Am Steuer eingeschlafen?

Vierfache Mutter von US-Soldat überfahren: Staatsanwaltschaft äußert sich zur möglichen Ursache

Erik Thieme

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04.03.2025, 13:05 Uhr
Das Unfallfahrzeug wurde bei dem Unfall frontal stark beschädigt und musste abgeschleppt werden, der Fahrer blieb unverletzt.

© NEWS5 / Felix Besold Das Unfallfahrzeug wurde bei dem Unfall frontal stark beschädigt und musste abgeschleppt werden, der Fahrer blieb unverletzt.

Weil ein US-Soldat Mitte Januar bei Ansbach eine Frau überfahren hatte, nahm die Polizei Ermittlungen gegen den 19-jährigen Fahrer auf. Der Mann kam mit seinem Fahrzeug gegen 7.35 Uhr von der Fahrbahn ab und erfasste eine 33-jährige Fußgängerin. Die vierfache Mutter erlag kurz darauf ihren Verletzungen, der Soldat wurde hingegen nicht verletzt. Nun hat die Staatsanwaltschaft neue Erkenntnisse aus einem Gutachten preisgegeben.

Wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Ansbach auf Anfrage unserer Redaktion erklärt, sei die Ursache für den Unfall nicht feststellbar. Ein technischer Defekt des Fahrzeugs könne jedoch ausgeschlossen werden, genau wie der Einfluss von Drogen und Alkohol. Hinweise auf ein Motiv gebe es ebenfalls nicht.

Ist der Soldat eingeschlafen?

Dass der Wagen, der die Fußgängerin etwa 100 Meter nach dem Verlassen der Fahrbahn auf dem Rad- und Fußweg erfasste, erst kurz langsamer wurde und wenig später wieder beschleunigte, könne ein Hinweis darauf sein, dass der 19-Jährige am Steuer eingeschlafen sei. Demnach könnte das Verlangsamen des Autos den Einschlafzeitpunkt markieren, während das Beschleunigen auf ein Aufwachen hindeutet. Der Gutachter kam zu dem Ergebnis, dass das Fahrzeug der US-Militärpolizei die vierfache Mutter mit einer Geschwindigkeit zwischen 75 und 90 km/h erfasst hatte. Der Soldat soll ausgesagt haben, dass die 33-Jährige auf die Straße gelaufen sei.

Der Bayerische Rundfunk berichtet von internen Informationen, nach denen der Soldat zum Zeitpunkt des Unfalls kurz vor dem Ende seiner Nachtschicht stand. Demnach soll der Mann alleine auf dem Weg zurück in seine Kaserne gewesen sein.

Weil der 19-Jährige zum Zeitpunkt des Unfalls noch im Dienst gewesen sei, werden die weiteren Ermittlungen an ein US-Militärgericht übergeben. Auch deshalb sei eine Prognose zu einem Urteil nicht möglich, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft Ansbach.

Spendenkampagne sammelt knapp 100.000 Euro

Enge Freunde der Familie hatten auf der Plattform Gofundme eine Spendenaktion eingerichtet, um den Ehemann und die verbliebenen vier Kinder finanziell zu unterstützen. Binnen kürzester Zeit kamen fast 100.000 Euro zusammen, die Kampagne wurde inzwischen deaktiviert.