A7 in Franken: Sechs Jahrzehnte bis zur Autobahn
16.1.2021, 14:00 UhrAutobahn 7: Deutschlands längste Autobahn. 962 Kilometer von Flensburg an der Grenze zu Dänemark bis Füssen und weiter nach Österreich. Heute nur noch schwer vorstellbar: Vor etwas mehr als 35 Jahren war bei Uffenheim-Langensteinach Schluss. Eine Anschlussstelle Bad Windsheim, zwischen Endsee und Steinach/Ens gab es nicht. Erst im Oktober 1985 wurde der Abschnitt bis Feuchtwangen fertiggestellt. In einer Serie beleuchtet die Windsheimer Zeitung die A7 in unserer Region: Was wird von wem wann wie und wo erledigt – von der Straßenmeisterei über die Autobahnpolizei und die Feuerwehr bis hin zu den Baustellen. In Teil eins geht es um Geschichtliches, Daten und Fakten.
"Straße der Superlative." So bezeichnete Bayerns Innenminister August Lang 1987 die Autobahn 7. Das Teilstück an der Grenze zwischen Bayern und Baden-Württemberg ist für Westmittelfranken von großer strategischer Bedeutung. Insgesamt mehr als 25 Autobahn-Kreuze oder Dreiecke sind entlang der A7 zu finden, darunter Kreuz Bibelried mit der A3 und Kreuz Feuchtwangen/Crailsheim mit der A6.
Die rund 35 Kilometer von Bibelried bis Langensteinach wurden am 13. Dezember 1981 für den Verkehr freigegeben. Grünes Licht für die Strecke bis Feuchtwangen gab der damalige Bundesverkehrsminister, der Neustädter Dr. Werner Dollinger am 4. Oktober 1985. Heute werden an der Anschlussstelle Bad Windsheim im Durchschnitt täglich rund 40 000 Fahrzeuge gemessen, wie der für die Strecke zuständige Rothenburger Polizeichef Stefan Schuster erklärt.
Für Thomas Schreiner, Pressesprecher des in Bad Windsheim beheimateten Auto- und Reiseclubs Deutschland, ARCD, ist die A7 "eine der zentralen Verkehrsachsen in Europa", er hebt die großen Vorteile für die Region in Bezug auf Urlaubsreisen, Verlagerung des Schwerlastverkehrs und die Wirtschaft hervor.
Doch bis es dazu kam, dass Westmittelfranken zu einem Teil der bedeutenden Nord-Süd-Achse wurde, vergingen von der Idee ab sechs Jahrzehnte. Wie Klaus Schefold in einer Broschüre zur Fertigstellung 1987 schrieb, reicht die Geschichte der Fernstraßenverbindung bis zum "Vorentwurf zu einem Kraftwagenstraßennetz Deutschlands" aus dem Jahre 1926 zurück.
Zwölf Jahre später wurde die 170 Kilometer lange, sogenannte Reichsstädtelinie geplant, die stetig weiter präzisiert wurde. "Nach dem Zweiten Weltkrieg hatten zunächst der Wiederaufbau der zerstörten Autobahnen und danach der Weiterbau anderer vordringlicher Strecken Vorrang", schreibt Schefold.
Weiter ging es Anfang der 1960er-Jahre, die Trassenführung wurde mehrfach angepasst, eine verkehrswirtschaftliche Untersuchung folgte. Bayern und Baden-Württemberg waren sich im nördlichen Teil, zwischen Würzburg und Ellwangen, lange nicht einig. Ende 1965 zeigte das Ergebnis der Studie laut Schefold, dass "die von Bayern favorisierte Planung gegenüber den beiden württembergischen Varianten trotz Mehrlänge von 14 Kilometern in bautechnischer und verkehrlicher Hinsicht erhebliche Vorteile bietet". August 1969 stand der Trassenvorschlag.
695 Millionen Mark
Nächstes Problem: die Finanzierung. Insgesamt kostete die Strecke vom Autobahnkreuz Biebelried bis zur rund 15 Kilometer südlich des Kreuzes Feuchtwangen/Crailsheim gelegenen Überschreitung der Landesgrenze 695 Millionen Mark, also rund 355 Millionen Euro. Bis zum Autobahnkreuz Ulm/Elchingen wurden alles zusammen nach Angaben der beteiligten Verkehrsministerien 1,686 Milliarden Mark (862 Millionen Euro) verbaut. Der Bedarf von Teilstücken wurde immer wieder unterschiedlich beurteilt, ehe Dollinger im Januar 1983 mitteilte, dass Mittel für eine Fertigstellung der Gesamtstrecke bis 1987 stehen würden.
Der Bau war das eine, doch dafür mussten Grundstücke erworben werden. Dazu war für die zirka 63 Kilometer lange Trasse in Mittelfranken ein Flächenbedarf von 670 Hektar nötig, der durch fünf Gruppenflurbereinigungen (67 Einzelverfahren) mit etwa 65 900 Hektar Fläche abgedeckt wurde.
Zwei Spuren in jede Richtung
Neben der Fahrbahn – noch heute sind es zwei Spuren in jede Richtung – wurden Autobahnmeistereien wie die in Neusitz und Rastplätze sowie Tank- und Rastanlagen wie die beiden "Ohrenbacher" errichtet. Ohrenbach West war pünktlich 1985 fertig, an der Ostseite musste, um die Versorgung der Verkehrsteilnehmer mit Kraftstoff sicherzustellen, eine Tankstelle mit Gebäudeprovisorium herhalten. 1990 war auch diese Rastanlage betriebsbereit.
Das größte Bauwerk der Strecke ist die 928 Meter lange Maintal-Brücke bei Marktbreit, verwendet wurde für die Fahrbahndecke Zement- und Asphaltbeton. Schon 1981 gegründet wurde die Autobahn-Polizeiinspektion Rothenburg, die heute für 42 Kilometer A7 in beide Richtungen zuständig ist. Wie sich Polizeihauptkommissar Michael Zankl, der seit 1982 dabei ist, erinnert, kümmerten sich die Polizisten anfangs darum, die Baustellen-Schwerlasttransporter zu begleiten, ehe sie vor 35 Jahren ihre eigentliche Arbeit auf der längsten Autobahn Deutschlands aufnahmen.
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