Dezentrales Corona-Impfen in ERH: Freude in den Rathäusern

25.2.2021, 06:00 Uhr
Dezentrales Corona-Impfen in ERH: Freude in den Rathäusern

© Marwan Naamani/dpa

Das sagt der Landrat

Die Nachricht, nun doch ab März in Erlangen-Höchstadt drei dezen

trale Corona-Impfstationen zu errichten, stößt bei allen Beteiligten und Betroffenen auf große Zustimmung. Die Vorbereitungen laufen im Landratsamt, aber natürlich auch in Höchstadt, Herzogenaurach und Eckental auf Hochtouren.

Schon bald nämlich sollen nach den Ankündigungen von Landrat Alexander Tritthart (CSU) in diesen drei Orten zusätzlich zum Impfzentrum an der Erlanger Sedanstraße Satelliten-Impfzentren entstehen. Diese werden dann die Zentrale in der Hugenottenstadt (das Corona-Impfzentrum ist eine gemeinsame Einrichtung der Stadt Erlangen und des Landkreises) mit Blick auf steigende Impf-Kapazitäten zum einen entlasten, zum anderen aber auch gerade älteren Landkreisbewohnern den Weg in die Hugenottenstadt ersparen.

Das sagt der Seniorenvertreter

Die für viele Senioren aus Erlangen-Höchstadt lange und bisweilen beschwerliche Anfahrt hatten in den vergangenen Wochen denn auch insbesondere Seniorenvertreter beklagt. Die Entscheidung, die der Erlanger Oberbürgermeister Florian Janik (SPD) mit den Landkreis-Rathauschefs und Landrat Tritthart noch vor zwei Wochen gefällt hatte, löste daher bei gerade bei Senioren viel Kritik aus.

Die Verantwortlichen hatten vorerst am zentralen Corona-Impfen festgehalten und damit den Seniorenbeauftragten in Bubenreuth, Manfred Winkelmann, auf die Palme gebracht. "Mir geht das dabei gar nicht primär um die hochbetagten Seniorinnen und Senioren in Bubenreuth, denn wir haben hier keine schlechte Anbindung nach Erlangen, das gilt aber nicht für alle Kommunen im Landkreis", kommentierte er den Entschluss damals.

Nun, da es schon bald tatsächlich zu dezentralen Impfstationen kommt, hört er sich entsprechend ganz anders an: "Ich finde es einfach super, das gibt uns als Seniorenvertreter das Gefühl, es rentiert sich, wenn man etwas kritisiert, ganz dem alten Sponti-Spruch gemäß: Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt", sagt er.

Man müsse eben probieren, etwas zu verändern und manchmal funktioniere es auch, wie man im Fall des zentralen bzw. dezentralen Impfens jetzt auch sehe. Seine Bedenken hatte Winkelmann auch beim Kreisseniorenbeirat eingebracht. "Ich finde, es ist ein Schritt in die richtige Richtung, wenn man sieht, wie Forchheim das dezentrale Impfen hinbekommt, ist die Variante mit den drei Impfzentren in Erlangen-Höchstadt jetzt doch ganz gut", lobt er.

Das sagt der Bürgermeister aus Höchstadt

Bürgermeister Gerald Brehm (JL) in Höchstadt freut sich, dass es jetzt schneller geht als erwartet. "Wir sind gut vorbereitet und haben verschiedene Locations angeboten – unter anderem unsere Hallen und im Gewerbegebiet." Ihm sei klar gewesen, dass es schnell gehen müsse, ab dem Zeitpunkt, wo genug Impfstoff zur Verfügung steht.

Schon vor Wochen habe er Vorgespräche mit dem Chefarzt im Kreiskrankenhaus St. Anna geführt, um eine Kooperation auszuloten.

Mitarbeiter vom Katastrophenschutz kommen in den nächsten Tagen nach Höchstadt und prüfen alle angebotenen Möglichkeiten. "Die finale Entscheidung, wohin genau das dezentrale Impfzentrum dann kommt, wird der Landrat verkünden", sagt Brehm. Er ist froh, dass Betroffene zum Beispiel aus Vestenbergsgreuth oder Wachenroth ab März keinen weiten Anfahrtsweg nach Erlangen mehr in Kauf nehmen müssen.

Wer Hilfe braucht bei der Terminanmeldung im Internet kann sich an die Vertreter der Ehrenamtsbörse wenden. Sie sind telefonisch erreichbar unter der Nummer (0 91 93) 62 61 56 (Anrufbeantworter) oder per E-Mail: HEB@hoechstadt.de und haben Zugriff bei der Vergabe.

