Corona trifft Bordelle hart: Prostituierte bangen um Bleibe

18.3.2020, 12:09 Uhr

Bordelle müssen wegen der Ausbreitung des Coronavirus schließen, Escort-Services vermitteln zum Teil keine Damen mehr. Doch besonders dramatisch ist die Situation für die Prostituierten. "Die Frauen verdienen kein Geld mehr", sagte Hedwig Christ von der Nürnberger Beratungsstelle Kassandra der Deutschen Presse-Agentur. Seit Anfang der Woche riefen dort ständig verunsicherte Frauen an, die nicht mehr wüssten, wie es weiter gehen soll. Viele der Prostituierten wohnen auch in den Bordellen und können jetzt keine Miete mehr bezahlen.


Bordelle müssen schließen: Corona trifft auch Frauentormauer


Rund 32.800 gemeldete Prostituierte arbeiteten Ende 2018 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in Deutschland. Etwa 90 bis 95 Prozent der Frauen stammten aus dem Ausland, der Großteil davon aus Osteuropa, sagte Christ. Wegen der Corona-Krise könnten viele von ihnen nicht in ihre Heimat zurückkehren. "Wir befürchten, dass die Frauen auf der Straße landen", sagte Christ. "Momentan können wir aber noch nicht abschätzen, wie dramatisch es wird."

"100 Prozent Ausfall"

Einige Bordellbesitzer lassen die Frauen weiterhin in den Zimmern wohnen. Im Münchener Leierkasten leben zurzeit 26 Prostituierte, 19 Zimmer stehen leer. "Wir können die Frauen ja nicht auf die Straße setzen. Sie wären sonst aufgeschmissen", sagte Besitzer Deniz Müller.

Keine Kommentare