Barrierefrei: Tafel hilft in Bubenreuth
24.7.2016, 06:00 Uhr„So geht das eigentlich nicht, das ist ein Zustand der nicht haltbar ist“, sagte die SPD-Bundestagsabgeordnete Martina Stamm-Fibich, die zu dem Ortstermin auf dem Bubenreuther Bahnhof eingeladen hatte. Für die lange Bauzeit müsse man eine andere Lösung für den Zugang zum Bahnsteig finden. Denn der einzige Weg auf den Bahnsteig in Richtung Baiersdorf führt derzeit über eine Brücke, die beidseitig nur über jeweils steile Treppen erreichbar ist.
Auch er habe über diese Lösung seinen Unmut bereits gegenüber der Bahn zum Ausdruck gebracht, sagte Bürgermeister Norbert Stumpf. Etliche Bürger hätten sich bei ihm beklagt, einige würden sogar an der Behelfsbrücke einfach wieder umkehren und dann eben nicht mit dem Zug fahren, weil sie die steilen Treppen schlicht nicht hinaufkommen würden.
Wer derzeit mit der Bahn aus Erlangen kommend in Bubenreuth aussteige, müsste zumindest schon im Zug informiert werden, dass der Bahnsteig derzeit nicht barrierefrei sei, meint Stumpf. Er habe bei der Bahn schriftlich nachgefragt, ob die Fahrgäste, die vom Bahnsteig in Bubenreuth nicht wegkommen, zumindest bis Baiersdorf fahren könnten, obwohl die Fahrkarte nur bis Bubenreuth gilt. Eine Antwort aber habe er bis heute nicht erhalten.
Der Bubenreuther Seniorenbeauftragte Manfred Winkelmann meinte zwar, die für manche Bahnkunden unüberwindbare Brücke sei „wie eine Nacht- und Nebel-Aktion über uns hereingebrochen“. Doch der Abschnittsleiter für die Bahn-Bauarbeiten, Alfons Penter, machte klar: „Wir bauen ja nicht um die Fahrgäste zu ärgern“. Man sei an Richtlinien gebunden und an die halte man sich.
Außerdem seien auch andere Bahnsteige, wie beispielsweise der in Eltersdorf, derzeit nicht barrierefrei. Zudem könne man sich im Internet informieren, welche Bahnsteige in der Region barrierefrei seien und welche nicht. Eine Ansage im Zug betrachte er „zurückhaltend“, weil es oft Missverständnisse gebe.
Antwort blieb aus
Der Behindertenbeauftragte des Landkreises, Jürgen Ganzmann, hat sogar Bahnchef Rüdiger Grube einen Beschwerdebrief geschrieben. Man sei enttäuscht darüber, dass Gemeinde und Öffentlichkeit weder von der Bahn informiert noch in die Planungen des Provisoriums einbezogen worden sei. Das sei völlig konträr zu der verkündeten Firmenpolitik.
Eine der Vorschriften, auf die sich die Bahn beruft, besagt, dass beim Umbau eines Bahnhofs mit täglich weniger als 1000 Fahrgästen keine Aufzüge und lange Rampen gebaut werden müssen, wenn an der gleichen Strecke ein barrierefreier Bahnsteig im Umkreis von 50 Kilometern vorhanden ist. Darum fragte die Landtagsabgeordnete Alexandra Hiersemann (SPD) was die Bahn denn getan hätte, wenn es in Bubenreuth mehr als 1000 Fahrgäste gegeben hätte. Eine Antwort blieb aus.
Das ehemalige Gemeinderatsmitglied Herbert Stumptner, der durch eine Krankheit gehbehindert wurde, machte anhand von eigenen Erfahrungen deutlich, wie schwer es tatsächlich ist, über die Treppen auf den Bahnsteig zu kommen oder ihn zu verlassen.
Momentan ist der Bahnsteig Richtung Baiersdorf nur über die steilen Treppen erreichbar. Wenn ab August die neuen Gleise durch den Burgbergtunnel befahren werden, wird dieser Bahnsteig zwar barrierefrei werden. Jedoch müssen dann die Fahrgäste in Richtung Erlangen über die steilen Treppen kraxeln. Die Bahn will rechtzeitig Informationstafeln aufstellen um darauf hinzuweisen.
An dem Brückenbauwerk werde man wohl nichts ändern können, stellte der CSU-Bundestagsabgeordnete Stefan Müller fest. Er schlug darum vor im Zug Informationen auszulegen, damit Fahrgäste mit Behinderungen oder mit schwerem Gepäck rechtzeitig über die Probleme in Bubenreuth informiert werden und beispielsweise in Baiersdorf oder Erlangen aussteigen.
Letztendlich einigte man sich darauf, auf dem nicht barrierefreien Bahnsteig eine große Hinweistafel aufzustellen, auf der auch eine Service-Rufnummer angegeben ist. Auf dem Bahnsteig gestrandete Fahrgäste, können dann Hilfe holen. Wer diese Hilfe leisten wird ist aber noch nicht klar.
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