In Erlangen entsteht die größte Kletteranlage der Region
5.4.2017, 06:00 UhrNatürlich müssen während der Jahreshauptversammlung eines Vereins auch die Aktivitäten vorgestellt, die Finanzen erläutert und der Vorstand entlastet werden. Die Sprecher der 16 Gruppen und Referate erledigten ihren Part aber im Schnelldurchgang, und auch die Entlastung ging rasch über die Bühne.
Denn alle in dem proppenvollen Saal der SpVgg Erlangen warteten gespannt auf die Vorstellung und Beschlussfassung für das neue Vereins- und Kletterzentrum. Moderator Stefan Rieger hatte die Fäden in der Hand, der hauptberufliche Projektleiter Torsten Hans stellte die Planungen vor. Zwischenfragen waren nicht erlaubt, jeder der etwas sagen wollte musste sich in eine Rednerliste eintragen.
Torsten Hans ist seit Februar im Amt, hat sich aber zusammen mit einem großen Projektteam bereits seit zwei Jahren mit den Planungen beschäftigt. "Wir möchten für unseren Verein eine solide Basis schaffen", konstatierte er. Das beinhalte vor allem, "dass finanziell einiges passiert" und für alle Gruppen im Verein dabei etwas heraus springe.
Gebaut werden soll das Vereins- und Kletterzentrum an der Hartmannstraße gegenüber dem Röthelheimbad, etwas zurückliegend auf dem ehemaligen Exerzierplatzgelände. Die eigentliche Kletterhalle ist mit einer Wandhöhe von rund 15 Metern geplant. Die Innenwände bieten 1300 Quadratmeter Kletterfläche, die Außenwände 800 Quadratmeter. Geplant sind 103 Sicherungslinien und 309 verschiedene Kletterrouten.
Im Erdgeschoss sind zudem moderne Umkleiden, ein Bistro mit Terrasse und ein Kinderbereich geplant. Im Obergeschoss soll ein moderner, 110 Quadratmeter großer Mehrzweckraum mit einem Schwingboden entstehen. Er kann für Sport und Spiel genutzt werden und bietet bei Veranstaltungen zudem rund 150 Personen Platz. Die etwa 100 Quadratmeter große Geschäftsstelle ist ebenfalls im Obergeschoss untergebracht.
Darlehen der Mitglieder
"Das ist die mit Abstand größte Kletteranlage in der Region", frohlockte der Projektleiter. Finanziert werden soll der 2,7 Millionen teure Bau mit 400.000 Euro aus vorhandenen Rücklagen, 600.000 Euro Zuschuss von der Stadt, 225.000 Euro Beihilfe vom DAV und zwei Darlehen in Höhe von zusammen rund 1,1 Millionen Euro. Die Mitglieder sollen zusätzlich ein Darlehen von 400.000 Euro geben. Dass sich die Investition rentiert, hat der Vorstand bereits durchgerechnet. Jedes Jahr, so sieht es die Kalkulation vor, werden bei Einnahmen von etwa 450.000 Euro rund 100.000 Euro übrig bleiben. Das alles sei sehr konservativ gerechnet, sagen die Vorstände. Möglicher Baubeginn wäre abhängig von der baurechtlichen Situation im April 2018, die Bauzeit soll ein Jahr betragen.
"Grundsätzlich begrüßen wir, dass ein Sportverein so etwas ganz tolles schaffen will", freute sich Sportamtsleiter Ulrich Klement. Im Rahmen der Förderrichtlinien der Stadt könne das Grundstück günstig auf Erbpacht zur Verfügung gestellt werden, und auch die Baumaßnahme selbst sei förderungswürdig, sagte er.
Mit dem Siemens-Sportzentrum, dem Uni-Sportgelände, dem Röthelheimbad und dem Vereins- und Kletterzentrum werde eine attraktive "Sportachse" geschaffen, zu der auch noch eine Dreifach- oder Vierfach-Sporthalle – allerdings ohne Beteiligung des HC Erlangen – hinzukomme. Laut Klement wird der Sportausschuss am 2. Mai darüber entscheiden, am 31. Mai soll der Stadtrat zustimmen.
Im zweiten "Handlungsstrang" sei dann die Bauvoranfrage geplant, die auch ein nationales Leistungszentrum des Fraunhofer Instituts und ein Familienzentrum des Jugendamts beinhalte. Dabei muss geprüft werden, ob sich das Bauvorhaben in die nähere Umgebung einfügt. Der Festplatz, so der Sportamtsleiter, werde bestehen bleiben.
Als Moderator Stefan Rieger zur Abstimmung aufrief flogen die Hände nach oben für ein deutliches "Ja" zur Kletterhalle. Es gab nur eine Gegenstimme und 17 Enthaltungen. Jetzt ist die Stadt am Zug.
7 Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen