Bald patrouillieren die Naturpark-Ranger im Altmühltal
8.2.2019, 05:55 UhrDass vor 50 Jahren der Naturpark Altmühltal entstand, lag vor allem an der Nato. Zumindest, wenn man der Legende glauben will. Denn damals sollte, wie man sich erzählt, im Schernfelder Forst zwischen Weißenburg und Eichstätt ein Bombenabwurfplatz des transatlantischen Verteidigungsbündnisses ausgewiesen werden.
Um dies zu verhindern und die Landschaft zu schützen, gründeten findige Lokalpolitiker am 25. Juli 1968 im Neuen Schloss in Pappenheim den Trägerverein "Naturpark Altmühltal e.V.".
Ein paar andere Gründe gab es aber auch noch, wenn man Christoph Würflein, dem heutigen Geschäftsführer des Naturparks, glauben darf: "Damals gab es schon die ersten Anzeichen der Globalisierung und vor allem des Strukturwandels in der Landwirtschaft. Arbeitsplätze wanderten nach Osteuropa ab. Da besann man sich auf das, was man vor Ort hatte: Eine intakte Kulturlandschaft, die man in Wert setzen wollte und aus der man auch Profit ziehen wollte."
Besuchersteinbrüche sind entstanden
Für die touristische Infrastruktur und auch das Rad- und Wanderwegenetz hat der Naturpark dem Altmühltal viel gebracht, ist Würflein überzeugt. Bootwanderstrecken sind entstanden und Besuchersteinbrüche, in denen Hobby-Paläontologen ohne Gefahr ihrer Leidenschaft frönen können. Vorher wagten sie sich oft in kommerziell genutzte Steinbrüche.
"Ohne die Naturparke gebe es heute eine viel schlechtere Erholungsinfrastruktur in der Natur und ein deutlich weniger ausgeprägtes Natur- und Umweltbewusstsein in der Bevölkerung", meint Ulrich Köster, Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Naturparke.
Wenig Geld vom Freistaat
Naturparke können dank ihrer Ausmaße zwar potenziell viele Menschen erreichen, tatsächlich fehlte dazu aber bislang oft das Geld. Die Mitarbeiter des Naturparks Altmühltal etwa addieren sich beispielsweise auf eineinhalb Vollzeitstellen.
Immerhin bewegte sich zuletzt so einiges in Bayern. In Zukunft bekommt der Naturpark Altmühltal vom Umweltministerium immerhin 80.000 statt bislang 20.000 Euro, und auch eine Förderung der Naturpark-Infozentren in Eichstätt und Treuchtlingen, die bislang vom Landkreis Eichstätt und der Stadt Treuchtlingen finanziert wurden, ist im Gespräch. Im Jahr 2018 wurden die 19 bayerischen Naturparke durch den Freistaat insgesamt mit drei Millionen Euro gefördert.
Erste Ranger in den Naturparken Spessart und Frankenhöhe
Die größte Änderung aber trägt Uniform. Im Oktober kündigte der damalige Umweltminister Marcel Huber (CSU) an, 60 Ranger für die bayerischen Naturparke anzustellen. Zu 90 Prozent werden diese Stellen vom Freistaat gefördert. Die ersten Stellen wurden in Naturparken Spessart, Frankenhöhe und im Ammergebirge (in Letzterem gleich drei) besetzt. Pro Stelle gibt es laut Umweltministerium rund 250 Bewerbungen.
Der Naturpark Altmühltal bekommt gleich vier Ranger. Momentan laufen die Vorstellungsgespräche. Ein Ranger soll künftig im Treuchtlinger Info-Zentrum stationiert sein, zwei in Eichstätt (einer für den nördlichen Landkreis Eichstätt und den Kreis Roth, einer für den Süden) und einer wird für die Landkreise Neumarkt und Kelheim zuständig sein.
Die vier sollen mit ihrer einheitlichen Dienstkleidung künftig die Gesichter des Naturparks sein. Sie werden helfen, Konflikte zwischen Mountainbikern und Wanderern oder Paddlern und Anglern auszuräumen, viel mit Schulklassen arbeiten oder auch im Artenschutz und Naturschutz-Monitoring arbeiten. "Wenn alle unsere Ranger im Dienst sind, wird das ein Riesenschritt nach vorne für den Naturpark", glaubt Würflein.
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