Coronavirus: Stadt Nürnberg sagt Blaue Nacht 2020 ab
Kulturredaktion
Kein Flanieren durch bläulich schimmernde Gassen, keine Projektion von Bildern des Malers Peter Angermann an die Burg, keine skurrilen Licht-Gebilde auf dem Hauptmarkt, keine neugierigen Entdecker in großen Kulturtankern und kleinen Pop-up-Angeboten: Die Blaue Nacht muss dieses Jahr ausfallen.
Nach gründlicher Abwägung ist das Kulturreferat der Stadt Nürnberg zu diesem Entschluss gekommen. Die Aussicht, dass bis zum 1. Mai (da war die beliebte Preview geplant) und 2. Mai die Ausnahmesituation beendet ist, in der sich die ganze Welt derzeit befindet, war zu gering. Außerdem hätten die Planer in den nächsten Wochen eng zusammenarbeiten müssen, was schwierig ist. Schon ab 3. April hätte man die Entwürfe für die Projektion von Angermann im Kunstverein Kohlenhof sehen können - auch das fällt natürlich flach.
"Dass unser Motto derart wörtliche Folgen haben würde, haben wir nicht erwartet", sagt Andreas Radlmaier, Leiter des Projektbüros am Nürnberger Kulturreferat, mit Galgenhumor. Die Idee zum Titel "Risiko" entstand im Zuge der Kulturhauptstadtbewerbung: Dieses Jahr soll die endgültige Entscheidung fallen. "Eine Stadt geht ins Risiko, hat dadurch aber auch eine Chance, das war der Ausgangspunkt der Überlegungen", so Radlmaier. Unzählige Künstler sprangen gleich auf die Idee an, vom Glücksspiel bis zur Unwägbarkeit des Lebens insgesamt gehört das Risiko eben dazu. Auch das des Totalausfalls: "Ein Betrag im mittleren fünfstelligen Bereich wurde schon für den Druck der Programmhefte, Plakate und Werbung ausgegeben."
12 weitere Projekte von Absage betroffen
Mit der Absage sind auch 12 Projekte, die für den Kunstwettbewerb ausgewählt worden waren, erstmal gestrichen. Zahlreiche Einrichtungen - vom Staatstheater bis zur kleinen Galerie - hatten sich schon ein Programm überlegt. "Wir wollen alles eins zu eins im nächsten Jahr nachholen", erklärt Radlmaier. Der Termin für 2021 steht schon fest, es wäre der 23./24. April.
Coronavirus: Stadt Nürnberg sagt Blaue Nacht 2020 ab
Die unsichere Planung geht aber weiter: "Die bisherige Frist von Herrn Söder, erstmal bis 19. April alle Veranstaltungen abzusagen, ist für uns schon sehr knapp, zum Beispiel für die Planung des Bardentreffens. Solche Events kann man ja nicht isoliert sehen, sondern muss die Lage auf der ganzen Welt mit beachten", sagt Radlmaier.
Die Kulturhauptstadtbewerbung läuft unterdesssen noch nach Plan, man arbeite weiter am Bidbook, auch wenn Meetings mit Kulturvertretern aus der Metropolregion, abgesagt sind und Absprachen nur per Telefon stattfinden, so Olivia Barth-Jurka vom Bewerbungsbüro.
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