Inhaftiert in Kamerun: Kommt der Erlanger Wilfried Siewe frei?
15.10.2020, 12:44 UhrDas Bangen um Wilfried Siewe hält an, doch nun gibt es zumindest einen Hoffnungsschimmer für den in Kamerun inhaftierten Siemens-Ingenieur: Nach mehreren verschobenen Anhörungen steht Ende Oktober ein neuer Gerichtstermin an. Dann könnte auch ein Urteil fallen. Unterstützer und vor allem die Ehefrau des Deutschen mit kamerunischen Wurzeln, Layoko Siewe, hoffen auf Siewes Freilassung.
"Genau weiß man es natürlich nie, aber ich hoffe und bete sehr, dass er freikommt", sagt die 37-Jährige dieser Redaktion. In den vergangenen Monaten waren Anhörungen für ein Revisionsverfahren aus den unterschiedlichsten Gründen vertagt worden, zuletzt im April.
Damals hatten die Verantwortlichen in der Hauptstadt Jaunde einen anberaumten Termin wegen Corona verschoben. Nun sei aber in dem afrikanischen Land das öffentliche Leben wieder weitgehend angelaufen, berichtet die Ehefrau. Einem Gerichtstermin steht nichts mehr im Weg.
Konkret soll Wilfried Siewe am Montag, den 26. Oktober, erneut angehört werden. Das hat die Ehefrau vom Anwalt ihres Mannes erfahren. Dann, so wünschen sich alle Beteiligten, könnte auch ein Urteil fallen — und Wilfried Siewe womöglich freigelassen werden.
Das wäre dann im besten Fall der Schlusspunkt einer langen Leidensgeschichte, die für Siewe Februar 2019 begonnen hatte. Der Diplomingenieur war mit Frau und zwei Kindern auf Urlaubsbesuch in seiner alten Heimat.
Kurz vor dem Rückflug nach Deutschland wurde er verhaftet. Der Grund: Fotografien und WhatsApp-Chats, die vermeintlich eine Sympathie mit Oppositionellen in Kamerun erkennen lassen. Siewe hatte diese Anschuldigungen stets bestritten. Dieser Vorwurf wurde inzwischen fallengelassen.
Doch Ende August 2019 hatte ein Zivilgericht Siewe wegen der – so die Anschuldigung – Beteiligung an einer Gefängnisrevolte zu drei Jahren Haft verurteilt. Er bestreitet auch diese Vorwürfe.
Alle Bemühungen aus Deutschland, den 42-Jährigen freizubekommen, blieben bislang ohne Erfolg. So hatten sich Diplomaten, Politiker aller Ebenen, Exil-Kameruner, Freunde und Kollegen für seine Freilassung starkgemacht.
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