Mariä Himmelfahrt sorgt für Irritationen
Enttäuschte Kundschaft: In Herzogenaurach blieben die Türen von Adidas und Puma am Feiertag zu
15.8.2023, 14:49 UhrDas hatten sich Stefanie und Marcel aus Kemnath in der Oberpfalz anders vorgestellt. Das junge Paar aus der kleinen Stadt im Landkreis Tirschenreuth wollte den katholischen Feiertag Mariä Himmelfahrt dazu nutzen, um eine Shopping-Tour in den Sport-Outlets zu unternehmen. Und stand im ebenfalls katholischen Städtchen Herzogenaurach vor verschlossenen Türen.
"Nürnberg ist evangelisch, Fürth genauso - da dachten wir gar nicht daran, dass Mariä Himmelfahrt in Herzogenaurach ein Feiertag sein könnte", gibt Marcel zu. Auf der Einkaufsliste der beiden standen Schuhe der Marke Puma - und dafür wollten sie nach Erlangen oder Nürnberg weiterfahren. Immerhin sind es von Kemnath nach Herzogenaurach fast 125 Kilometer oder gut anderthalb Stunden Autofahrt. Zu weit, um unverrichteter Dinge wieder umzukehren.
Immerhin hat man bei den zwei großen Sportartikel-Herstellern aus den Erfahrungen vergangener Jahre gelernt. Verließ man sich früher auf die Automatik, die am Feiertag wie an jedem normalen Wochentag die Schranken zu den Kundenparkplätzen direkt bei den Verkaufsräumen öffnete, signalisieren die geschlossenen Schranken dieses Mal zumindest den Aufmerksamen, dass in den Outlets einen Tag lang Pause vom Normalbetrieb gemacht wird.
Zwei junge Frauen, deren Kleinwagen ein Nürnberger Kennzeichen trägt, parken dennoch auf dem fast leeren Puma-Parkplatz, stiefeln schnellen Schrittes zum Eingang des Shops - und kommen mit hängenden Schultern zurück. Anderen sind die geschlossenen Schranken das Signal, um mit in der Sommerhitze besonders laut quietschenden Reifen zu wenden und sofort wieder davon zu fahren.
Bei Adidas sind Parkplatz und Parkhäuser ebenfalls geschlossen. Durften sich die vom Feiertag ausgebremsten Sportartikel-Einkäufer 2022 selbst zusammenreimen, warum die Drehtür ins Sportartikel-Paradies zu war, steht nun ein Security-Mitarbeiter vor dem Eingang, während drinnen fleißig gewerkelt wird. Er stehe seit 6 Uhr morgens da und habe schon einige Einkaufswillige wieder wegschicken müssen, sagt der Mann, der seinen Namen nicht nennen möchte.
Die einzigen, die an diesem Feiertag bei Adidas arbeiten, sind die Teammitglieder eines regionalen Reinigungsunternehmens, denn der Tag wird zum Großreinemachen im Outlet-Shop genutzt. Deshalb steht auch der Wachmann vor der Tür, denn diese wird von den Reinigungskräften benutzt.
Für alle anderen ist das Outlet allerdings dicht. Auch für das ältere dänische Ehepaar, auffallend sportlich gekleidet, das auf dem Weg nach Hamburg einen Schlenker über die Sport-Stadt Herzogenaurach gemacht hat. Und nun nach Erlangen oder Nürnberg zum Shoppen weiterfahren will.