Vielfach verdient gemacht
"Seine Stimme wird uns fehlen": Stadt in Franken trauert um Alt-Bürgermeister
13.1.2025, 15:44 UhrDie Stadt Bamberg trauert um Andreas Stenglein, der am 5. Januar 2025 im Alter von 95 Jahren gestorben ist. Stenglein, ein Mann der SPD, war zwischen 1966 und 1972 Bürgermeister der Gemeinde Gaustadt, die damals noch eigenständig war.
Im Kreise seiner Angehörigen sei er verstorben, heißt es in einem am Montag, 13. Januar, veröffentlichten Nachruf der Stadtspitze. Am 20. Januar wäre der SPD-Politiker 96 Jahre alt geworden. Er war verwitwet und hinterlässt drei Kinder.
Angaben der Stadt Bamberg zufolge erlebte Stenglein, der 1929 geboren wurde, seinerzeit "die Härte des Zweiten Weltkriegs" mit. Sein politisches Interesse bewahrte er sich laut seiner Angehörigen bis ins hohe Alter. Wachen Blickes habe er bis ins neue Jahr hinein die Entwicklungen in der Kommunal-, Bundes- und Weltpolitik verfolgt. "Ratschläge gab er häufig", so Stadträtin Ingeborg Eichhorn, Tochter von Andreas Stenglein. "Vor allem angesichts des Ukraine-Krieges mahnte er, dass hierzulande nie mehr so etwas geschehen dürfe", betonte die SPD-Politikerin.
"Vorbildliches geleistet"
"Wir verabschieden uns von einem überaus engagierten Bürger, der als Mandatsträger in vielen Funktionen Vorbildliches geleistet hat", erklärt Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) in der Stellungnahme. "Seine Stimme wird uns fehlen", beklagt die Stadt. Erst vor wenigen Tagen verstarb der berühmte fränkische CSU-Politiker und Bundesminister, Oscar Schneider.
Am Arbeitsamt in Bamberg legte der Gaustadter Stenglein im Jahr 1950 die Prüfung für den gehobenen Verwaltungsdienst erfolgreich ab. Danach studierte er an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie in Nürnberg. Wie im Nachruf zu lesen ist, engagierte sich Andreas Stenglein mit Beginn seines Berufslebens gewerkschaftlich - 1951 trat er dem DGB bei. Sein soziales Engagement spiegelt sich der Stadt Bamberg zufolge in seinem Beitritt zur AWO 1961 wider. "Vor allem in Gaustadt kümmerte er sich um die Belange der Bürgerschaft", heißt es im Nachruf.
Höchste Parteiehre empfangen
1955 trat er der SPD bei, 1957 übernahm er den Kreisvorsitz der SPD Bamberg-Land. "Ein Höhepunkt der politischen Laufbahn war zweifellos sein Mandat als Landtagsabgeordneter in München von 1958 bis 1966", so die Stadt in der Mitteilung. Zugleich war Stenglein Vorsitzender der bayerischen Jungsozialisten und Mitglied des Landesausschusses der SPD in Bayern. Danach übernahm er das Amt als Bürgermeister von Gaustadt - bis die Gemeinde 1972 in die Stadt Bamberg eingegliedert wurde. "Ihn zeichnete als Politiker aus, dass er stets ein offenes Ohr für die Belange der Bevölkerung aus allen Schichten hatte", so die Stadt weiter. Zur Ehrung seiner Verdienste erhielt er unter anderem die Willy-Brandt-Medaille - die höchste Auszeichnung, die die SPD vergeben kann.
Neben der Politik war der ASV Gaustadt das große Herzensthema Stengleins. Dem Verein gehörte er 85 Jahre als Mitglied an. "Das Sportzentrum in Gaustadt ist ganz wesentlich seiner Initiative zu verdanken", betont die Stadt Bamberg mit Blick auf den verstorbenen Altbürgermeister. Auch im Schützenverein 1899 Gaustadt hat er sich verdient gemacht.
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