Alexander Megos: "An Olympia denke ich überhaupt nicht"
26.8.2019, 14:00 UhrAuf den größten Erfolg seiner Wettkampf-Karriere folgte ein trauriges Ende: Nach der Qualifikation für die Olympischen Spiele 2020 hatte sich Kletterer Alexander Megos (26) im Combined-Finale der WM am kleinen Finger verletzt, der Erlanger musste aufgeben. Nun ist er zurück in der Heimat und schon wieder guter Dinge. Ein Gespräch über Angst und Erfolg auf dem Weg zum Training.
Wie geht es Ihrem kleinen Finger, Herr Megos?
Passt schon. Es ist eine kleine Verletzung, das wird ein bisschen dauern, aber es ist nicht ganz so schlimm. Mit den anderen Fingern, die ich an der Hand noch habe, werde ich demnächst wieder trainieren können.
Schmerzen haben Sie nicht?
Der Finger ist weder dick noch tut es weh. Im Moment ist eben die Kletter-Belastung nicht möglich. Ich werde diese Woche noch zu einer Ultraschall-Untersuchung gehen und eventuell zum MRT, je nachdem, ob das der Doktor für notwendig erachtet.
Können Sie sich mittlerweile wieder mehr über die Olympia-Qualifikation freuen oder sind Sie noch sauer wegen der Verletzung im Finale?
Das war ein kleiner, bitterer Beigeschmack. Natürlich freue ich mich mega, dass es geklappt hat mit der Qualifikation. Das ist das, was ich von der WM mitnehme.
Wie ging es Ihnen direkt nach der Verletzungim WM-Finale?
Man weiß nicht genau, was Sache ist. Wenn man raus aus dem Wettkampf ist, hat man nicht unbedingt Lust, mit Tausenden Leuten in der Halle zu sein und zu riskieren, dass dann alle nachfragen, was los ist. Insofern habe ich die Wettkampfstätte verlassen und bin zurück ins Hotel.
"Trübsal blasen hilft nicht sonderlich viel"
Wie verarbeitet man so etwas?
Ich war abends noch Essen mit dem Team. Trübsal blasen hilft nicht sonderlich viel. Das macht die Situation auch nicht besser.
Wie fühlt sich die Olympia-Quali an? Das ist wohl das Größte, was man als Sportler erreichen kann.
Es ist wahrscheinlich das Größte, was man als Wettkampf-Sportler erreichen kann. Ob es das Größte ist, was ich meiner Meinung nach als Sportler erreichen kann, sei mal dahingestellt. Aber sicher, in Bezug auf Wettkämpfe ist es das Größte. Ich freue mich mega. Als Zuschauer war ich in Athen 2004 schon einmal bei Olympischen Spielen dabei. Jetzt als Sportler dabei zu sein, ist eine ganz andere Nummer.
Haben Sie Angst? "Nö. Wieso?"
Haben Sie Angst?
Nö. Wieso?
Weil es krass ist. Aufregend und...
... aufregend ist es. Letztlich ist es nichts, wovor man Angst haben muss. Es wird eine coole Sache. Ich freue mich, dabei zu sein.
"Tokio ist generell beeindruckend"
Wie haben Sie Tokio erlebt?
Tokio ist generell beeindruckend, eine interessante Stadt. Man erlebt eine komplett andere Kultur. Nichtsdestotrotz ist es eine Riesen-Großstadt. Große Städte taugen mir generell nicht wirklich. Ich finde es anstrengend, mit so vielen Menschen an einem Fleck zu sein. Deshalb könnte ich mir nicht vorstellen, dort zu leben.
Denken Sie viel an Ihre Rückkehr, 2020 zu den Olympischen Spielen?
Ach Gott. An Olympia denke ich momentan überhaupt nicht. Ich glaube, das wird auch noch mindestens zehn Monate dauern, bis ich daran denke. Ich habe genug zu tun, dass ich nicht täglich daran denke.
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