Familie sitzt weiter fest: Circus Alberti bangt um Existenz

11.3.2021, 06:00 Uhr
Familie sitzt weiter fest: Circus Alberti bangt um Existenz

© Foto: Anna Franck

"Aus eigener Kraft kommen wir nicht mehr weiter", sagt Alberto Frank. "Es ist einfach schon zu lange so. Das wächst einem alles über den Kopf." Zwar darf die Familie kostenfrei auf dem Platz stehen und dank Hilfe von Landwirten wird der Heuvorrat bis Ende April reichen, doch Wasser und Strom wollen trotzdem bezahlt werden. Der gesamte Fuhrpark müsse zudem zum TÜV, mindestens 4000 Euro werden dafür anfallen, schätzt Alberto Frank.

Kosten die bezahlt sein müssen, wenn es wieder weitergehen darf. Auch Versicherungen wollen beglichen werden, der Hufschmied sei ebenfalls fällig. Und: "Zwei Kamele erwarten Nachwuchs", erklärt der Zirkusdirektor. Ein genauer Geburtstermin könne bei den Tieren nicht bestimmt werden, "es kann jeden Moment soweit sein", sagt Frank und wirft einen Blick hinüber zu den beiden trächtigen Damen. "Das könnte schon nach Wehen aussehen", mutmaßt der Zirkusdirektor. Die Familie lebt derzeit von Arbeitslosengeld II, als freischaffende Künstler mit keinem festem Einkommen gebe es keine Zuschüsse, betont Frank.

Um den Betrieb am Laufen zu halten, wird sonst im Voraus geplant. "Der Zirkus ist nicht mehr so Kult", meint Alberto Frank, vieles spiele sich online ab, das merke man auch bei den Kindern. Über das Jahr wird sonst für Investitionen gespart. Die Saison 2020 hätte eigentlich ein neues Zelt für die Tiere finanzieren sollen. Das jetzige sei bereits sieben Jahre alt. Die Schneelast in den vergangenen Monaten habe ihm zugesetzt. "Wir hoffen, dass es noch ein bisschen hält", sagt Frank. Ansonsten müsse er improvisieren und mit einer neuen Plane die Löcher flicken.

Sobald es weitergehen kann – für Ostern sei bereits alles abgesagt –, sei ein weiteres Gastspiel in Bad Windsheim geplant, um wieder etwas einzunehmen. "Wir hoffen, dass die Leute kommen und uns unterstützen." Denn auch die Miete für künftige Plätze will bezahlt werden.

Ponyreiten für Kinder

Bis dahin hofft der Zirkus weiterhin auf Unterstützung von Bürgern und auch Unternehmen (Spendenkonto bei der Postbank: IBAN DE46 5451 0067 0304 5286 79). Zum einen, um über die Runden zu kommen, zum anderen für den Neustart, für den Alberto Frank Kosten von rund 10 000 Euro veranschlagt. Familien mit Kindern dürfen weiter gerne zum Streicheln vorbeikommen, jeden Sonntag von 12 bis 16 Uhr soll es künftig gegen Spende die Möglichkeit des Ponyreitens geben. "Einfach vorbeikommen", sagt Frank.

Hinschmeißen und alles verkaufen? Das ist keine Option für den Zirkusdirektor, der mit der Zirkuskultur aufgewachsen sei. Trotz der Rückschläge brenne weiterhin ein kleines Licht der Hoffnung.

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