifen wird ertüchtigt, so dass er beim eigentlichen Ausbau den Schwerlastverkehr aufnehmen kann.

Der Standstreifen wird auch verbreitert, damit auf dieser Fahrbahn im Jahr 2021 der komplette A3-Verkehr aufgenommen werden kann. Das heißt: Im kommenden Jahr werden hier in jede Fahrtrichtung zwei beengte Spuren zur Verfügung stehen. In Fahrtrichtung Nürnberg erfolgt dann der Ausbau, der auch schon im Jahr 2021 abgeschlossen werden soll.

Beim Kreuz Fürth/Erlangen wird ab 2023 gebaut

Ebenfalls ausgebaut werden 2021 die Strecken zwischen Pommersfelden und Schlüsselfeld in Richtung Würzburg und zwischen Geiselwind und Wiesentheid, ebenfalls in Richtung Würzburg. Im folgenden Jahr wird bei diesen drei Abschnitten dann jeweils die andere Fahrtrichtung erweitert.

Die Strecke vom dann fertig ausgebauten Kreuz Fürth/Erlangen bis Erlangen-Frauenaurach kommt dann 2023 bis 2025 an die Reihe (zuerst in Richtung Würzburg), ebenso die Abschnitte zwischen Pommersfelden und Höchstadt-Ost (zunächst in Richtung Nürnberg) und zwischen Wiesentheid und Biebelried (beginnend in Richtung Nürnberg).

"Für die Autofahrer wird das erste Jahr des jeweiligen Ausbaus das schlimmere, die Jahre 2021 und 2023 sind also die härtesten. 2022 und 2024 kann der Verkehr dann auf der ausgebauten Seite laufen, die Fahrspuren in der Baustelle sind dann also breiter", erklärt Reinhard Pirner, Präsident der Autobahndirektion Nordbayern. Ab 2023 sind außerdem vier Abschnitte fertig ausgebaut, zwischen den Baustellen sollte der Verkehr also deutlich flüssiger laufen als bislang.

Gesamtkosten von 2,8 Milliarden Euro

Ausbau und Betrieb der A3 zwischen Fürth/Erlangen und Biebelried wird als ÖPP-Projekt durchgeführt. Den Zuschlag erhielten das französische Bauunternehmen Eiffage und die niedersächsische Firma Johann Bunte, die gemeinsam das Konsortium "A3 Nordbayern" bilden. Für den Ausbau werden Kosten von 1,5 Milliarden Euro veranschlagt. Weil das Konsortium die Strecke auch 30 Jahre lang, bis 30. April 2050, betreiben soll, werden insgesamt 2,8 Milliarden Euro fließen. "Die Hälfte des Betrags wird gleich nach Übergabe der Bauwerke gezahlt, die andere Hälfte in Raten über 30 Jahre", erklärt Thomas Schwenzer von der Projektgesellschaft. Ein Bankenkonsortium finanziert das Projekt, Eiffage und Johann Bunte steigen selbst mit einem hohen zweistelligen Millionenbetrag ein.

"Wir sind quasi für 30 Jahre Hausmeister auf der Strecke. Uns werden aber keine hoheitlichen Aufgaben übertragen. Das ist keine Privatisierung der Autobahn", betont Schwenzer. Durch das ÖPP-Projekt könne der Ausbau schneller vollzogen werden als auf konventionellem Weg, zudem sei die Kostensicherheit für den Bund gewährleistet. Wenn Fahrspuren wegen Mängeln gesperrt werden müssen, bekommt das Konsortium für diesen Zeitraum weniger Geld. "Die Strafzahlungen können bis zu einem sechsstelligen Betrag pro Tag reichen", verdeutlicht Schwenzer.

Die Strecke und die Bauwerke werden turnusmäßig untersucht. Wenn bestimmte Mindest-Zustandsnoten nicht erreicht werden, gibt es Abzüge und das Konsortium muss möglichst schnell nachbessern. Auch für die Übergabe im Jahr 2050 wurden Mindest-Zustandsnoten festgelegt. So soll verhindert werden, dass gleich nach der Übergabe wieder teure Ertüchtigungen nötig werden.

In diesem Jahr werden vor allem Vorarbeiten durchgeführt, also Mittelstreifenüberfahrten und Nothaltebuchten gebaut, Standstreifen ertüchtigt, Fahrbahnen verbreitert und provisorische Fernmeldekabel verlegt, bevor es dann im kommenden Jahr so richtig losgeht mit dem Ausbau. Dieser umfasst insgesamt 22 Überführungen, 67 Unterführungen, drei Groß- und zwei Grünbrücken sowie Lärmschutzwände und Stützwandkonstruktionen mit einer Fläche von 137.000 Quadratmetern.

Bis zu 900 Arbeiter vor Ort

Beim Bau werden im Schnitt 400 bis 500 Arbeiter vor Ort sein, zu Spitzenzeiten auch 900. Etwa 30 Ingenieurbüros sind an den Planungen beteiligt. "Einen Großteil der Arbeiten werden wir selbst ausführen, den Großteil der an andere Unternehmen vergebenen Arbeiten werden regionale Firmen durchführen", sagt Dirk Rodel, Gesamtprojektleiter der Bau-Arbeitsgemeinschaft. Insgesamt werden etwa 2,3 Millionen Tonnen Asphalt bewegt, bis zu 9000 Tonnen am Tag werden herangefahren werden.

Die Projektgesellschaft und der gesamte Stab werden ein Containerdorf gegenüber der Autobahnmeister Geiselwind beziehen. Die Autobahnmeisterei selbst wird am 1. Juni vom A3-Konsortium übernommen. Die bisherigen Mitarbeiter werden von der Autobahndirektion anderswo eingesetzt, sämtliche Fahrzeuge und Geräte nehmen sie mit.

"Wir suchen gerade in der Region noch nach Mitarbeitern und schaffen alle Materialien und Geräte an, von Mähgeräten über Schneeräumfahrzeugen bis hin zu einfachen Schaufeln", erklärt Susanne Porsch von der neu gegründeten Betriebs- und Erhaltungsgesellschaft. Momentan laufen auch Gespräche mit Feuerwehren, Rettungsdiensten und Behörden entlang der Strecke. Schließlich muss im Ernst- und Notfall die Abstimmung sofort ab dem 1. Juni funktionieren.

Raststätte Steigerwald wird erweitert

Nicht nur die Fahrbahnen werden ausgebaut. Auch die Raststätte Steigerwald wird erweitert, drei neue PWC-Anlagen mit Hunderten zusätzlichen Stellplätzen entstehen. Vor allem für Lkw, aber auch für Busse werden neue Abstellmöglichkeiten geschaffen. Gebaut werden sie, wenn die jeweiligen Streckenabschnitte an diesen Stellen ausgebaut werden. Für die PWC-Anlage "Seeleite" besteht allerdings noch kein Baurecht, die Gemeinde Heßdorf befürchtet, dass verunreinigtes Oberflächenwasser in den Klebheimer See fließt. "Falls die PWC Seeleite nicht kommen sollte, werden wir entlang der Strecke neu auf die Suche gehen", sagt Reinhard Pirner, Präsident der Autobahndirektion.

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