Erlangen: Ein "Forscherturm" neben der "Hupfla"?
18.7.2019, 06:00 UhrDer Stadtrat habe im März beschlossen, in der Hupfla eine Gedenkstätte für Opfer der Euthanasie einzurichten, heißt es in einer Pressemitteilung. Dabei habe er sich mit diesem Thema vorbildlich beschäftigt und einen Weg dorthin aufgezeigt. Weiter habe der Stadtrat festgelegt, dass zehn Prozent des vorhandenen Baudenkmals ausreichend seien für die zukünftige Nutzung als Gedenkstätte. "Hierbei ist zu kritisieren, dass weder dem Denkmalschutz noch einem städtebaulichen Gesamtkonzept ausreichend Rechnung getragen wurde."
Seit über 30 Jahren wolle man dieses letzte Denkmal der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt abreißen. "Jetzt, da durch den Umzug der Universität zum ersten Mal die Chance besteht, dass sich die Unikliniken nach Osten erweitern können, hat man leider nicht den Mut, die komplexen städtebaulichen Anforderungen neu zu denken."
Man wolle Spitzenforschung von Weltruf ansiedeln und betrachte dabei den Standort wie ein leeres Areal ohne Vergangenheit. Das sei hier nicht der Fall. Der Ort sei eingebettet in bestehende Gebäude dieser Stadt, liege an einem geneigten Hang, habe viele alte Bäume und ein Baudenkmal, das bis heute genutzt wird.
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"Warum findet man hier keine Alternativlösungen, wie zum Beispiel einen Neubau als innovativen ,Forscherturm‘ neben dem Altbau?", fragen die Denkmalschützer. "Dieser könnte den Anspruch und Ruf des hervorragenden Erlanger Uniklinikums weithin sichtbar machen und wäre ein würdiges neues Kennzeichen unserer Stadt, wohl signifikanter als ein Kamin."
"An uns werden immer wieder Fragen zum Denkmalschutz gerichtet", heißt es in der Pressemitteilung weiter. "Wie sollen wir erklären, dass es gültige Denkmalschutzgesetze in Bayern gibt, die für alle gelten? Wie sollen wir erklären, dass die öffentliche Hand im vorliegenden Fall dem nicht Rechnung tragen muss? Darauf wissen wir kaum eine Antwort."
Das Hupfla-Gebäude sei zugleich ein authentisches Mahnmal, es biete aber auch Raum für Büroräume, und es habe einen ökologischen Wert durch die lange Nutzungsdauer, der in einer klimaorientierten Stadt eigentlich Beachtung finden sollte. "Bei diesem gewichtigen Baudenkmal können wir nur den größtmöglichen Erhalt mit bestmöglicher Nutzung — für das Uniklinikum — fordern." Der Heimat- und Geschichtsverein sei dabei nicht alleine: "Viele Fachleute schließen sich dem an."
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