Das sagt der Bürgermeister aus Herzogenaurach

Auch der Herzogenauracher Bürgermeister, German Hacker (SPD), findet es gut, dass es nun zu dezentralen Impfstätten kommt, darunter auch eine in seiner Stadt. Die Kommune hat ja schon am Anfang dezentrale Ausweichorte ins Spiel gebracht, aber zugleich auf die Schwierigkeiten hingewiesen. "Es war klar, dass zu Beginn der Corona-Impfungen gar keine weiteren Impfungen möglich gewesen wären, da das Serum gefehlt hat und das Impfzentrum daher noch nicht komplett ausgelastet ist".

In den nächsten Wochen aber werde mehr Impfstoff vorhanden sein und dann seien die zusätzlichen kleineren Impfzentren auch sinnvoll. "Dann werden in Erlangen die Kapazitäten hochgefahren und zugleich dezentrale Stationen errichtet", sagt Hacker, "dann geht das Impfen auch schneller voran."

Als Kommune selbst hat Herzogenaurach drei mögliche Orte bzw. Immobilien genannt, wo ein solches Satelliten-Impfzentrum möglich wäre. "Es ist aber noch nichts entschieden", betont Hacker. Klar aber ist, dass das Gebäude bestimmte Kriterien erfüllen soll, etwa in Anbindung des Öffentlichen Nahverkehrs liegen.

Die Vorschläge würden jetzt durch Landratsamt, Gesundheitsamt und Impfzentrum geprüft. "Dann wird sich für einen Standort entschieden". Das könnte womöglich schon an diesem Donnerstag sein. "Sicher sprechen wir als Stadt mit und machen auch Vorschläge, die Entscheidung selbst aber und die technische Abwicklung müssen vor allem die Mitarbeiter des Impfzentrums machen", erläutert Hacker. Denn es seien ja Satelliten des Impfzentrums.

Auch die Frage möglicher Mitarbeiter werde sich erst dann klären. "Wenn zum Beispiel noch drei, vier Beschäftigte gebraucht werden, können wir uns dann die Gedanken darüber machen, ob und wie wir unterstützen können, aber für konkrete Angaben ist es dafür noch zu früh".

Klar aber ist: Bei der Kommune gibt es eine große Bereitschaft, sich in die Corona-Impfung vor Ort mit einzubringen. Ein Schritt dorthin ist bereits die zusätzliche Impf-Hotline in Herzogenaurach. Wie auch in Höchstadt, gibt es seit einigen Tagen in der Aurachstadt die Möglichkeit, einen Termin für die Corona-Impfung zu vereinbaren. Der Service, der unter der Telefonnummer (0 91 32) 9 01-9 01 geschaltet ist, soll aber vor allem hilfsbedürftigen Menschen bei der Registrierung dienlich sein.

Die Erlanger Telefonnummer des Corona-Impfzentrums (0 91 31) 86 65 00 und die Online-Anmeldung (www.impfzentren.bayern) stehen darüber hinaus weiterhin allen Impfwilligen zur Verfügung — unabhängig davon, ob sie in Erlangen, Höchstadt, Herzogenaurach, Eckental oder den jeweils umliegenden Gemeinden wohnen.

Das sagt die Bürgermeisterin aus Eckental

Hocherfreut ist die Eckentaler Bürgermeisterin Ilse Dölle (UBE), dass jetzt auch in der Marktgemeinde ein dezentrales Impfzentrum eingerichtet wird. Hierfür habe sie seit vielen Wochen gekämpft.

Als Standort ist die Georg-Hänfling-Halle in Eschenau am besten geeignet. Dort werden alle Eckentaler, Heroldsberger und Kalchreuther geimpft, die einen Termin zugeteilt bekommen haben. Wann genau der Start in Eckental erfolgt, ist noch nicht sicher, da erst noch die Einrichtungen für die insgesamt fünf Stationen einzubauen sind.

Bislang tagte der Gemeinderat in der Georg-Hänfling-Halle, da im großen Sitzungssaal des Rathauses die Abstände nach den Hygienevorschriften nicht eingehalten werden können. Ab 2. März fassen die Eckentaler Gemeinderäte dann bis auf Weiteres im Saal des Forther ASV-Sportzentrums ihre Beschlüsse. Die Georg-Hänfling-Halle wird dem Erlanger Impfzentrum einschließlich der Unterhaltskosten unentgeltlich zur Verfügung gestellt.

Vor allem für die Hochbetagten und behinderte Menschen sei die Entscheidung für ein dezentrales Impfzentrum eine große Erleichterung, hebt Ilse Dölle hervor. Fast allen Bürgern sei die Georg-Hänfling-Halle vertraut, was etwaige Ängste deutlich reduziere. Die Eckentaler Bürgermeisterin hofft, dass auch genügend Impfstoff zur Verfügung steht, um rasch viele vor dem Virus schützen zu können.

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